Ritten hat drei "Neue"

Continental Cup: Die Gegner der Rittner

Mittwoch, 16. November 2016 | 13:53 Uhr

Klobenstein – Vom 18. bis zum 20. November findet in Klobenstein die Halbfinal-Gruppe des Continental-Cups statt. Dabei werden die Rittner Buam, die Kasachen von Beibarys Atyrau, die Polen von GKS Tychy sowie die Weißrussen von Shakhtyor Soligorsk in Klobenstein um die ersten beiden Gruppenplätze kämpfen, die für den Finaleinzug berechtigen. Wir stellen die vier Mannschaften vor.

RITTNER BUAM (ITA)

Ritten ist einer der ältesten Eishockeyclubs Italien und nahm schon 1929 an der nationalen Meisterschaft teil. Heute tragen die Rittner Buam ihre Heimspiele in der 1.200 Zuschauer fassenden Arena Ritten in Klobenstein aus.

Anfang der 1980-er Jahre spielte der Verein noch in der dritten Liga, der Serie C. Ritten blieb dann bis zur Saison 2000/01 zweitklassig, als das Team den Aufstieg in die Serie A1 schaffte. 2006 standen dien „Buam“ erstmals im Finale der Serie A- Play-Offs, wo sie allerdings mit 0:3 gegen die HC Milano Vipers verloren. Auch 2008, 2009, 2010 und 2015 erreichte Ritten das Endspiel, unterlag aber zweimal gegen den HC Bozen und zweimal gegen Asiago. Im April 2014 gewann der Verein von Präsident Thomas Rottensteiner erstmals die italienische Meisterschaft. Meistertrainer war Rob Wilson. Dieser Erfolg wurde im Vorjahr, diesmal unter der Leitung des finnischen Cheftrainers Riku-Petteri Lehtonen, wiederholt.

Die Meister-Mannschaft wurde heuer verjüngt. Emanuel Scelfo, Luca Ansoldi, David Ceresa, Jan Waldner sowie die Ausländer Andrew Engelage, Brendan Cook und Mark van Guildern stehen nicht mehr im Aufgebot, dafür sind Torhüter Patrick Killeen, die schwedischen Zwillingsbrüder Oscar und Victor Ahlström, Roland Hofer, Danil Spimpolo und Tommaso Traversa gekommen. Auch einige Talente des Junioren-Teams wurden in die erste Mannschaft eingebaut.

Zwei Meistertitel, zwei Supercup und drei Italienpokale

Den ersten nationalen Titel gewann der Verein hingegen mit dem Supercup 2009, als Bozen bezwungen wurde. Das Jahr darauf wiederholten die „Buam“ den Sieg gegen Asiago. Den Italienpokal hat Ritten hingegen schon dreimal geholt: 2010, 2014 und 2015.

Ritten nimmt heuer zum zweiten Mal am Continental Cup teil. Vor zwei Jahren fand die dritte Runde ebenfalls in Klobenstein statt. Ritten verpasste damals den Einzug ins Super-Final ganz knapp. Entscheidend war die 1:2-Niederlage im Penaltyschießen gegen Bremerhaven. Die Fischtown Pinguins und die Kasachen von Yertis Pavlodar stiegen auf, Ritten schied aus.

HK Beibarys Atyrau (KAZ)

Der HK Beibarys Atyrau wurde 2009 gegründet und nimmt seit der Saison 2009/10 am Spielbetrieb der Kasachischen Meisterschaft teil. Beibarys spielt im Khiuaz Dospanova Ice Palace in der westkasachischen Hafenstadt Atyrau, die in etwa zu gleichen Teilen auf europäischem und asiatischem Gebiet liegt und 170.000 Einwohner hat.

In seiner Premierenspielzeit scheiterte Atyrau erst in der Finalserie im fünften Entscheidungsspiel an dem HK Sary-Arka Karaganda. Bereits 2011 wurde der Klub erstmals in seiner Vereinsgeschichte Kasachischer Meister. 2012 konnte die Mannschaft den Titel erfolgreich verteidigen und im Vorjahr folgte der dritte Erfolg.

15 Russen im Team

Trainiert wird die Mannschaft seit dem Gründungsjahr von Alexander Istomin. Im Team stehen neben 6 Kasachen, 15 Russen (vier davon mit KHL-Erfahrung), ein Slowake und ein Israeli. Der bekannteste Spieler der Mannschaft ist der 33-jährige russische Verteidiger Denis Makarov, mit seinen 222 KHL-Spielen. Die meisten Spiele im Beibarys-Dress hat hingegen der russische Stürmer Maxim Sharifyanov bestritten, der es auf 253 Meisterschafts-Einsätze (195 Scorerpunkte) gebracht hat.

Der HK Beibarys Atyrau hat bereits 2012 und 2013 im Continental-Cup gespielt. 2012 scheiterten sie in der zweiten Runde im Penaltyschießen an den lettischen Vertreter Liepajas Metalurgs, das Jahr darauf revanchierten sich die Kasachen gegen die Letten und qualifizierten sich für die dritte Runde, wo sie dann aber in Norwegen gegen die Weißrussen von Metallurg Zhlobin und Gastgeber Stavanger Oilers ausschieden.

GKS Tychy (POL)

GKS Tychy kann auf eine große Tradition zurückblicken. Der Verein wurde bereits 1971 gegründet und spielt im Stadion Zimowy in der 130.000 Einwohner zählenden Stadt Tychy in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens. Tychy bestreitert die Ekstraliga und gewann zweimal die polnischen Meisterschaften im Jahr 2005 und 2015. Außerdem wurde der Klub fünfmal Vize-Meister und zudem bereits sechsmal polnischer Pokalsieger, zuletzt 2015. Im Vorjahr musste sich Tychy in der Meisterschaft mit Rang 3 begnügen.

Seit vier Saisonen ist der 54-jährige ehemalige tschechische Weltmeister Jiri Sejba der Trainer der Polen. Im Kader stehen 22 einheimische Spieler, fünf Tschechen und ein Slowake. Publikumsliebling in Tychy ist der 36-jährige Stürmer Adam Baginski, der für seinen Klub 551 Meisterschaftsspiele bestritten hat und dabei 554 Punkte erzielte (176 Tore und 278 Assist).

Tychy qualifizierte sich für die dritte Runde des Continental Cup in Klobenstein dank eines Heimsieges gegen den ungarischen Vertreter DVTK Jegesmedvek Miskolc, die Slowenen von Acroni Jesenice und die Rumänen von Dunarea Galati.

Im Vorjahr stand Tychy im Super-Final des Continental-Cups

Für Tychy ist es die dritte Teilnahme am Continental-Cup. Vor zwei Jahren überstanden die Polen die zweite Runde und schieden dann nach drei Niederlagen in der dritten Runde in Angers gegen den Gastgeber, Neman Grodno und die Belfast Giants aus. In der Saison 2015-16 überstand Tychy zwei Vorrunden (u.a mit einem 26:0-Rekordsieg gegen Partizan Belgrad) und erreichte dann überraschend das Super-Final in Rouen. Hier belegten die Polen hinter den Hausherren und den Dänen von Herning Blue Fox  den dritten Schlussrang, noch vor dem italienischen Meister Asiago.

HK Schachzjor Salihorsk (BLR)

Der HK Schachzjor Salihorsk ist ein sehr junger Klub, denn er wurde erst vor sieben Jahren gegründet. Die Heimspiele bestreitet die Mannschaft im Ice Sports Palace von Salihorsk (bedeutet auf Deutsch Salzberg), einer Stadt mit 102.000 Einwohnern. Der HK Schachzjor Salihorsk nimmt am Spielbetrieb der weißrussischen Extraliga teil.

In der ersten Saison nach der Gründung 2009 erreichte die Mannschaft, die Farmteam des KLH-Klubs Dinamo Minsk war, auf Anhieb das Playoff-Finale der Meisterschaft, verlor dann aber im siebten, entscheidenden Spiel gegen Junost Minsk. 2015 revanchierte sich Schachzjor Salihorsk mit einer glatten 4:0-Finalserie gegen Junost und holte sich erstmals die weißrussischen Meisterschaft. Im Vorjahr wurde Schachzjor Salihorsk hingegen wieder Vize-Meister hinter Junost.

Stürmer Viktor Andrushchenko der Star der Mannschaft

Trainiert wird Schachzjor Salihorsk seit Saisonbeginn vom ehemaligen weißrussischen Nationalcoach Andre Gusov. Star der Mannschaft ist der 30-jährige Stürmer Viktor Andrushchenko, der schon im Gründungsjahr im Kader stand. Mit insgesamt 111 erzielten Toren und 116 Assist ist er der erfolgreichste Stürmer der Weißrussen. Andrushchenko ist eigentlich in Kiew in der Ukraine geboren, spielte bis 2005 auch in den Jugendnationalmannschaften der Ukraine, stürmt aber seit 2014 für die weißrussische Nationalmannschaft.

Neu ins Team gekommen ist heuer auch der Kanadier Nathan Robinson. Der ehemalige NHL-Spieler (er spielte auch in Mannheim, Berlin und Köln in der DEL und bei den Vienna Capitals in der EBEL), wechselte im Sommer von Slavia Prag zu den Weißrussen. Robinson ist einer der 6 Ausländer des Klubs. Drei kommen aus Finnland: Tony Vidgren (erzielte in der Saison 2014-15 als Verteidiger 13 Tore und 13 Assist für Fassa), Lauri Kärmeniemi und Rasmus Kulmala. Alle drei sind ehemalige finnische Jugend-Nationalspieler. Torhüter Kevin Lindskoug ist Schwede. Der 24-Jährige wurde am Allerheiligentag extra für den Continental-Cup verpflichtet. Dazu kommt auch noch der lettische Nationalspieler Edijs Brahmanis.

Im Vorjahr im Continental-Cup in der dritten Runde ausgeschieden

Der HK Schachzjor Salihorsk hat im Vorjahr sein Debüt im Continental-Cup gefeiert, schied aber in der dritten Runde in Frankreich gegen Gastgeber Rouen Dragons (0:1) und den polnischen Meister GKS Tychy (1:2) aus. Der einzige Sieg gelang den Weißrussen gegen den ukrainischen Verein HK Kremenchuk (6:0).

Die drei „Neuen“: Brad Cole, Jared Gomes und Jason Williams

Wie wichtig der Continental Cup für Italienmeister Ritten ist, zeigt die Tatsache, dass extra für dieses Turnier drei neue kanadische Spieler verpflichtet wurden: Verteidiger Brad Cole und die Stürmer Jared Gomes und Jason Williams. Mit dem 36-jährigen Flügelstürmer kommt sogar ein ehemaliger Stanley-Cup-Sieger nach Klobenstein.

Jason Williams hat in seiner Karriere 482 NHL-Spiele bestritten und dabei 95 Tore und 135 Assist erzielt. 2003 gewann er mit den Detroit Red Wings den Stanley-Cup. Während des Lockout in der NHL-Saison 2004-05 wechselte Williams in die finnischen SM-liiga zu Porin Ässät. Nach dem Lockout spielte er wieder für die Red Wings in einer Angriffslinie mit Steve Yzerman und Robert Lang und erzielte in der Saison 2005-06 mit 58 Punkten (21 Tore) eine persönliche Bestleistung.

Im November 2006 zog er sich eine schwere Gehirnerschütterung zu und konnte dann nicht mehr an die guten Leistungen der Vorsaison anzuknüpfen. 2007 holten ihn die Chicago Blackhawks (36 Scorerpunkte in 43 Spielen), das Jahr darauf die Atlanta Thrashers. Die Saison 2009-10 verbrachte Williams bei den Detroit Red Wings, für die er 47 Spiele absolvierte und 15 Punkte erzielte. Danach pendelte er bis 2012 zwischen AHL (Connecticut Whale und Wilkes-Barre/Scranton Penguins) und NHL (Dallas Stars und Pittsburgh Penguins), ehe er nach Europa zu Ambrì-Piotta in die NLA wechselte. In seiner ersten Saison in der Schweiz erzielte er in 50 Spielen insgesamt 48 Punkte (26 Tore und 22 Assists) und wurde damit der beste Torschütze der Liga. 2012 gewann er mit dem Team Canada auch den Spengler Cup.

2014 kehrte er nach Nordamerika zu den Oklahoma City Barons, dem damaligen AHL-Farmteam der Edmonton Oilers, zurück. Im Vorjahr wechselte er zu den Kölner Haien in die DEL. Hier verletzte er sich jedoch in der Saisonvorbereitung am Rücken und kam  insgesamt nur mehr auf 9 Einsätze (3 Assists).

Jason Williams hat auch eine WM für Kanada bestritten. 2006 spielte er neun Matches in Lettland und traf dabei zweimal gegen Norwegen und die Gastgeber und gab 5 Vorlagen für insgesamt 7 Scorerpunkte.

Der 28-jährige Center Jared Gomes (1,86 m x 86 kg) spielte von 2009 bis 2012 für die University of Prince Edward Island im CIS. In seiner ersten Saison wurde er als Rookie des Jahres mit dem Clare-Drake-Award ausgezeichnet. Zwei Jahre später wurde er in das First-All-Star-Team des CIS gewählt.

2012 wechselte Gomes direkt vom CIS in die AHL zu den San Antonio Rampage. Dort spielte er zwei Spielzeiten und erreichte in 129 Partien 20 Tore und 24 Assists. 2014 kam er nach Europa zu den Straubing Tigers in die DEL. In 41 Spielen erzielte er 4 Tore und gab 10 Assist. Im Vorjahr kehrte er dann wieder in die AHL zu den Bridgeport Sound Tigers zurück und brachte es in 63 Meisterschaftsspielen auf 8 Tore und 9 Assist.

Für Brad Cole ist es hingegen eine Rückkehr nach Klobenstein. Der 30-jährige Abwehrspieler trug im Vorjahr mit 9 Toren und 29 Assist in insgesamt 53 Meisterschaftsspielen wesentlich zum Serie A-Titelgewinn der Rittner bei. Nach der Meisterschaft beschloss er, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen, wird jetzt aber noch den Continental Cup mit den „Buam“ bestreiten. Cole arbeitet derzeit als Sicherheitskoordinator für eine kanadische Baufirma, trainiert aber schon seit Wochen für sein Gastspiel in Klobenstein.

Der 1,93 m große und 91 kg schwere Verteidiger feierte 2007 sein Debüt in der AHL mit den Quad City Flames, für die er in zwei Saisonen 98 Partien bestritt (16 Skorerpunkte). Im Sommer 2009 folgte der Wechsel zu den Abbotsford Head, immer in der AHL, wo er auf 64 Matches und zehn Skorerpunkte kam.

2011 ging es für Brad Cole nach Europa, und zwar in die EBEL. Zuerst spielte er eine Saison für Laibach, ehe ein einjähriges Engagement beim Villacher SV folgte. Insgesamt bestritt er in der internationalen Eishockeyliga 109 Partien und sammelte 21 Punkte. Von 2013 bis 2015 war er in der ECHL im Einsatz, und zwar für die Greenville Road Warriors und die Alaska Aces, für die er zusammengerechnet mehr als 150 Spiele bestritt.

Von: mk

Bezirk: Salten/Schlern