Forderungen der Elterninitiative und Allianz für Familien

“Wir Eltern können nicht mehr”

Dienstag, 10. November 2020 | 11:04 Uhr

Bozen – Die Allianz für Familien und die Elterninitiative sagen in einer gemeinsamen Presseaussendung: „Wir Eltern können nicht mehr.“ Gleichzeitig stellen sie an die Politik Forderungen.

“Nachdem noch vor wenigen Tagen die Erleichterung groß war, dass Betreuungs- und Bildungseirichtungen offenbleiben (auch wenn mit einigen Abstrichen), so folgte heute die Ernüchterung. Der totale Lockdown soll bereits am Mittwoch erfolgen. Am heutigen Montag gibt es noch keine weiteren Informationen bezüglich Kleinkindbetreuung und Kindergärten, keine konkreten Informationen zur Schule und Fernunterricht, keine Lösungsansätze zu Freistellungen für Eltern und Notbetreuungsangebot. Wer bitte soll die Betreuung und Bildungsaufgaben übernehmen, wenn die Eltern berufstätig sind oder diese Aufgaben nicht (mehr) bewältigen können? Seit dem Frühjahr leisten viele Familien fast Übermenschliches, jetzt sind wir am Limit, auch unsere Gesundheit ist in Gefahr. Eltern können politische Planungsversäumnisse nicht mehr kompensieren. Einfach zu Hause zu bleiben ist vielfach nicht möglich, denn es gibt kein Recht auf Freistellung von der Arbeit (nur wenn das Kind in offizieller Quarantäne ist), vor allem keine bezahlte, und dies weder für Angestellte und noch weniger für Freiberufler und Selbstständige! Und wer bitte arbeitet dann in Medizin und Pflege, im Sozialen, in der Lehre, im Lebensmittelgewerbe, wer in der Reinigung der Räumlichkeiten usw., wenn alle Eltern zu Hause bleiben”, fragen die Allianz für Familien und die Elterninitiative.

Folgende Forderungen werden gestellt:

– die Einrichtung einer interdisziplinären Taskforce Familie, wie seit März gefordert wird! Ein rein medizinischer Blick auf die aktuelle Lage kann keine Option mehr sein.

– eine Vorlaufzeit von einigen Tagen zu einer eventuellen Schließung. Sollte diese beschlossen werden, dann muss sie nachvollziehbar begründet werden und darf erst in der
darauffolgenden Woche beginnen.

– die Organisation eines Notbetreuungsdienstes, der jedoch nicht aufgrund realitätsfremder Kriterien einen Großteil der erwerbstätigen Familien ausschließt.

– Die Gewährleistung einer Notbetreuung bei sozialem Unterstützungsbedarf oder für Kinder mit Beeinträchtigung.

– Eine unbürokratische Möglichkeit für alle erwerbstätigen Eltern (auch Selbstständige und Freiberufler), sich von der Arbeit freistellen zu lassen, um Betreuung und Bildung der Kinder selbst übernehmen zu können (auch im Sinne einer damit verbundenen Reduzierung der Kontakte), welche angemessen Vergütet wird.

Von: luk

Bezirk: Bozen