Von: mho
Bozen – Auf Einladung des Verbandes der Sportvereine Südtirols (VSS) und des Südtiroler Gemeindenverbandes referierten am Samstag, den 20. Oktober in Bozen Landschaftsarchitekt Dirk Schelhorn und Lanas Bürgermeister Harald Stauder rund um das Thema „Sport-, Bewegungs- und Begegnungsräume im öffentlichen Raum“.
Sport und Bewegung sind elementare gesellschaftliche Werte, die es zu fördern gilt. Bei diesem zentralen Thema war man sich beim Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) und dem Südtiroler Gemeindenverband bereits im Vorfeld der Tagung einig. Wie solche Förderungen gelingen können, erklärten der deutsche Landschaftsarchitekt Dirk Schelhorn und der Bürgermeister der Marktgemeinde Lana, Harald Stauder. Die zentrale These der beiden: „Der Sport muss zu den Menschen kommen und nicht der Mensch zum Sport.“
„Es gilt, in der Stadt- und Raumplanung neue Ansätze zu finden, um den öffentlichen Raum auch als Bewegungs- und Begegnungsort anzubieten“, fassten VSS-Obmann Günther Andergassen und Gemeindenverbands-Präsident Andreas Schatzer das Ziel der Tagung zusammen. Dabei sei vor allem der Spaß und die Freude an der Bewegung zu fördern, fand Landesrätin Martha Stocker. „In meiner Kindheit gab es zwar nicht so viele hervorragende Sportanlagen wie heute, aber unser Bewegungsdrang und unsere Kreativität waren ausgeprägt“, so Stocker, die in diesem Zusammenhang von der „Freiheit der Gasse“ sprach.
Genau um diese Freiheit ging es im Vortrag des Landschaftsarchitekten Dirk Schelhorn. „Es braucht viel mehr Freiräume für Bewegungsförderung“, forderte Schelhorn gleich zu Beginn. Freiraumplanung müsse Baustein der Stadtentwicklung sein und dürfe nicht nachgeordnet betrachtet werden. „Wir müssen versuchen den ganzen Raum zu nutzen und nicht nur einzelne Flächen zuzuweisen“, so der Experte. Gerade für Kinder und Jugendliche ist Raum für Bewegung wichtig. „Kinder und Jugendliche brauchen Platz zum Spielen und keine Spielplätze“, brachte es Schelhorn überspitzt auf den Punkt.
Aus architektonischer Sicht gelte es dabei Gewohntes aufzubrechen, skurrile Dinge zu schaffen und damit die Neugier der Menschen zu steigern. Eine Schaukel auf einem Denkmal in Karlsruhe oder eine Kletterwand auf einer Stadtmauer in Graz nannte Schellhorn hier etwa als positive Beispiele. Dadurch werden Menschen ermutigt aktiv zu sein, während andere wiederum die Situation von außen betrachten und auf diese Weise partizipieren. „Dieses Miteinander ist Begegnung im multifunktionalen Raum“, zeigte sich der Landschaftsarchitekt aus Frankfurt am Main begeistert.
Wie in der Gemeinde Lana Bewegungs- und Begegnungsangebote entstehen, erklärte Bürgermeister Harald Stauder anschaulich anhand einiger Beispiele. So seien die „Mittwochwanderungen für Senioren“ des lokalen Alpenvereins ein voller Erfolg – bis zu 250 Teilnehmer sind im Schnitt pro Wanderung dabei. Außerdem versuche man Schulhöfe auch außerhalb der Schulzeit für die Bevölkerung zu öffnen. Zusätzlich sei ein Bike-Sharing-Projekt geplant, bei dem Bürger und Touristen Räder in der Gemeinde ausleihen können um damit kürzere Strecken nicht mehr mit dem Auto zurücklegen zu müssen.