Von: apa
43 Punkte liegt McLaren-Pilot Oscar Piastri in der Formel-1-WM vor Max Verstappen. Trotzdem glaubt Red-Bull-Berater Helmut Marko (82) vor dem Österreich-Rennen fest an die Chance des Niederländers, den fünften Titel in Folge zu gewinnen. “Momentan gehen wir noch davon aus, dass wir die Wende schaffen”, erklärte Marko im APA-Interview und sagte, dass Verstappen voraussichtlich auch 2026 für Red Bull fahren werde. Es gebe “derzeit keinen Anlass, dass die Klauseln greifen”.
APA: Wie schätzen Sie die sportliche Ausgangslage für den Österreich-Grand-Prix in Spielberg am Wochenende ein? McLaren war zuletzt in Kanada nicht am Podium, Mercedes gewann dank George Russell, Verstappen war Zweiter.
Helmut Marko: “Es war in Montreal das erste Mal, dass McLaren heuer geschwächelt hat. Ich gehe nicht davon aus, dass es in Österreich ähnlich sein wird, weil eine Tendenz wissen wir: Je wärmer, desto besser für McLaren, und es soll Temperaturen um 30 Grad herum haben. Mercedes sehe ich nicht dabei, das war kurspezifisch in Montreal. Ich glaube nicht, dass sie in Österreich ähnlich stark sein werden. Wir können, wenn alles passt, wenn wir das Auto ins Arbeitsfenster bringen, mit McLaren mithalten.”
APA: Wie realistisch ist die erfolgreiche Titelverteidigung für Verstappen dieses Jahr noch, wie groß sind die Chancen?
Marko: “Es wird schwierigst. Aber wir haben schon einmal 44 Punkte gegenüber Alonso aufgeholt, 2012 war das. Wir geben die WM noch nicht auf, aber natürlich brauchen wir Performance im Auto, und da ist noch einiges im Köcher vor der Sommerpause. Es ist realistisch, dass wir das noch hinkriegen. Aber es muss alles passen. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben, das Auto muss besser werden.”
APA: Die Konstrukteurswertung hat man bei Red Bull schon abgeschrieben? Oder hofft man noch auf den großen Turnaround?
Marko: “Die können wir vergessen. Ein Ding der Unmöglichkeit.”
APA: Es wird immer viel um die Leistungsklauseln von Verstappen geredet, die ihm einen Abschied vor Ende der Vertragslaufzeit ermöglichen würden. Wird Max Verstappen komme, was wolle auch 2026 im Red-Bull-Auto sitzen?
Marko: “Nach derzeitigem Stand ja. Aber letztlich hängt es davon ab, welches Auto wir ihm hinstellen. Momentan gehen wir noch davon aus, dass wir die Wende schaffen – aus eigener Kraft. Wir sind zwei, drei Zehntel hinter McLaren, das ist nicht unaufholbar. Das Atmosphärische im Team ist für Max auch wichtiger als die Klauseln, die hat er immer schon gehabt. Und es gibt derzeit keinen Anlass, dass die Klauseln greifen.”
APA: Im Gegensatz zum Verstappen haben die anderen drei Fahrer bei Red Bull Racing und Racing Bulls keine langfristigen Verträge. Wie sieht da der Fahrplan aus?
Marko: “Doch, wir haben ‘rolling contracts’ mit allen dreien – das heißt, wir können verlängern. Und die Verträge sind so gestaltet, dass wir entscheiden können, in welchem Team sie zum Einsatz kommen.”
APA: Wird Isack Hadjar 2026 aufsteigen und die Chance bekommen, den Red Bull zu fahren?
Marko: “Es ist bei Weitem zu früh, um das zu entscheiden. Hadjar ist die Überraschung, wenn nicht sogar die Sensation heuer. Der Plan ist, dass er diese Saison bei Racing Bulls zu Ende fährt, dann schauen wir weiter.”
APA: Glauben Sie, wäre Dietrich Mateschitz (2022 verstorben) mit dem Status quo seiner Formel-1-Teams zufrieden?
Marko: “Racing Bulls hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, in der Entwicklung als Team, in der Performance. Bei Red Bull Racing sind wir auch nicht zufrieden, da sind wir hinten den Erwartungen. Das hätte er ähnlich oder sogar noch kritischer gesehen.”
APA: Hätte er es überhaupt so weit kommen lassen, dass wichtige Personen wie Adrian Newey oder Jonathan Wheatley das Team verlassen?
Marko: “Das ist hypothetisch. Wir sind konzentriert auf diese WM, und da legen wir alles rein.”
APA: Ihr eigener Vertrag läuft noch bis Ende 2026. Wissen Sie schon, wann Sie entscheiden werden, ob und wie es danach weitergeht?
Marko: “Der Stand ist unverändert. Es ist noch alles offen.”
APA: Haben Sie den neuen Formel-1-Film “F1” mit Brad Pitt schon gesehen beziehungsweise werden Sie ihn sich anschauen?
Marko: “Nein, kann man den überhaupt schon sehen? Die Premiere war ja erst in New York, in London gab es jetzt auch ein Event. Das steht nicht auf meiner Prioritätenliste.”
(Das Gespräch führte Nikolaus Panny/APA)
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