Europacup Obereggen

Maierl-Show kurz vor Weihnachten

Dienstag, 25. November 2025 | 09:27 Uhr

Von: Ivd

Obereggen – Der Countdown hat begonnen: Der prestigeträchtige Europacupslalom von Obereggen auf der selektiven Maierl-Piste findet heuer am Freitag, 19. Dezember statt, nur fünf Tage vor Heiligabend – zeitgleich mit dem Weltcup-Super-G von Gröden.

Ein Topergebnis in Obereggen ist gut für das Selbstvertrauen. Das lehrt die Vergangenheit. Immer wieder haben Athleten nach einem guten Ergebnis in Obereggen eine Topsaison hingelegt. Eine besondere Erwähnung verdient diesbezüglich in diesem Olympiawinter Giuliano Razzoli. Er gewann im Dezember 2009 in Obereggen und kürte sich wenige Wochen danach zum Slalom-Olympiasieger.

Der Norweger Andreas Sandvik, der im Vorjahr Dritter in Obereggen wurde, gewann in der Folge sowohl die Gesamtwertung als auch die Slalomwertung im Europacup und sicherte sich einen fixen Startplatz im Weltcup.

Seit 1983 finden in Obereggen Europacuprennen statt. Keine andere Europacup-Station kann auf eine längere Tradition zurückblicken, weshalb Obereggen auch schon als „Kitzbühel des Europacups“ betitelt wurde. Im Laufe der Jahrzehnte wurden Riesentorläufe (1983), Slaloms (ab 1984), Super-Gs (1985-2000) und Kombinationen (1984-1989) ausgetragen.

Dabei hat sich Obereggen als äußerst schneesichere Rennstation trotz des frühen Termins zu Saisonbeginn etabliert. Nur vier Mal in vier Jahrzehnten konnte der Europacup nicht planmäßig ausgetragen werden: 1994 und 2000 musste er abgesagt werden, 1996 und 2019 gab es Rennabbrüche. Dazu kommt die Absage 2020 wegen der Coronapandemie.

Die Maierl-Piste ist mit ihrer maximalen Neigung von 55 Prozent selbst für die Weltcupathleten eine Herausforderung. Immer wieder war Obereggen aber auch ein Sprungbrett für junge Talente. 2024 ließ der erst 21-jährige Franzose Antoine Azzolin in einem wahren Hundertstelkrimi den Finnen Jesper Pohjolainen (23) um vier Hundertstelsekunden und den erwähnten Norweger Andreas Sandvik (20) um fünf Hundertstelsekunden hinter sich. Die Azzurri warten nun schon seit Patrick Thalers Sieg im Jahr 2011 auf einen Obereggen-Triumph.

Die Stars von morgen – und von heute

Irgendwann kommen praktisch alle Stars nach Obereggen. Der aktuell beste Slalomläufer der Welt, der Schweizer Loic Meillard, gewann 2016 in Obereggen. Derzeit ist er amtierender Slalom-Weltcupsieger und Slalom-Weltmeister. Zudem wurde er in der vergangenen Saison im Gesamtweltcup Zweiter hinter Dominator Marco Odermatt.

Der amtierende Zweite im Slalom-Weltcup (und Gesamtweltcup-Dritte) Henrik Kristoffersen wurde 2012 als hoffnungsvolles Talent in Obereggen Elfter. Der Dritte im Slalom-Weltcup Timon Haugan wurde 2018 Sechster, der Vierte Clement Noel 2017 Dritter. Die Liste könnte fortgesetzt werden.

Sehr viele Weltcupsieger, Olympiasieger und Weltmeister haben im Laufe der vier Jahrzehnte auf dem Siegertreppchen von Obereggen Platz genommen. Der achtfache Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher etwa wurde 2007 als 18-jähriges aufstrebendes Talent Dritter. Auch Stephan Eberharter, Manfred Pranger, Reinfried Herbst, Andre Myhrer (Obereggen-Rekordsieger mit vier Triumphen), Clement Noel, Alberto Tomba, Benjamin Raich, Kristian Ghedina, Luc Alphand, Tomas Fogdoe, Rudi Nierlich, Armin Bittner und Peter Müller lachten vom Obereggener Siegespodest, zudem die erwähnten Giuliano Razzoli und Loic Meillard.

Die Organisatoren

Dass Obereggen im Skizirkus einen so guten Ruf genießt, ist der akribischen Arbeit der Organisatoren zu verdanken. Der SC Eggen, die Skischule Obereggen, die Obereggen Latemar AG, über Jahrzehnte hinweg der SC Rosengarten/ASE Catinaccio und seit 2022 der ASV Deutschnofen leisten Jahr für Jahr ganze Arbeit. Rennleiter und OK-Präsident ist Eduard Pichler.

Gewidmet ist der Europacup in Obereggen seit seiner Geburt den beiden Eggentaler Brüdern Karl und Peter Pichler, die beide für den Skisport lebten und beide auf tragische Weise ums Leben kamen, als sie für ihren Sport unterwegs waren – Peter 1977 bei einem Lawinenunglück am Jochgrimm, Karl 1982 bei einem Verkehrsunfall in Neuseeland, wo er sich als Trainer der italienischen Nationalmannschaft aufhielt.

Bezirk: Salten/Schlern

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