Im Zeichen der Zahl Drei - Mit Blick in die Zukunft

Erfolgreicher Abschluss der Maratona Dles Dolomites-Enel

Sonntag, 07. Juli 2019 | 16:30 Uhr
Alta Badia_Maratona dles Dolomites2019_ManuelGlira

Alta Badia – Die Sonne schien bereits, als für die 9038 Teilnehmer, darunter 926 Frauen, pünktlich um 6.30 der Startschuss fiel – ein vielversprechender Auftakt für die 33. Maratona dles Dolomites-Enel, die heuer im Zeichen der Zukunft stand, mit dem Motto: Duman, Ladinisch für Morgen. “Wenn ich an das Morgen, wenn ich an die Zukunft denke, dann denke ich an sie, an Pachamama, die mit stoischer Weisheit wie eine geduldige Mutter darauf wartet, dass ihre Kinder endlich reif und verständig werden, und damit zur Demut und zum Bewusstsein gelangen, dass das Morgen nichts anders ist als das Ergebnis von Gestern.”

Mit diesen Worten eröffnete Michil Costa, der Präsident des Organisationskomitees der Maratona dles Dolomites-Enel das Rennen; an seiner Seite Martina Colombari, die die Patenschaft für die Veranstaltung übernommen hatte. Über eine halbe Stunde lang sah man nur Radfahrer und Radfahrerinnen auf der Straße von Stern nach Corvara, wo diese dann auch schon auf den ersten anspruchsvollen Streckenabschnitt trafen: den Campolongo-Pass.

Ein bunter Zug bewältigte Kehre um Kehre, erst kompakt und gedrungen, um sich dann zunehmend auseinanderzuziehen, je steiler die Passstraße wurde. Emotionsgeladene Bilder und Kommentare, die live auf dem zweiten Sender des italienischen Fernsehens RAI 2 verfolgt werden konnten, der das ganze Rennen in einer sechsstündigen Übertragung begleitete.

Internationales Event

Die Zahlen sprechen für sich – die Maratona dles Dolomites-Enel ist eindeutig die Königin der Langstreckenrennen im internationalen Panorama: Teilnehmer aus rund 72 Nationen und fünf Kontinenten waren mit dabei und machten dabei die Hälfte des Teilnehmerfeldes aus, während die andere Hälfte aus Italien kam.

Verkehrssperre entlang der Strecken

Die besondere Faszination der Maratona dles Dolomites-Enel ist zweifelsohne auch der Möglichkeit geschuldet, einmal die Pässe, auf denen die Geschichte des internationalen Radsports geschrieben wurde, ganz ohne Autos und Motorräder zu erleben und auf den drei Streckenverläufen zu befahren: Pordoijoch, Sellajoch, Campolongo-Pass, Falzarego-Pass, Grödner Joch, Valparola-Pass, Giau-Pass.

Sie alle waren für den Verkehr gesperrt. Die Länge der Strecken: Die lange Strecke umfasst 138 km und hat einen Höhenunterschied von 4230 m, die mittlere Strecke erstreckt sich über 106 km mit einem Höhenunterschied von 3130 m und die Sellaronda mit 55 km hat einen Höhenunterschied von 1780 m.

Der Dolomitenmarathon im Fernsehen

In diesem Jahr wurde das Rennen live vom zweiten Sender des italienischen Staatsfernsehens RAI 2 übertragen, vom Start bis zum Zieleinlauf der ersten Fahrer auf der langen Strecke. Von 6.15 bis 12.00 Uhr konnten die Zuschauer nicht nur mit den Tausenden FahrerInnen entlang der Dolomitenstraßen mitfiebern, sondern durften sich auch an der spektakulären Landschaft erfreuen, die die eindrucksvolle Kulisse des Rennens darstellt.

Für eine Zukunft im Zeichen der Solidarität – schon ab heute

Das Thema “Morgen” stand im Mittelpunkt der verschiedenen Benefiz-Initiativen, die seit jeher den Geist der Maratona dles Dolomites-Enel prägen. Eine Zukunft, die eng mit der Gegenwart verbunden ist, wie auch die Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der Gemeinden von Colle Santa Lucia und Livinallongo zeigen, die seit Jahren auf der Strecke des riesigen Fahrerfeldes sind.

Am 29. Oktober des vergangenen Jahres wütete dort ein unglaubliches Unwetter und fegte Millionen von Bäumen sowie Straßen und Wege einfach hinweg. Das Organisationskomitee der Maratona dles Dolomites – Enel hat daher eine Spendenaktion zugunsten der beiden Gemeinden gestartet und konnte mit den Einnahmen aus den Sondereinschreibungen rund 31.000 € bereitstellen. Ein kleiner Beitrag, damit diese beiden wunderbaren Orte wieder zurück zur Normalität finden können.

Die Maratona dles Dolomites-Enel bot auch einen breiten Blick auf die Welt, was sich nicht zuletzt in der Zusammenarbeit mit Healthy Seas zeigt, einem Joint-Venture, das es sich zum Ziel gemacht hat, die Weltmeere von den sogenannten Geisternetzen zu befreien, und mit der Vereinigung „Insieme si può“ die in Uganda eine Reihe von Solidaritätsinitiativen ins Leben gerufen hat, unter anderem ein Projekt zur Honigproduktion in Karamoja, das zu den ärmsten Gebieten des Landes zählt. Solidaritäts- und Benefizaktionen der Maratona dles Dolomites-Enel kennen weder Grenzen noch Mauern.

Das Rennen

Der Startschuss fiel um 6.30 Uhr, und schon nach wenigen Kilometern nahmen die ersten Rennfahrer um 6:53’10” Uhr die erste Durchfahrt am Campolongo-Pass in Angriff. An der Spitze fuhren Tommaso Elettrico (Team CPS) und Jurgen Van Goolen (Granfondoteam.be). Das Spitzenfeld bewältigte dann erst das Pordoijoch, das Sellajoch und das Grödnerjoch (um 8:09’07”), wo Tommaso Elettrico als erster der dreiköpfigen Fahrergruppe eintraf, mit Stefano Stagni (ASD Gianluca Faenza Team) und Vincenzo Pisani (Asd VIP Team Euronics Tufano).

Das Spitzenfeld zog weiter zur ersten Durchfahrt unter dem Zielbereich von Corvara, angeführt von Stefano Stagni, der die Sellaronda in 1h49’02” bewältigte, vor Vincenzo Pisani mit 6,8” und Tommaso Elettrico mit 32,3” Abstand auf letzteren wegen einer Reifenpanne. Die erste Frau an der zweiten Durchfahrt am Campolongo war Christina Rausch (A.S.D. Brao Caffè Unterthurner) um 8:58’06,4”.

In der Zwischenzeit hatte Davide Covolo (Love Velo) mit einer Zeit von 1h57’27” die Sellaronda für sich entschieden, vor Davide Ferrari (Asd Team Perini Bike) mit 2’ Rückstand und Emanuele Ristori (Vita-in Cycling Team Asd) mit 4’24” Rückstand. Bei den Frauen holte sich Alexia Runggaldier (Sporthilfe) mit 2h25’33,6” den Sieg, vor Dorothea Wierer (Niederrasen – BZ) mit 25” Rückstand und Marieke Brinkman (Holimites) mit 8’15” Rückstand.

An der Kreuzung zwischen mittlerer Strecke und Marathonstrecke entscheidet sich Stagni für die Mittelstrecke, während Pisani und Elettrico sich an den Angriff auf den Giau-Pass machen. Am Gipfel der härtesten Steigung der gesamten Fahrt, mit einem mittleren Gefälle von 9.3% auf rund 9,9 km Anstieg fahren die beiden nach 3h23’25,4” Rennzeit vorbei (als erster wieder Elettrico), mit über 4’ Vorsprung auf die Verfolger. Bei den Frauen erreicht Christina Rausch nach 3h59’50,8” als erste die Durchfahrt solo.

In der Zwischenzeit hat sich Stefano Stagni (ASD Gianluca Faenza Team) den Sieg solo auf der Mittelstrecke nach 3h25’49” gesichert. Der zweite und dritte Platz gehen an Piero Lorenzini (Argon 18-Hicari-Stemax) mit 3’57” und Pietro Dutto (Vigor Cycling team) mit 7’51” Rückstand. Bei den Frauen geht der Sieg an Jessica Leonardi (Team Biemme Garda Sport Ssdrl), die sich den Titel solo mit 4h08’24,5” holt, vor Chiara Doni (Asd Team Privee) mit 37” und Olga Cappiello (Team De Rosa Santini) mit 2’42” Rückstand

Bei der Abfahrt vom Giau-Pass versucht sich der Vorjahressieger abzusetzen, doch Pisani gelingt es, Elettrico auf den ersten Metern des Anstiegs zum Falzarego-Pass einzuholen. Elettrico lässt sich nicht beirren, setzt erneut zur Flucht an und erreicht den Gipfel des Falzarego-Passes nach 4h06’10” mit 2’34” Vorsprung auf Pisani (der mit Krämpfen am linken Beugemuskel zu kämpfen hat), und 4’42” auf Jurgen Van Goolen und Fabio Cini (ASD Cicli Copparo). Bei der Abfahrt zur Katzenmauer schafft es Elettrico, den Vorstand auf seine Verfolger weiter auszubauen, während sich Cini weiter an Pisani annähern kann.

Zum dritten Jahr in Folge geht der Sieg der Maratona dles Dolomites-Enel an Tommaso Elettrico aus Matera, der sich mit einem fulminanten Solo im Zielbereich von Corvara behaupten kann, nach 4h38’13”. Als zweiter fährt Cini mit einem Rückstand von 3’59,6” ein; er hat es geschafft, Pisani im Zieleinlauf noch einzuholen und abzuhängen. Dieser wird Dritter, mit 4’16,5”. Bei den Frauen kann sich die Vorjahressiegerin Christina Rausch mit 5h22’26,9” behaupten, vor Martha Maltha (En Route) mit 1’42,9” Rückstand und Simona Parente (Team Isolmant-Specialized) mit 8’35,6” Rückstand.

Der Sieger der 33. Maratona dles Dolomites-Enel Tommaso Elettrico zeigte sich überglücklich: “Es ist ein wirklich unglaubliches Gefühl, der Lohn für all die Opfer, die ich gebracht habe. Als Favorit ins Rennen zu gehen und dann auch noch den dritten Sieg in Folge zu holen, das ist wirklich unglaublich. Ich bin überwältigt, ich möchte mich bei all jenen bedanken, die mich unterstützt haben, vor allem bei meinem Team und bei meiner Familie. Dieses Triple zu schaffen, das war mir wirklich wichtig, und ich habe alles dafür gegeben”.

Die Siegerin des 33. Maratona dles Dolomites-Enel Christina Rausch war begeistert: “Es ist einfach phantastisch, ein wunderbarer Sieg, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich hab erst vor knapp zehn Jahren mit dem Radsport begonnen und jedes Jahr scheint es besser zu laufen. Und jetzt dieser Sieg hier beim Marathon, wo ich schon letztes Jahr gewonnen hab, das ist einfach phantastisch.”.

Die nächste Ausgabe findet am 5. Juli 2020 im Zeichen der KUNST statt

Von: mho