Von: ka
Bozen/San Siro-Mailand – Seit dem späten Montagabend ist es traurige Gewissheit. Italien ist mit der Nichtteilnahme des vierfachen Fußballweltmeisters an der WM in Russland in das größte sportliche Desaster der letzten Jahrzehnte hineingerutscht. Nach 90 Minuten vergeblichen Anrennens an das schwedische Tor weinten die Azzurri auf dem Rasen und den Rängen bittere Tränen. Am meisten leid tat selbst seinen Gegnern Torhüter Buffon, der durch die Niederlage um seine sechste WM-Teilnahme gebracht wurde.
#Nazionale #ItaliaSvezia🇮🇹🇸🇪
L’#Italia resta fuori dal Mondiale, #Azzurri in lacrime dopo lo 0-0 con la Svezia
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Aber war es wirklich eine Überraschung? Schon seit Jahren bringt der italienische Fußball kaum mehr Talente hervor und fällt eher durch Skandale, rassistische Auswüchse und Gewalt in den Fußballstadien, als durch sportliche Erfolge auf. Nach dem gefeierten WM-Titel in Berlin vor elf Jahren ruhten sich Bosse wie Fußvolk des runden Leders lieber auf den Lorbeeren aus, als – wie in Deutschland geschehen – kluge und effiziente Jugendausbildung zu betreiben und moderne Ausbildungszentren zu schaffen.
Und in Südtirol? Viele Deutschlandfans freuen sich insgeheim oder ganz offen über das Ausscheiden des ewigen Rivalen und Angstgegners. Es überwiegt aber das traurige Gefühl, dass die WM um die klassischen Duelle wie Deutschland gegen Italien, Italien gegen England oder Italien gegen Spanien gebracht wurde. Abgesehen von ein paar nationalistischen Auswüchsen war der sommerliche WM- oder EM-Monat immer eine fröhliche Zeit, wo sich die Südtiroler gerne auf Plätzen zum Public Viewing trafen und gemeinsam feierten.
Dieser Kick wird nächstes Jahr fehlen. Die Azzurri stehen am Nullpunkt. Werden aber die richtigen Entscheidungen getroffen, können sie in ein paar Jahren wieder ganz oben um die Titel mitspielen. Das warme Wasser muss dabei nicht neu erfunden werden. Dafür genügt ein Blick nach Norden.