Von: mk
Bozen – „Ein 13-Quadtratmeter-WG-Zimmer in der Bozner Drususallee kostet stolze 500 Euro Kaltmiete. Viele Bozner und Meraner Haushalte geben rund die Hälfte ihres Einkommens für die Monatsmiete aus, oder sind gezwungen, weit weg von ihrem Arbeitsort in die Peripherie zu ziehen. Gleichzeitig stehen allein in Bozen 4.000 Wohneinheiten leer. Das ist ein Widerspruch und hier muss die Politik handeln“, so Markus Cappello von den Young Greens Bozen. „Es braucht ein Konzept in Absprache mit den Eigentümerinnen und Eigentümern, wie der Leerstand zu Wohnraum umgewandelt werden kann. Wichtig ist uns auch die Förderung von Co-Housing Projekten und neuen Wohnmodellen wie dem Mehrgenerationenhaus und den Genossenschaftswohnungen. Auch der Genossenschaftsbau muss erleichtert werden und Wohngemeinschaften, die den zur Verfügung stehenden Raum gemeinschaftlich und effizient nutzen, sollen gefördert werden“, so Olivia Kieser YG-Kandidatin in Meran.
Anhand einer fortlaufenden Sensibilisierungsaktion machen die Young Greens mittels eigens entworfener laser-gecutteter Holzschlüssel auf das Problem Leerstand vor Ort aufmerksam. Über 15.000 Leerstände (AFI/IPL 2017) – davon 4.000 in Bozen und 2.000 in Meran – soll es geben.
Es brauche ein Monitoring des leerstehenden Wohnraums, eine verpflichtende, transparente Erfassung des ungenutzten Bestandes, eine extra Steuer auf langjährigen Leerstand und positive Anreize dafür, dass diese Wohneinheiten wiederhergestellt werden und von interessierten Mieterinnen und Mietern, Baugruppen oder Wohnprojekten genutzt werden können. „In einem Ort wie Südtirol, wo Boden ein knappes Gut ist, können wir uns als Gesellschaft einfach keinen Leerstand leisten und das Unbebaute gehört der Umwelt und der Landschaft willen geschützt“, so Olivia Kieser.
Eine Mietpreisbremse nach dem Vorbild Berlin und ein Garantiefond für Mieteingangssicherheit seien mögliche Ansätze, die das Angebot an leistbaren Mietwohnungen effektiv erhöhen könnte. Auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Wohnbauförderungsinstitut (Wobi) und den Gemeinden, also zwischen vom Land zur Verfügung gestellten Sozialwohnungen und leistbaren Gemeindemietwohnungen für den Mittelstand nach Wiener oder Züricher Vorbild könnte beachtlich zu einem funktionierenden, leistbaren Wohnungsmietmarkt beitragen, so die Jugendorganisation der Grünen.
„Möglichkeiten gibt es viele“, erklärt Olivia Kieser und Markus Cappello, „als Gemeinderätinnen und -räte würden wir uns vor allem diesem Thema widmen und unter Einbeziehung aller Interessengruppen kreative, praktikable und faire Lösungen ausarbeiten. Denn Wohnen ist ein Grundrecht, Immobilienspekulation nicht.“
„Oft vergisst man beim Thema Wohnen wohnungslose Menschen. Wir werden uns auch hier für ganzjährige, angemessene Wohnmöglichkeiten, im Zuge von housing-first Projekten einsetzten“, so Markus Cappello.