Tore von Romero und Lunetta

Fulminante Aufholjagd beschert FCS einen Punkt gegen Vicenza

Sonntag, 24. März 2019 | 17:28 Uhr

Bozen – Der FC Südtirol verleiht dem Sieg letzte Woche in Pesaro (1:0, Tor: Turchetta) Kontinuität und punktet erneut – dieses Mal vor heimischem Publikum im Drusus-Stadion, wo die Mannen von Mister Zanetti gegen Lanerossi Vicenza 2:2-unentschieden spielen. Dabei zeigten die Weiß-Roten in der zweiten Hälfte durch eine fulminante Aufholjagd ihren Charakter, machte man doch dank der Treffer von Romero und Lunetta einen Zwei-Tore-Rückstand innerhalb von zwei Minuten wett. Durch den Punkt bleiben Fink und Co. komfortabel in der Play-Off-Zone. Für die Südtiroler ist es außerdem das elfte positive Resultat (sechs Siege und fünf Remis) aus den letzten zwölf Spielen.

MATCH PREVIEW

Durch den Sieg am letzten Sonntag in Pesaro (1:0) hat der FC Südtirol wieder auf die Erfolgsspur zurückgefunden und machte somit den Fehltritt eine Woche zuvor gegen Giana Erminio (1:2) vergessen. Die Weiß-Roten holten dabei das zehnte positive Resultat (sechs Siege und vier Unentschieden) aus den letzten elf Spielen und sind nur mehr zwei Punkte vom dritten Tabellenplatz entfernt. Nun kehrt das Team von Mister Zanetti in das heimische Drusus-Stadion zurück, wo man mit Vicenza eines der Topteams von Kreis B empfängt. Die Mannschaft aus dem Veneto steht zurzeit auf Tabellenplatz 9 und befindet sich somit in der Play-Off-Zone, mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz elf, dem ersten Nicht-Play-Off-Platz.

Zuhause holte der FCS bisher 24 seiner insgesamt 49 Punkte, diese kamen durch sechs Siege, sechs Remis und drei Niederlagen zustande. Die letzte Pleite kam vor zwei Wochen gegen Giana Erminio (1:2). Die Mannschaft von Mister Zanetti weist hinter Fermana (22 Gegentore) mit 23 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der Liga auf, in 31 Spielen holte man zudem 16 Clean Sheets, spielte also 16 Mal zu null. Vicenza konnte seine letzte Auswärtspartie – in San Benedetto del Tronto – gewinnen und holte fern vom eigenen Menti-Stadion bisher exakt die Hälfte seiner gesamten Zähler (20 von 40). Diese kamen durch fünf Erfolge, fünf Unentschieden sowie ebenso viele Niederlagen zustande.

Gegen Lanerossi muss Mister Zanetti auf den verletzten Della Giovanna und Langzeitausfall Crocchianti verzichten. Der Trainer der Weiß-Roten bestätigt die Startelf, die gegen Pesaro gewinnen konnte, auf zehn Positionen. Die einzige Änderung ist die Rückkehr von Casale, der gegenüber Ierardi in der Abwehr den Vortritt erhält.

LIVE MATCH

Überzeugender Beginn der Weiß-Roten, die nach nicht einmal zwei Minuten bereits den ersten Warnschuss abgaben: Nach einer Flanke von der rechten Seite von Tait, die zunächst von der Hintermannschaft der Gäste geklärt wurde, kam das Leder zu Fabbri, der sich 25 Meter vor dem Tor der Gäste den Ball zurechtlegte und abzog. Sein Versuch war potent, aber zentral und deshalb für Grandi kein Problem.

Der FCS blieb in der frühen Anfangsphase überlegen und versuchte, immer wieder über die Außenbahnen zu kommen, um das eigene typische Offensivspiel zu beleben. Doch auch Nardi im Kasten der Südtiroler bekam früh etwas zu tun: Er musste in der achten Minute einen strammen, aber ebenfalls zentralen Rechtsschuss von Cinelli über die Latte lenken.

Und aus dem anschließenden Eckball heraus fiel der Führungstreffer für die Gäste: Cinelli brachte das Spielgerät im Rahmen einer einstudierten Variante an den ersten Pfosten, wo er Mantovani fand, der mit einem platzierten Kopfball ins kurze Eck zum 0:1 traf.

Die Mannen von Mister Zanetti versuchten, sofort zu reagieren und setzten sich in der gegnerischen Hälfte fest, doch wenn Vicenza sich nach vorne entfaltete, fanden die Gäste zu einfach zum Torabschluss. Dies war etwa in der 17. Minute der Fall, als Cinelli – aus 20 Metern Entfernung – Nardi beschäftigte, der Schlussmann der Weiß-Roten war bei einem nicht unkomplizierten Ball aber auf der Hut.

In der 23. Spielminute waren aber wieder die Weiß-Roten offensiv präsent: Morosini sah und bediente mit einem bemerkenswert präzisen Pass mit dem rechten Außenrist Fabbri auf halblinks, der in den Sechzehner eindrang und abschloss. Die heimischen Fans im Drusus-Stadion hatten den Torschrei schon auf den Lippen, doch der Schuss von Fabbri berührte nur das Außennetz.

Fünf Minuten später kamen wieder die Gäste aus Vicenza auf: Cinelli mit dem hohen Ball auf Curcio, der das Leder geschickt mit dem Kopf weiterleitete und somit den gestarteten Guerra in Szene setzte. Dieser drang in den Strafraum ein, wurde aber dermaßen von Fabbri abgekocht, dass sein Abschluss aus nur äußerst spitzem Winkel erfolgte und von Casale geblockt wurde (28.).

Der FCS tat sich die gesamte Halbzeit über schwer, auf den letzten 30 Metern gefährlich zu werden und vertraute somit auf Einzelaktionen von Fabbri und Turchetta. Letzterer verschaffte sich in der 40. Minute ein wenig Platz, zog mit dem Ball am Fuß von links Richtung Mitte und schloss ab – sein Schuss wurde jedoch im Sechzehner von Guerra abgeblockt – vielleicht war sogar dessen Arm am Ball.

Nach zwei Minuten Nachspielzeit ging die erste Hälfte dann auch zu Ende. Der FCS hatte zwar – vor allem mit fortlaufender Spieldauer – mehr Spielanteile, Vicenza aber war gefährlicher und konkreter und führte zur Pause nicht unverdient mit 0:1.

Beide Teams gingen unverändert in die zweiten 45 Minuten, die erste Möglichkeit gehörte erneut dem FC Südtirol: Turchetta wurde auf der linken Seite auf die Reise geschickt, zog an der Grundlinie entlang nach innen und bediente Morosini am ersten Pfosten, der aus unmittelbarer Distanz seinen Versuch drüberlegte.

Mister Zanetti versuchte, Impulse von der Banka aus zu setzen und brachte in der 53. Minute Lunetta für Tait, was einen Wechsel vom initialen 4-3-1-2 auf einen 4-3-3 bedeutete. Der Linksfuß aus der Atalanta-Schmiede gab dabei den rechten Außenstürmer.

Trotz der ersten guten Möglichkeit taten sich die Jungs von Mister Zanetti schwer, einen Gang höher zu schalten und wurden stattdessen in der 58. Minute eiskalt erwischt: Vicenza erzielte das 0:2 – Arma vollendete, am Boden liegend, den Doppelpass mit Guerra, worauf letzterer alleine auf Nardi zulief, nicht lange fackelte und von der Strafraumgrenze ins linke Eck traf.

Der zweite Treffer der Gäste sollte der Startschuss für fünf fulminante Minuten sein, denn direkt im Gegenzug war der FCS wieder in der Partie: Turchetta führte in der 61. Spielminute einen Eckball kurz auf De Rose aus, der das Leder an den zweiten Pfosten flankte, wo der baumlange Romero aus unmittelbarer Distanz zum Anschlusstreffer einköpfte. Es war der fünfte Assist von De Rose und ebenfalls der fünfte Treffer für Romero im Trikot der Weiß-Roten – sein zehnter insgesamt, die ersten fünf kamen in der ersten Saisonhälfte für Piacenza.

Die Weiß-Roten hatten nun Blut geleckt und nur zwei Minuten später kamen die Mannen von Mister Zanetti gar zum Ausgleichstreffer: Turchetta mit einem gefährlichen Ball in den Strafraum der Gäste, der abgefälscht wurde und somit Lunetta vor die Füße fiel, der sich diese Möglichkeit aus kurzer Distanz nicht mehr nehmen ließ und zum 2:2 einnetzte. Innerhalb von zwei Minuten stellte der FCS alles wieder auf Anfang. Es war der dritte Saisontreffer für Lunetta in der laufenden Meisterschaft (63.).

Die Partie wurde durch diesen Doppelschlag der Südtiroler komplett auf den Kopf gestellt, nun war es der FCS, der die Zügel des Spiels in der Hand hielt und mit größter Intensität angriff. In Spielminute 78 setzte sich der entfesselte Lunetta gegen mehrere Gegenspieler durch und zog sogar in den Sechzehner der Gäste ein, in extremis grätschte er schließlich den Ball als Abschluss Richtung Tor von Grandi. Kein Problem für den Vicenza-Keeper, aber was für ein Kraftakt des bulligen Südtiroler Außenspielers.

Der FC Südtirol blieb auch in der Schlussphase Herr der Partie und rannte – angetrieben von einem in den zweiten 45 Minuten herausragenden Morosini – weiterhin bedingungslos an. Konkrete Chancen schauten – mit Ausnahme einer brandgefährlichen Hereingabe des ebenso bärenstarken Turchetta, die im Fünfmeterraum keinen Abfinder fand – aber nicht mehr heraus.

Es blieb also beim 2:2, was trotzdem einen immens wichtigen Punkt bedeutete – vor allem, weil er gegen ein Topteam durch eine grandiose Aufholjagd zustande kam.

 

FC SÜDTIROL – VICENZA 2:2 (0:1)

FC SÜDTIROL (4-3-1-2): Nardi; Pasqualoni, Casale, Vinetot, Fabbri; Tait (53. Lunetta), De Rose, Fink; Morosini; Romero (68. De Cenco), Turchetta (88. Mazzocchi)
Auf der Ersatzbank: Gentile, Ravaglia, Antezza, Berardocco, Ieardi, Mattioli, Oneto, Romanò
Trainer: Paolo Zanetti

VICENZA (4-3-1-2): Grandi; Salviato (74. Bonetto), Pasini, Mantovani, Stevanin; Bovo, Cinelli (70. Zonta), Nicolò Bianchi (77. Laurenti); Curcio; Arma (77. Maistrello), Guerra (70. Giacomelli)
Auf der Ersatzbank: Albertazzi, Pizzignacco, Davide Bianchi, Bizzotto, Tronco, Pontisso, Martin
Trainer: Giovanni Colella

SCHIEDSRICHTER: Daniele Paterna aus Teramo (Die Assistenten: Cataldo-Ceccon)
TORE: 0:1 Mantovani (9.), 0:2 Guerra (58.), 1:2 Romero (61.), 2:2 Lunetta (63.)
ANMERKUNGEN: sonniger und warmer Nachmittag, mit fast sommerlichen Temperaturen.

Gelbe Karten: Guerra (V, 65.), Stevanin (V, 68.)

Von: luk

Bezirk: Bozen