Von: APA/dpa
McLaren-Fahrer Oscar Piastri hat in der Formel 1 seinen vierten Sieg im Jahr 2025 und den dritten in Folge gefeiert. Der Australier blieb am Sonntag in Miami fehlerlos und gewann vor seinem Teamkollegen Lando Norris und George Russell im Mercedes. Der von der Pole Position gestartete Max Verstappen wurde im Red Bull Vierter. In der Gesamtwertung baute Piastri seinen Vorsprung auf Norris auf 16 Punkte aus. Norris hatte am Samstag vor Piastri den Sprint gewonnen.
“Ich habe das Rennen gewonnen, das ich unbedingt gewinnen wollte. Gestern war es schwierig, und das Qualifying war eine meiner schwierigsten Einheiten in diesem Jahr”, meinte Piastri, der nur vom vierten Startplatz losgefahren war. “Vor zwei Jahren waren wir hier das langsamste Team, ich glaube, wir wurden zweimal überrundet. Jetzt haben wir das Rennen mit 35 Sekunden Vorsprung gewonnen.” Der 24-Jährige schaffte als erster McLaren-Pilot seit Mika Häkkinen 1997/98 drei Siege in drei aufeinanderfolgenden Rennen. “Das Auto war heute unglaublich.”
Norris zeigte nicht unbedingt Freude über den zweiten Platz, schien sich aber über die Team-Performance zu freuen. “Wir waren auf der Strecke auf und davon, also ist es ein gutes Gefühl. Oscar ist gut gefahren, Max hat wie immer gut gekämpft, also ist es so, wie es ist. Ich habe den Preis dafür bezahlt, dass ich heute nicht gut genug gearbeitet habe, aber ich bin trotzdem glücklich, Zweiter zu sein”, äußerte sich der Brite.
Red-Bull-Protest gegen Russell abgelehnt
Sein aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Pressekonferenz der Top drei gekommene Landsmann Russell sagte, er sei “froh, dass ich mit dem dritten Platz davongekommen bin, denn ich habe mich an diesem Wochenende persönlich schwer getan”. Die McLaren seien “einfach zu weit weg” gewesen.
Russells Podestplatz wackelte noch der Zieldurchfahrt aufgrund eines von Red Bull gegen ihn eingebrachten, aber letztlich abgewiesenen Protests ein wenig. Der Rennstall hatte moniert, Russell sei im Rennen trotz gelber Flaggen regelwidrig nicht langsamer gefahren. Verstappen hatte sein Team angewiesen, dem Verdacht gegen Russell nachzugehen. Der Red-Bull-Kommandostand ermahnte den Weltmeister später über Funk, nicht mehr als fünf Sekunden Rückstand auf den Mercedes zu haben. Red Bull hatte mit einer Zeitstrafe gegen Russell spekuliert.
Verstappen ohne Chance gegen beide McLaren
Verstappen führte das Feld beim Start in die erste Kurve. Als Norris zu überholen versuchte, bekam er von Verstappen eine leichte Berührung mit und verlor die Ideallinie. Das erlaubte Kimi Antonelli im Mercedes und Piastri, an dem Vizeweltmeister vorbeizuziehen. In der zweiten Runde aktivierte die Rennleitung nach einem Unfall von Jack Doohan und Liam Lawson das Virtuelle Safety Car, beendete diese Phase jedoch schnell wieder. Nach acht Umläufen lagen Piastri und Norris auf den Plätzen zwei und drei hinter Verstappen, eine Runde später hatte Piastri zu dem Niederländer aufgeschlossen.
In der 14. Runde überholte Piastri seinen Kontrahenten in Kurve 1, nachdem sich dieser verbremst hatte. Anschließend musste sich Verstappen auch gegen Norris verteidigen, während Piastri schon über alle Berge war. Norris schaffte es erst in der 18. Runde an dem Red Bull vorbei, verlor bis dahin wertvolle Sekunden auf seinen Teamkollegen. Der Regen ließ unterdessen bis auf vereinzelte Tropfen auf sich warten. In der 29. Runde gab es nochmals das Virtuelle Safety Car, das nutzte die McLaren-Box zu billigen Boxenstopps. Russell schaffte es so an Verstappen vorbei und hielt den Weltmeister bis zur karierten Flagge hinter sich. Er selbst lag über 33 Sekunden hinter seinem Landsmann Norris und fast 38 hinter Piastri.
Ärger bei Ferrari
Dritte Kraft an diesem Tag bei schwül-heißen Bedingungen war der Williams-Rennstall: Alexander Albon als Fünfter und Carlos Sainz als Neunter sammelten zwölf Punkte, nachdem das Team in der gesamten Saison 2024 nur insgesamt 17 Punkte geholt hatte. Antonelli belegte den sechsten Rang, die Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Lewis Hamilton kamen nach schlecht orchestrierten Positionswechseln in den letzten Runden auf die Plätze sieben und acht. Verstappen-Teamkollege Yuki Tsunoda staubte als Zehnter noch einen Punkt ab.
Die dicke Luft im Ferrari-Team war direkt greifbar. Zunächst monierte Hamilton, dass er schneller sei und Leclerc ihn vorbeilassen solle. Als ihm die Aufforderung, dass Leclerc seine Position abgeben solle, zu lange dauerte, kommentierte er zynisch: “Warum macht ihr nicht eine Teepause, wenn ihr schon dabei seid?” Dann beschwerte sich Leclerc, dass Hamilton schneller fahren solle, da es der Brite es nicht schaffte, sich abzusetzen. In Runde 52 tauschte Ferrari also die Positionen erneut – ein Nullsummenspiel im sportlichen Niemandsland, gemessen an den hohen Ansprüchen der Scuderia.
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