Von: ka
Sölden – Ein Nachtlokal im Nordtiroler Skiort Sölden sorgt auch weit über Österreich hinaus für Zustimmung, Empörung und heiße Diskussionen. Ein Plakat an der Eingangstür zeigt mit durchgestrichen und in den Papierkorb geworfenen Hakenkreuzen sowie mit dem durchgestrichenen Bild von Vizekanzler Heinz Christian Strache und Infrastrukturminister Norbert Hofer – beide FPÖ – deutlich, dass im Lokal Mitglieder und Sympathisanten der rechtspopulistischen Freiheitlichen unerwünscht sind.
Auch der Chef der Tiroler FPÖ und Spitzenkandidat für die für Ende Februar anberaumten Landtagswahen, Markus Abwerzger, wurde auf das Plakat aufmerksam. Er stellte Fotos des Plakats und des Lokals auf seine Facebook-Seite und ging in einem Kommentar mit dem Betreiber des „Live Music Bar“ in Sölden hart ins Gericht.
„Das Lokal „Live“ in Sölden. Erinnert mich an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte. Unfassbar!“, schrieb Markus Abwerzger unter den Fotos auf seinem Facebook-Profil.
Innerhalb kürzester Zeit wurde der Eintrag von Markus Abwerzger Hunderte Male geteilt und entfachte im Netz eine heiße Diskussion um Lokalverbote und politisch motivierte Diskriminierung. Während auf der einen Seite der Lokalbetreiber große Zustimmung für seine Entscheidung erntete und viele Kommentatoren von einem mutigen Zeichen gegen rechte Gesinnung und Fremdenfeindlichkeit sprachen, meinten andere Nutzer, dass das Lokalverbot nur von politischem Fanatismus und Intoleranz zeuge.
https://www.facebook.com/AbwerzgerMarkus/photos/a.190526047767574.1073741839.190177211135791/961232547363583/?type=3&theater
Aber waren es am Ende nur ein Werbegag und eine gut in die Faschingszeit passende, satirische Aktion? Gegenüber dem Onlineportal der österreichischen Kronenzeitung, krone.at, meinte der Wirt des „Live Music Bar“, dass es sich beim „Nazi-Hausverbot-Plakat“ nur um eine satirische Aktion eines Mitarbeiters gehandelt habe. Das Plakat sei nur einen Abend hängen geblieben und sei von ihm selbst am Sonntag wieder abgenommen worden. Natürlich bewirte er in seinem Lokal selbstverständlich auch den Vizekanzler und den Infrastrukturminister, so abschließend der Betreiber des Söldner Nachtlokals.
Alles also halb so wild? Und was meinen unsere Leserinnen und Leser zu politisch motivierten Lokalverboten?