Von: mk
Pesaro – Nach dem Fehltritt zuhause gegen Giana Erminio kehrt der FC Südtirol in den Marken in die Erfolgsspur zurück, nimmt einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Play-Offs und macht Druck auf die vordersten Plätze. Die Mannschaft von Mister Zanetti setzt sich gegen Vis Pesaro mit 1:0 durch, den goldenen Treffer des Tages erzielte Gianluca Turchetta in der ersten Halbzeit (31.). Es ist das zehnte nützliche Resultat (sechs Siege und vier Remis) aus den letzten elf Spielen. Die Weiß-Roten – die von der ersten Minute an mit einer Vierer-Abwehrkette sehr solide standen, die praktisch gar nichts zuließ – bleiben außerdem zum 16. Mal in 31 Meisterschaftspartien ohne Gegentor, zum fünften Mal unter Keeper Nardi.
Nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Giana Erminio (1:2), dem ersten Fehltritt im Jahr 2019, nachdem man zuvor neun positive Resultate in Serie (fünf Siege und vier Unentschieden) aneinanderreihte, trifft der FC Südtirol – zurzeit Tabellensechster, mit einem Punkt Rückstand auf Platz vier und deren vier auf Rang drei – in Pesaro in den Marken auf Vis Pesaro, welches sich mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 10 noch mitten im Rennen um einen Play-Off-Platz befindet.
Auswärts ist der FCS seit vier Spielen ungeschlagen (zwei Siege und ebenso viele Remis), man konnte bisher 22 der insgesamt 46 Punkte in der Ferne holen. Auf fremdem Rasen feierte man fünf Siege, holte sieben Unentschieden und erlitt nur drei Niederlagen. Vis Pesaro hat zuhause seit acht Spielen nicht mehr gewonnen (vier Punkteteilungen und ebenso viele Niederlagen), trotzdem zeigt die Formkurve beim Team aus den Marken nach dem Tief zu Jahresbeginn wieder nach oben: Letzten Sonntag holte man beim Tabellenvierten Monza (punktegleich mit Imolese) ein starkes Unentschieden.
Mister Zanetti musste in Pesaro einzig auf den verletzten Della Giovanna und Langzeitausfall Crocchianti verzichten und vertraute zu Beginn auf ein unübliches 4-3-1-2-System, welches gegen den Ball zu einem 3-4-1-2 wird. In der Verteidigung kehrte Ierardi nach fast zweimonatiger Verletzungspause in die Startelf zurück, er ersetzt Casale. Im Angriff ist wieder Turchetta an der Seite von Romero von Beginn an dabei.
Das Spiel
Die Zuschauer im Stadio Tonino Benelli sahen zu Beginn einen hohen Rhythmus auf beiden Seiten, beide Teams pressten entschlossen früh und verdoppelten geschickt auf die ballführenden Gegenspieler. In den ersten 20 Minuten gab es keine wirklichen Torraumszenen in Pesaro, beide Teams studierten sich ausgiebig und versuchten, die Zügel der Partie in die Hand zu nehmen. Da dies aber noch keiner Mannschaft gelang, wurde es auf beiden Seiten vorerst nicht gefährlich.
Die Weiß-Roten versprühten in der 26. Minute zum ersten Mal so etwas wie Torgefahr, als Turchetta – nach einem guten langen Ball von Pasqualoni – eine giftige Hereingabe in die Mitte des Sechzehners brachte, doch die Aktion wurde vom Unparteiischen gestoppt, da die Nummer 7 der Mannen von Zanetti zuvor im Abseits gestanden hatte.
Trotzdem kam es aus dem Nichts, dass der FCS in der 31. Spielminute in Führung ging: Fink setzte mit einem hervorragenden Lochpass Turchetta im Strafraum der Hausherren in Szene, der zunächst an Keeper Tomei scheiterte – der Ball kam aber nach dessen Parade wieder zwischen die Füße von Turchetta zurück. Er umkurvte im Anschluss den am Boden liegenden Schlussmann und traf zwischen zwei Verteidiger, die sich auf der Torlinie positioniert hatten, hindurch zum 1:0 für den FCS. Es war der vierte Saisontreffer für die Nummer sieben der Weiß-Roten.
In Minute 43 kamen die Hausherren zu ihrer ersten guten Möglichkeit: Petrucci brachte von rechts eine Hereingabe in die Mitte, die Olcese mit dem Kopf am zweiten Pfosten umleitete. Der Ball landete aber im Toraus, ohne dass Nardi eingreifen musste. Nach einer Minute Nachspielzeit ging die erste Halbzeit wenig später auch schon zu Ende. Der FCS ging mit einer nicht unverdienten 1:0-Führung in die Kabine, auch wenn die Partie lange vor sich hinplätscherte, auch nach dem Führungstor von Turchetta nie richtig Fahrt aufnahm und noch mit Torraumszenen geizte.
Die Weiß-Roten gingen unverändert in die zweiten 45 Minuten, Vis Pesaro wechselte einmal: Rocchi kam für Briganti. Nachdem Ierardi als Innenverteidiger aber gelbverwarnt wurde (51.), tätigte auch Mister Zanetti einen Wechsel: Casale ersetzte seinen nach einer längeren Verletzungspause erst kürzlich wiedergenesenen Abwehrkollegen.
Die erste Möglichkeit der zweiten 45 Minuten kam in Spielminute 57 und gehörte dem FC Südtirol: Morosini erarbeitete den Seinen nach einer klasse Einzelaktion auf der rechten Seite einen Eckball, den er selbst in die Mitte an den ersten Pfosten brachte. Dort schaffte es Vinetot aber nicht, den Ball entscheidend Richtung Tor zu lenken. Das Spielgerät kehrte auf rechts zu Morosini zurück, der erneut zur Flanke an den kurzen Pfosten ansetzte, wo erneut Vinetot zu finden war – sein Kontakt Richtung Kasten von Tomei gelang dieses Mal, fiel aber zu schwach aus. Kein Problem für den Schlussmann von Vis Pesaro. Der Verteidiger der Weiß-Roten wäre zudem im Abseits gestanden.
In der 62. Spielminute gaben die Gastgeber ein Lebenszeichen von sich: Nach einer Hereingabe von der linken Seite, die die Südtiroler Verteidigung zunächst klären konnte, kam das Leder zu Pastor, der aus 30 Metern einfach mal draufhielt. Sein Versuch ging aber deutlich vorbei. Sieben Minuten später aber wieder eine gute Möglichkeit für den FCS: De Rose feuerte aus 30 Metern Entfernung einen strammen Rechtsschuss ab, der knapp am Tor von Tomei vorbeiflog.
Im Anschluss erlebte die Partie eine Drangphase der Gastgeber, die den Ausgleich erzwingen wollten: Voltan mit einer gefährlichen Flanke von rechts auf Olcese, der aber mit dem Kopf den Kasten von Nardi nicht traf (76.). Mister Zanetti brachte für die Schlussphase frische Kräfte in die Partie: In der Spielminute 83 nahm er Romero und Morosini runter und brachte De Cenco und Antezza.
In der 90. Minute hätten die Weiß-Roten alles klar machen können, doch das Gebälk stand zum 18. Mal in der laufenden Meisterschaft im Weg: Mazzocchi wurde durch einen schnell ausgeführten Freistoß auf der linken Seite auf die Reise geschickt, die Nummer 11 der Weiß-Roten drang in den Strafraum ein und legte mustergültig in die Mitte zu De Cenco, der das Leder mit links direkt nahm, auf’s lange Eck abzielte und den rechten Innenpfosten traf. Es war für den brasilianischen Stürmer allein der siebte Alutreffer in dieser Saison. Ein Wert, der wohl seinesgleichen sucht.
In der dritten Minute der Nachspielzeit war Vis Pesaro nur noch zu zehnt: Nach einem Foul von Medved im Fünfmeterraum gegen Nardi kam es zu einer Rudelbildung, Schiri Fiero zückte plötzlich den roten Karton und verwies den eingewechselten Spieler der Hausherren des Feldes. Dann passierte aber nichts mehr: Nach vier Minuten Nachspielzeit endete die Partie im “Tonino Benelli” mit einem 1:0-Sieg für Fink und Co über Vis Pesaro. Die Weiß-Roten kehrten somit auf die Siegesstraße zurück und taten einen bedeutenden Schritt in Richtung Play-Offs. Die Niederlage vom letzten Sonntag zuhause gegen Giana Erminio wurde zudem als Ausrutscher ad acta gelegt.
VIS PESARO – FC SÜDTIROL 0:1 (0:1)
VIS PESARO (3-4-1-2): Tomei; Pastor (84. Romei), Briganti (46. Rocchi), Gennari; Petrucci, Botta, Paoli (62. Voltan), Rizzato (84. Medved); Buonocunto (84. Ivan); Guidone, Olcese
Auf der Ersatzbank: Stefanelli, Rossoni, Gaiola, Testoni, Bianchini, Tessiore, Hadziosmanovic
Trainer: Leonardo Colucci
FC SÜDTIROL (4-3-1-2): Nardi; Pasqualoni, Ierardi (53. Casale), Vinetot, Fabbri; Tait, De Rose (73. Berardocco), Fink; Morosini (83. Antezza); Romero (83. De Cenco), Turchetta (73. Mazzocchi)
Auf der Ersatzbank: Gentile, Ravaglia, Lunetta, Mattioli, Oneto, Romanò
Trainer: Paolo Zanetti
SCHIEDSRICHTER: Adalberto Fiero aus Pistoia (Die Assistenten: Basile-Niedda)
TOR: 0:1 Turchetta (31.)
ANMERKUNGEN: sonniger Nachmittag.
Gelbe Karten: Paoli (VP, 33.), Olcese (VP, 38.), Ierardi (FCS, 51.), Rizzato (VP, 60.), Gennari (VP, 88.)
Rote Karte: Medved (90. + 3)