Böse Kommentare im Netz

Interview auf Deutsch: Shitstorm gegen Paris – VIDEO

Donnerstag, 31. Januar 2019 | 11:47 Uhr
Opera Momentaufnahme_2019-01-31_113222_www.facebook.com

Bozen – Ein in Deutsch geführtes Interview mit dem TV-Sender Eurosport hat auf Facebook einen Shitstom gegen Streif-Sieger Dominik Paris ausgelöst.

Er solle doch als italienischer Sportler auch Italienisch sprechen, meinten viele.

Hintergrund: Im Video, das für die deutsche Ausgabe von Eurosport aufgezeichnet und dann vom italienischen Eurosport übernommen und mit Untertiteln versehen wurde, erklärt „Domme“, was es auf der Streif braucht, um zu siegen.

Bei zahlreichen italienischen Zusehern kamen die deutschen Worte des Athleten aber nicht gut an.  „O parli italiano o levati quei colori di dosso“, meinte beispielsweise ein User.

Aber nicht alle italienischen Ski-Fans sehen die Sache so eingeengt. Der sympathische Ultner wird von zahlreichen Usern auch in Schutz genommen.

„Meglio commentare il gesto tecnico e atletico da assoluto #fenomeno che polemizzare sul fatto che parli il tedesco in una intervista realizzata da Eurosport Germania. Bravi a salire tutti sul carro del vincitore, altrettanto bravi a creare una polemica dal nulla“, ist im Kommentarbereich unter anderem zu lesen.

“Kein Einzelfall”

In der Sache meldet sich auch die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit zu Wort. “Muss man sich als Süd-Tiroler inzwischen schon rechtfertigen, wenn man Deutsch spricht? Offensichtlich ja, denn in den letzten Tagen ist in Italien eine vor Nationalismus triefende Polemik entfacht worden, nur weil der Südtiroler Skifahrer Dominik Paris in einem Fernsehinterview Deutsch gesprochen hat. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist in Italien offenkundig inakzeptabel, denn als italienische Staatsbürger sollten die Südtiroler gefälligst Italienisch sprechen.”

Es sei dies leider kein Einzelfall. “Alljährlich sind Südtiroler Sportler nationalistischen Angriffen ausgesetzt und werden öffentlich genötigt, ihre Identität zu verleugnen und so zu tun, als ob sie Italiener wären. Man erinnere sich nur an den Fall eines Südtiroler Rodlers, der von italienischen Journalisten dazu gedrängt wurde, vor laufender Kamera die italienische Hymne zu singen, um seine „italianità“ unter Beweis zu stellen”, so die Bewegung.

Von: luk

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt