Von: luk
Bozen – Für Julia Unterberger ist die Debatte über die Wiedereinführung von Freudenhäusern ein “schlechter Faschingswitz”. “Alle Jahre wieder flammt durch Aussagen rechter Politiker die Diskussion über die Freudenhäuser wieder auf. Dabei werden Aussagen getätigt, die nicht den Tatsachen entsprechen, etwa dass die Prostitution in Italien verboten sei. Daher gilt es in erster Linie klarzustellen, dass die Prostitution in Italien eben nicht verboten ist. Jede Prostituierte kann selbstbestimmt ihrer Tätigkeit nachgehen, auch in Ihrer Wohnung. Verboten ist lediglich die Ausbeutung der Prostitution. Nach dem Prinzip, dass niemand an der Arbeit der Prostituierten mitverdienen darf, sind Bordelle, in denen der Betreiber (womöglich der Staat) den Hauptverdienst einsteckt und die Prostituierten nur einen Prozentsatz erhalten, verboten. Das ist auch gut so!”
“Entgegen den Äusserungen der Freierlobby und ihrer politischen Vertreter würde die Wiedereröffnung der Freudenhäuser keine Probleme lösen, sondern diese verschärfen. Bordelle verursachen lediglich einen Aufschwung des Gewerbes. Die Erfahrung anderer Länder zeigt, dass die Straßenprostituierten rund um Bordelle auf Freier warten, die sich selbiges nicht leisten können”, so Unterberger.
Auch das Argument der sanitären Kontrollen sei ein reines Märchen, zumal die meisten Geschlechtskrankheiten viel zu lange Inkubationszeiten hätten. “Im Übrigen stellt sich die Frage, wie die Bekämpfung der Gewalt an Frauen mit ihrer Degradierung zur Ware, (am besten staatlich geprüft) vereinbar sein soll. Die ganze Diskussion beweist einmal mehr, dass in bestimmten politischen Kreisen das Thema Gewalt gegen Frauen lediglich als Argument gegen Migranten aus der Schublade geholt wird.”