Claudiana soll Hausarzt-Ausbildung übernehmen

Stunk in der Sanität: Vorstoß der Ärzte für Stocker unverständlich

Mittwoch, 24. August 2016 | 15:11 Uhr
Update

Bozen – Gesundheitslandesrätin Martha Stocker stellt ihre Sicht der Dinge zur Kritik der Ärztegewerkschaft ANAAO zu den dreijährigen Werkverträgen für Fachärzte klar.

Im Ressort für Gesundheit ist man seit langem bemüht, dem drohenden Fachärztemangel mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken: Mit dem Entwurf des Omnibusgesetzes wurde deshalb die Dauer der Werkverträge für Fachärzte von zwölf Monaten auf drei Jahre erhöht. Landesrätin Stocker versteht den Vorstoß der Gewerkschaft ANAAO in den Medien und die Kritik zum entsprechenden Passus im Omnibusgesetz deshalb nicht.

„Der Sanitätsbetrieb hat bereits im Frühjahr dieses Jahres 100 Stellen für Fachärzte europaweit ausgeschrieben, so dass fixe Anstellungen nach erfolgtem Wettbewerb fortlaufend möglich sind. Als zweite Möglichkeit können wir Fachärztestellen mit Werkverträgen abdecken, die wir aber auch in einer Form anbieten müssen, dass es Interessierte gibt, die in einem zweiten Moment am Wettbewerb teilnehmen“, erklärt Landesrätin Stocker.

Um diese Werkverträge attraktiver zu gestalten und eine bessere Kontinuität in der Betreuung der Patienten zu sichern, wurde deren Dauer mit dem Omnibusgesetz nun auf drei Jahre erhöht. „Es ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar, warum die Ärztegewerkschaft dermaßen harsch auf diese überaus positive Maßnahme reagiert.

Wir schaffen zusätzliche berufliche Möglichkeiten für Fachärzte und bieten diesen die reelle Chance, sich drei Jahre lang auf einen möglichen Wettbewerb auch mittels Spracherwerb vorzubereiten. Diese Verlängerung der Werkverträge entspricht zudem einem seit Jahren vorgetragenen Anliegen vor allem auch der Peripherie“, zeigt sich Landesrätin Stocker überzeugt.

BISHER

Zwei Artikel im Omnibus-Entwurf der Landesregierung, lässt die Ärzteschaft in Südtirol Sturm laufen.

Werkverträge der Ärzte sollen von zwölf Monate auf drei Jahre verlängert und die Hausärzte sollen in der Claudiana ausgebildet werden.

Gegen beide Vorhaben gibt es Widerstände vonseiten der Ärztegewerkschaften. Dort gibt man sich perplex. „Niemand hat mit uns gesprochen.“ Es fehle der Dialog mit der Landesrätin Martha Stocker.

War bisher die Sakam für die Ausbildung der Hausärzte zuständig, soll dies künftig der Fachhochschule Claudiana erledigen. Doch die Ärztegewerkschaften wollen wissen, mit welcher Uni die Claudiana zusammenarbeitet. Es müsse eine Uni geben.

Was die Verlängerung der Werkverträge für Fachärzte anbelangt, meint die Gewerkschaft Anaao, das dies nicht zulässig sei. Ein Wettbewerb sei nötig.

Die Ärztegewerkschaften pochen jetzt auf eine dringende Aussprache.

Von: luk

Bezirk: Bozen