Stellungnahme der SVP Senioren

“Weihnachten im Kreise der Liebsten muss möglich sein”

Donnerstag, 10. Dezember 2020 | 17:10 Uhr

Bozen – Der Landesseniorenausschuss hat sich in seiner jüngsten Videokonferenz, bei welcher auch Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg und Landtagsabgeordneter Helmuth Renzler anwesend waren, erneut mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf allen Ebenen befasst und auch einen Ausblick in die Zukunft und die Rolle der Senioren gewagt. „Die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben erste Erfolge gezeigt. Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird, die weitere Ausbreitung des Virus durch Konsequenz und Zusammenhalt in Südtirol einzudämmen. Wir müssen weiterhin vorsichtig sein, die Maßnahmen einhalten und lernen, mit dem Virus zu leben. Kein Verständnis haben wir allerdings für die von der italienischen Regierung jüngst erlassene Maßnahme, welche Weihnachten für viele Menschen auch im engsten Kreis der Familie nicht zulässt. Es kann nicht sein, dass man seine Kinder oder Eltern zu Weihnachten nicht sehen darf, weil sie in der Nachbargemeinde leben. Diese Bestimmung ist unverhältnismäßig und nicht nachvollziehbar“, betonte der Vorsitzende der SVP Senioren Otto von Dellemann und nahm auf jenes aktuelle Thema Bezug, welches den Senioren momentan besonders unter den Nägeln brennt.

Das Gremium diskutierte die zukünftigen Entwicklungen und hielt fest, dass es das gemeinsame Ziel sei, weiterhin verantwortungsvoll für dieses Land zu arbeiten und Südtirol als lebens- und liebeswerte Heimat zu erhalten Welche Folgen das Virus nach sich ziehen werde, sei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen: „Als Südtiroler Volkspartei stehen wir auch in schwierigen Zeiten an der Seite der Südtiroler und Südtirolerinnen und versuchen gemeinsam Lösungen und Perspektiven aufzuzeigen. Die Landesregierung hat ein wichtiges Paket mit Hilfsmaßnahmen verabschiedet. Das alles hilft, damit wir gemeinsam durch diese finanziell und auch psychisch belastende Zeit kommen“, betonte Otto von Dellemann. Kontraproduktiv seien jedoch solche überzogenen Regelungen wie jene, in der neuen Verordnung des Staates, die besagt, dass man am 25. und 26 Dezember sowie am 1. Jänner seine Gemeinde nicht verlassen darf, um enge Verwandte zu sehen. Diese Bestimmung ist weder nachvollziehbar noch zielführend und bringe für viele ältere Leute noch mehr Isolation und Einsamkeit, so Dellemann.

In der Sitzung berichtete Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg über die aktuellen Herausforderungen auf Landesebene. „Die derzeitigen Herausforderungen sind vielfältig und betreffen die gesamte Bevölkerung. Das Jahr 2020 war ein schwieriges für viele Familien, für Kinder und Jugendliche, aber auch für viele Seniorinnen und Senioren. Wir haben Maßnahmen getroffen, um der Bevölkerung zur Seite zu stehen, wissen aber, dass es weiterhin Unterstützung und weiterführende Lösungsstrategien braucht, um mit dem Virus so gut es irgendwie möglich geht zu leben. Aus diesem Grund wurden beispielsweise mit Mitte Dezember die Soforthilfen wiederaufgenommen.“ Deeg berichtet in diesem Zusammenhang von den Arbeiten in unterschiedlichen Task Forces, in denen Maßnahmen und Strategien von Fachleuten, Vertretern der Landesverwaltung und des Sanitätsbetriebes erarbeitet werden. „Es war und ist mir ein wichtiges Anliegen, dass in dieser Welle der Pandemie mehr als bisher auch der emotionale, psychische Aspekt stärker Berücksichtigung findet. So haben wir vor Kurzem Richtlinien verabschiedet, die den Besuch von Familienangehörigen in den Seniorenwohnheimen regelt. Darin wird festgehalten, dass auch in einer Phase des allgemeinen Besucherstopps, sterbende Heimbewohner von ihren Familienangehörigen begleitet werden dürfen“, berichtete die Landesrätin.

Landtagsabgeordneter Helmuth Renzler ging auf die Rolle der Senioren als Entscheidungsträger ein. „Senioren müssen sich ihrer Stärke und Ihrer Wichtigkeit bewusst sein  –  sie stellen mehr als ein Viertel der Südtiroler Bevölkerung dar, wobei diese Anzahl in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen wird. Senioren sind nicht die schwächsten Glieder der Gesellschaft, sondern viel mehr Teil jener Bevölkerungsgruppe, welche finanziell stabil und größtenteils der ruhende Pol der Familie sind. Das müssen sich die Senioren immer vor Augen führen und ihre Zuständigkeiten nicht an Junge delegieren, sondern ihre Interessen selbst in die Hand nehmen und voranbringen. Ohne die Erfahrung der Senioren und deren Lebensweisheit und ihrer direkten Mitgestaltung an der Zukunft Südtirols, wird es um diese sehr schlecht bestellt sein. Die Senioren sollen sich aktiv am Gesellschaftsleben als Entscheidungsträger beteiligen, und nicht passiv alles akzeptieren, was andere Bevölkerungsgruppen entscheiden“, appellierte Renzler.

Von: luk

Bezirk: Bozen