Stimmungsgeladene Sitzung der Bezirksleitung

Wieder ein Verkehrskollaps: Der SVP Burggrafenamt „reicht’s“

Donnerstag, 04. Oktober 2018 | 18:15 Uhr

Meran – Die SVP Burggrafenamt übt nach wiederholtem Verkehrskollaps Kritik am Verkehrsmanagement von Meran. Eine breite Front an Nachbargemeinden zeige sich konsterniert über die Baustellenkoordinierung und auch über den Entwurf des städtischen Mobilitätsplans, bei dem die Rechnung ohne den Wirt gemacht worden sei.

An Tagen wie diesen – wünscht man sich zuhause bleiben zu können! Zum wiederholten Mal ist es in Meran und den Zufahrtsstraßen zu einem veritablen Verkehrskollaps gekommen. „Natürlich hat das in erster Linie damit zu tun, dass zu viel Individualverkehr stattfindet – anderseits aber trug das Verkehrsmanagement der so genannten Sondereinheit Mobilität auch zum Chaos bei“, meint SVP-Bezirksobmann Zeno Christanell nach einer stimmungsgeladenen Sitzung der Bezirksleitung. „Es reicht! So ersticken wir im Verkehr. Der totale Zusammenbruch des Autoverkehrs in Meran war im gegebenen Fall vorhersehbar und ist zur Gänze den zuständigen Personen in der Stadtregierung und den von diesen geführten Beamtenstab anzulasten“, wird Bezirksobmann-Stellvertreter Martin Ganner deutlich. Hauptkritik der erzürnten SVP ist die „nicht vorhandene Abstimmung der Straßenbaustellen und -sperrungen“, die an verkehrsreichen Tagen „kein Weiterkommen auf der Straße“ mehr zulasse. Stadtkomiteeobmann Andreas Zanier zeigt sich ob dieser Arbeitsweise ebenfalls verwundert und stellt klar: „Die Straßensperrungen werden offensichtlich im kleinen Kämmerchen von den zuständigen Verwaltern und Technikern beschlossen, ohne dass der komplette Stadtrat oder der Koalitionspartner informiert wird. Von einer Diskussion über die eventuellen Auswirkungen auf den Verkehr gar nicht zu reden. Das muss sich ändern. In Zukunft müssen diese Maßnahmen rechtzeitig angekündigt und auch die Folgen untersucht werden.“ Wissend dass durch den Staatsfeiertag in Deutschland neben den Ein- und Auspendlern Tausende von Touristen nach Meran strömen werden, wäre eine vorausschauende und bürgerfreundlichere Planung notwendig gewesen. Es habe fast so gewirkt, als ob einige den totalen Stillstand so kurz vor den Landtagswahlen bewusst provozierten, um die Gemüter anzuheizen, meint die SVP.

„Not amused“ sei man auch in den betroffenen Nachbargemeinden. „Es ist nicht das erste Mal, dass durch die Straßensperren der Verkehr zusammengebrochen ist. Wenn so etwas vorhersehbar ist, dann sollten die Bauzeiten möglichst kurz gehalten und auf das zu erwartende Verkehrsaufkommen abgestimmt werden. In ganz sensiblen Situation wäre auch der gezielte Einsatz der Stadtpolizei oder eine Verlängerung der Tagesarbeitszeit sinnvoll, um die Schließungen zu verkürzen“, meinen die Bürgermeister Erich Ratschiller (Dorf Tirol), Luis Kröll (Schenna) und Ulrich Gamper (Algund).

Ebenfalls verwundert zeigt sich die SVP über den neuen Entwurf des Verkehrsplans. Neben vielen sinnvollen Maßnahmen, die das Namobu-Konzept der Bezirksgemeinschaft fortführen, sei darin unter anderem zu lesen, dass eine Potenzierung der Gratisparkplätze außerhalb der Stadt angedacht ist. „Da hat man wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht – die betroffenen Nachbargemeinden wissen ‚offiziell‘ noch nichts von ihrem Glück. Dafür fehlt komplett die straßenunabhängige Anbindung Tirol-Meran-Schenna, über die andererseits von Bürgermeister Paul Rösch schon viel berichtet worden ist. Dieses Projekt ist maßgeblich für die zukünftige Gestaltung der Mobilität im Bezirk und vor allem in Meran. Die Anbindung der möglichen Station in der Galileistraße an den Bahnhof ist die Voraussetzung dafür, dass es zu einer konkreten Verbesserung kommt. Wir wollen keine Lösung, die das Problem nur verlagert“, unterstreicht Stadtkomiteeobmann Andreas Zanier. „Und was ist mit dem Mobilitätszentrum am Bahnhof Meran? Auch das kommt erstaunlicherweise im Plan nicht vor, obwohl eine rasche Realisierung zu einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs beitragen würde und somit ein Schritt zur Verkehrsentlastung wäre“, wundert sich Bezirksobmann Zeno Christanell. Das Geld des Landes stehe bereit, ein Siegerprojekt gebe es auch, die Verantwortlichen hätten bereits vor zwei Jahren mit der Umsetzung beginnen können, meint die SVP.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt