Von: mk
Manzanillo – Es war ein Wochenende, das Südtirols Tennisszene so schnell nicht vergessen wird. Während Jannik Sinner bei den Nitto ATP Finals in Turin seinen Triumphzug fortsetzte, sorgte knapp 10.000 Kilometer entfernt ein junger Partschinser für einen historischen Erfolg: Manuel Plunger hat in der Nacht auf heute das mit 30.000 Dollar dotierte ITF-Turnier im mexikanischen Manzanillo gewonnen. Es war der größte Erfolg seiner noch jungen Karriere.
Der 23-Jährige bezwang im Finale den Lokalmatadoren Alan Fernando Rubio Fierros, Nummer fünf der Setzliste und ATP-682, souverän mit 6:3, 6:2. Es war der Schlusspunkt unter eine Turnierwoche, in der Plunger nicht nur seine physische Stabilität bewies, sondern auch bemerkenswerte mentale Stärke.
Ein Sprung über 1.200 Plätze
Der Titel bringt ihm 25 ATP-Punkte und einen dramatischen Satz im Ranking nach oben: Er springt auf Rang 854. Damit ist er nun hinter Jannik Sinner (ATP 2), Alexander Weis (482) und Pietro Fellin (493) der viertbeste Südtiroler Tennisspieler.
Eine Hafenstadt, ein Durchbruch
Manzanillo – eine lebendige Hafenstadt an der Pazifikküste – bot die Bühne für Plungers sportlichen Durchbruch. Der Untervinschger, der im Sommer ein Stipendium an der Clemson University im US-Bundesstaat South Carolina angenommen hat, nutzte das Turnier als Formtest vor dem Beginn der College-Saison im Jänner. Und der Test geriet zum Triumph. Seit seinem Wechsel in die USA studiert Plunger Psychologie und trainiert im Programm der Clemson Tigers, einer Universität, die vor allem durch ihr Football-Team nationale Bekanntheit genießt. Eingebettet in die bewaldeten Hügel der Blue Ridge Mountains, findet der Südtiroler dort ein Umfeld, das intensiver kaum sein könnte.
„College-Training ist anders, Energie zählt mehr als Ego“
Nach dem Finale zeigte sich Plunger erleichtert – und selbst ein wenig überrascht über den raschen Fortschritt: „Ich habe am College neue Trainingspartner, trainiere viel und hart. Das zeigt sich jetzt auf dem Feld. Physisch hatte ich anfangs Probleme, aber mittlerweile hat sich mein Körper daran gewöhnt. Und ich spiele jetzt richtig gutes Hartplatztennis.“ Nicht nur sportlich, auch organisatorisch war der Sprung nach Clemson ein Kraftakt: „Das Leben am College ist vollgepackt: Schule, Training, Recovery, Lernen, das ist viel. Ich brauchte Zeit, mich daran zu gewöhnen. Ich habe mit den Leuten gesprochen, wollte etwas mehr Freiraum und habe den jetzt auch. Jetzt ist alles besser.“ Und er ergänzt einen bemerkenswerten Satz: „Ich war es gewohnt, alleine zu trainieren. Am College ist das anders: Es wird mehr auf Energie geschaut als auf persönliche Leistung.“
Der Weg zum Titel – Plungers Turnierverlauf:
1. Runde
Plunger (ATP 1231) – Rodolfo Jauregui Sainz de Rozas (MEX/1457) 6:1, 6:4
Achtelfinale
Plunger – Maxwell McKennon (USA/553), Nummer 2 gesetzt, 7:5, 5:5 ret.
Viertelfinale
Plunger – Rafael De Alba (MEX/1086), Nummer 7 gesetzt
6:4, 6:7 (6), 6:3
Dauer: 3 Stunden 43 Minuten
Halbfinale
Plunger – Rodrigo Alujas (MEX/750), Nummer 4 gesetzt
7:5, 6:3
Finale
Plunger – Alan Fernando Rubio Fierros (MEX/682), Nummer 5 gesetzt
6:3, 6:2
Im Doppel schaffte Plunger zudem den Einzug ins Halbfinale – ein weiterer Fingerzeig, wie stabil sein Spiel derzeit ist.
Ein Südtiroler Jahr zum Träumen
Sinner und Plunger: Zwei Wege, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch tragen beide an diesem Wochenende zur vielleicht erfolgreichsten 24-Stunden-Bilanz bei, die der Südtiroler Tennissport je erlebt hat.
Für Manuel Plunger ist der Sieg in Mexiko mehr als nur ein Turniertitel. Es ist ein Aufbruchssignal und vielleicht der Beginn eines Wegs, der ihn in den kommenden Jahren noch weiter nach oben führen könnte.




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