Von: mk
ozen – Um Migration, Vielfalt und die Integrationsfähigkeit von Alpenregionen geht es im Projekt “Tradition – Vielfalt – Wandel”. Gestern fand dazu ein Treffen in Bozen statt.
Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) hat es sich zum Ziel gesetzt, durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit gemeinsame Anliegen auf kulturellem, sozialem, wirtschaftlichem und ökologischem Gebiet zu behandeln.
Mit weiteren sieben Regionen, Ländern und Kantonen aus den Staaten Österreich, Italien und der Schweiz arbeitet auch das Land Südtirol seit 2019 am gemeinsamen Projekt “Tradition – Vielfalt – Wandel” mit dem Ziel, die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt im Alpenraum sichtbar zu machen und unterschiedlichen Zugängen zu Integration und Tradition Platz zu gegeben.
Das Projekt beschäftigt sich mit Beständigkeit und Tradition im Kontext von Migrationsbewegungen. Es geht um die Frage: Welche Bedeutung haben Traditionen in einer Zeit intensiver gesellschaftlicher Entwicklungen und internationaler Wanderungsbewegungen? Traditionen geben Sicherheit, tragen zu einem Verständnis der Lebenswelten der jeweiligen Region bei und fördern das gesellschaftliche Miteinander. Traditionen stellen eine Grundlage für das Alltagsleben, aber auch für wirtschaftliches und ökologisches Handeln dar.
Vorurteile durch Bildung, Weiterbildung, Information abbauen
Im Rahmen von mehreren Fokusgruppen setzen sich die Experten mit der Rolle von Traditionen im Integrationsprozess und der Identifikation mit einer Gesellschaft auseinander. Die Auftaktveranstaltung fand zu Jahresbeginn statt. Nach dem ersten Fokusgruppen-Treffen in Salzburg hat gestern ein zweites in Bozen stattgefunden. Dabei haben die Teilnehmenden versucht, den Traditionsbegriff konkret zu erörtern und herauszuarbeiten, welche Faktoren für den Integrationsprozess fördernd sind, welche ihn hemmen, und warum man Traditionen als tauglich für den Integrationsprozess einschätzt. Die rege Auseinandersetzung hat verschiedene Meinungen ans Licht gebracht. Über eines waren sich alle Anwesenden einig: Vorurteile schaffen Spaltungen und Ängste, die weder für die Integration, noch für das Zusammenleben und das Leben des Einzelnen positiv sind. Und die einzigen konkreten Mittel, um solche Vorurteile abzubauen, sind Bildung, Weiterbildung und Information, die allen Bürgern und Bürgerinnen zugänglich sein sollten.
Die Erkenntnisse aus den Fokusgruppen werden mittels einer Publikation nach der für Dezember 2020 geplanten Abschlussveranstaltung veröffentlicht.