Gall muss sein Gelbes Trikot wieder abgeben

Gall verliert Tour-de-Suisse-Führung, Mäder reanimiert

Donnerstag, 15. Juni 2023 | 19:28 Uhr

Radprofi Felix Gall hat die Gesamtführung bei der Tour de Suisse verloren. Einen Tag, nachdem der 25-Jährige aus dem französischen AG2R-Team das Gelbe Trikot erobert hatte, fiel der Osttiroler am Donnerstag nach Platz acht auf der Königsetappe knapp hinter den Dänen Mattias Skjelmose (Trek) zurück. Überschattet wurde die Etappe von schweren Stürzen des Schweizers Gino Mäder und des US-Amerikaners Magnus Sheffield.

Die beiden kamen bei sehr hohem Tempo in der Abfahrt vom Albulapass hinunter ins Ziel nach La Punt zu Sturz. Ganz schwer erwischte es Mäder, der laut Tour-Organisatoren beim Eintreffen des Rennarztes reglos im Wasser lag und sofort reanimiert wurde, ehe er mit einem Rettungshubschrauber ins Spital Chur transportiert wurde. Wie schwer seine Verletzungen sind, ist noch nicht abschließend geklärt, hieß es in einer Mitteilung. Sheffield war ansprechbar und wurde mit Prellungen und einer Gehirnerschütterung ins Spital Samedan gebracht.

Den Sieg auf der fünften Etappe von Fiesch nach La Punt holte sich nach 211 Kilometern und 4.600 Höhenmetern der Spanier Juan Ayuso (Emirates). Gall war “enttäuscht, das Gelbe Trikot verloren zu haben”. Er kam knapp hinter weiteren Favoriten mit 58 Sekunden Rückstand als Achter ins Ziel. Der 22-jährige Skjelmose war am Ende als Tages-Zweiter vier Sekunden schneller und hat in der Gesamtwertung nun ein Polster von acht Sekunden auf Gall. Ayuso ist neuer Dritter (+18 Sek.), Weltmeister Remco Evenepoel liegt als Tages-Zehnter (+1:20 Min.) nun 46 Sekunden zurück.

Auf der Königsetappe bewies Gall auf dem langen Schlussanstieg erneut seine ausgezeichnete Form. Nur Ayuso erwischte einen besseren Tag, niemand von den Favoriten konnte dem 20-Jährigen folgen. Wenige Meter vor dem Ziel verlor Gall nach der finalen Abfahrt ein paar Meter auf seine Konkurrenten und damit auch das Gelbe Trikot. “Ärgerlich, dass ich in der Abfahrt ein paar Sekunden verloren habe. Es war verdammt schnell, da ist das Loch vor mir aufgegangen. Skjelmose hatten wir zwischenzeitlich abgehängt, er ist über die Abfahrt aber zurückgekommen”, erklärte Gall und kündigte einen Kampf bis zum Schluss an. “Es ist noch nicht vorbei, ich bin immer noch Zweiter in der Gesamtwertung”, sagte der Osttiroler.

Den Tag in Gelb gemeinsam mit seinem Team wird er dennoch nicht vergessen. “Es war supercool, das Team so zu sehen. Jeder hat 100 Prozent gegeben. Wir haben auch im Schlussanstieg das Tempo verschärft, um zu schauen, wie es den anderen geht”, berichtete Gall.

Michael Gogl (Alpecin-Deceuninck) und Marco Haller (Bora) hatten sich lange in einer 19-köpfigen Spitzengruppe befunden, auf dem Albulapass konnten die beiden Österreicher aber nicht mehr mithalten.

Die flacheren Etappen am Freitag und Samstag sollten in der Gesamtwertung keine Auswirkungen haben, am Sonntag wird ein 25,7 km langes Einzelzeitfahren die Entscheidung bringen. Gall hatte beim Auftaktzeitfahren über 12,7 km 1:13 Minuten auf Evenepoel verloren, der Belgier gilt als Favorit im Kampf gegen die Uhr.

Von: APA/sda