Von: luk
Bozen – Die Südtiroler Sporthilfe ist bestrebt, über ihr neues Programm SPORTHILFE+ vermehrt auch in die Köpfe der Sportler und auch der Sportentscheider zu investieren und in diesem Zusammenhang kam auch die Einladung von Ex Skirennläufer und langjähriger Sportfunktionär Andreas Wenzel und dem Kanadier Matthew Young zustande.
„Der Selektionsprozess im Sport ist brutal, nur wenige haben Platz am Podest.“ Das sagt der ehemalige Liechtensteiner Skirennläufer und Weltcupgesamtsieger Andreas Wenzel. Damit dem Spitzensport nicht die wichtige Basis des Breitensports wegbricht, braucht es ein Umdenken im Kinder- und Jugendtrainingsbereich und in der Sportförderung, fügen die Erfinder von „Personal Sport Record” – kurz: PSR hinzu.
Wenzel hat den neuartigen Trainingsansatz gemeinsam mit seinen kanadischen Kollegen Steve Podborski und Matthew Young entwickelt (in Kanada ist PSR seit Jahren vor allem in Jugendeishockey sehr erfolgreich im Einsatz).
Andreas Wenzel ist überzeugt davon, dass man im Kinder- und Jugendsport vor allem das freudvolle Tun und den Spass in den Vordergrund rücken muss. Nicht der einzelne Sieger ist wichtig, sondern das Ziel muss es sein, die gesamte Gruppe step by step zu verbessern. Kinder soll man nicht zu Leistungen drängen, sondern ihnen ihre Verbesserungen aufzeigen.
“Das freie Spielen und keine frühe Spezialisierung sind für die Entwicklung des Kindes ein absolutes Muss! Auch kann es gelingen, durch das freudbetonte Tun im Sport die grosse Konkurrenz der sozialen Medien und der digitalen Welt zu besiegen. Nur die konkrete Interaktion mit anderen (Teamkameraden, Trainern, Publikum) macht und glücklich und vermittelt uns wichtige Kompetenzen, die wir im späteren Leistungssport, aber auch im späteren Leben unbedingt benötigen.” Kinder müssen Spaß haben, alleine unterwegs sein, sich ausprobieren… ‘Kinder, die nichts dürfen, werden Erwachsene, die nichts können’, sei eine Weisheit, die nicht nur im Sport gelte.
Persönlichkeitsentwicklung im Zentrum
“Ein Sportler kann viel von seinen Trainern lernen, muss aber auch selbst Erfahrungen sammeln und Entscheidungen treffen, um dann im Rennen ans Limit gehen zu können.” Es gehe letztendlich um Charakterbildung und Persönlichkeitsentwicklung und darum, Kinder zu mündigen Athleten auszubilden mit eigener Meinung. “Auch Bildung parallel zum Sport ist enorm wichtig, betont der ehemalige Spitzensportler. Andernfalls sei das Karriereende wie ein erster Tod: unbekannt und angstbesetzt.” Wenzel betont, “dass es an Südtirol und deren Lehrern und Trainern liegt unsere Kinder zu ermutigen selbst Erfolge zu erzielen. Sei es wie im sportlichen wie auch im schulischen Bereich. Arbeiten mit dem was für unsere Kinder zählt. Und dabei sprechen wir von Freude, Fairness, Freundschaft und Fortschritt. Wenn all diese Dinge von uns Erwachsenen respektiert werden, werden unsere Kinder auch Erfolg haben. Und vor allem glücklich sein”, heißt es.
Zusammenspiel Sport, Gesundheit und Schule
Der Liechtensteiner betont die Wichtigkeit der Schule als Feld, wo alle Kinder aus den verschiedenen Umfeldern und Kulturen ankommen und durchmüssen. “Aus diesem Grunde muss auch hier eine große Sensibilisierung gemacht werden ob der Wichtigkeit der freudvollen Bewegung. Bereits hier müssen die Weichen für das motivierte freudvolle Tun in Bewegung gestellt werden.”
„Wenn wir vielen Kindern Freude am Sport vermitteln, haben wir sport for a livetime, dann bekommen wir eine gesündere Gesellschaft, die sich mehr bewegt, gesünder isst… Und dann haben wir auch weniger Folgekrankheiten und Pflegekosten usw.“ Das sei ein weltweites gesellschaftliches Problem und kein Problem des Sports, betont Wenzel.
Es gehe letztendlich um Charakterbildung und Persönlichkeitsentwicklung und darum, Kinder zu mündigen Athleten auszubilden mit eigener Meinung. “Auch Bildung parallel zum Sport ist enorm wichtig”, betont der ehemalige Spitzensportler.