Von: apa
Filip Misolic hat seine Premiere im Hauptbewerb des Tennis-Rasen-Klassikers in Wimbledon am Montag verloren. Der 23-jährige Steirer musste sich dem Deutschen Jan-Lennard Struff nach 2:06 Stunden mit 2:6,7:5,3:6,3:6 beugen und konnte nicht wie erhofft nach drei Siegen in der Qualifikation den vierten nachlegen. Damit ist Sebastian Ofner, der am Dienstag auf den Serben Hamad Medjedovic trifft, letzter Österreicher im Einzel.
“Ich finde, ich habe gut gespielt. Am Anfang hat er mich ein bisschen überrascht mit seinem Spiel, obwohl ich gewusst habe, dass er aggressiv mit Aufschlag und Vorhand spielt”, analysierte Misolic. Er habe erst seinen Rhythmus finden müssen. Die Hitze steckte er gut weg: Wie alle anderen Spieler kühlte er sich in den Pausen mit in Handtüchern eingewickelten Eiswürfeln. Zu seinem Spiel meinte der Steirer: “Ich spiele auf Rasen immer noch ein bisschen wie auf Sand, ein bisserl zu hoch den Ball.”
Für Misolic begann das Match gar nicht nach Wunsch: Er führte bei eigenem Aufschlag im Auftaktgame 40:0, musste aber noch das Break hinnehmen. Während Struff mit starker Aufschlagleistung gut ins Match fand, musste der Steirer zum 1:4 erneut sein Service abgeben. Nach nur 23 Minuten servierte der 35-jährige Deutsche zum 6:2 aus.
Im zweiten Durchgang schaffte Misolic diesmal sein Servicegame zum Auftakt zu Null und steigerte sich auch sonst beträchtlich. Bei 4:4 wehrte er zwei Breakbälle ab und hielt bis zum 6:5 den Aufschlag, ehe Struff mit zwei Doppelfehlern en suite seinem Gegenüber die ersten Break- und zugleich auch Satzbälle ermöglichte. Misolic nutzte den ersten nach 65 Minuten zum 7:5.
Struffs Aufschlag als entscheidende Variable
Im dritten Durchgang fand allerdings Struff seinen Aufschlag wieder und nachdem er Misolic zum 3:2 gebreakt hatte, zog er rasch Richtung 2:1-Satzführung. Überhaupt spielte Struff, ganz entgegen seiner miserablen Saisonbilanz (elf Auftaktniederlagen seit Mitte Februar) sein Match trocken herunter. Wie Ofner, der Struff in der ersten Paris-Runde geschlagen hatte, prophezeit hatte: Wenn der Deutsche seinen Aufschlag trifft, wird es für Misolic sehr schwer werden.
Mit einem weiteren Break zum 6:3 stellte Struff die Weichen zum Sieg. Im letzten Satz bedeutete ein Serviceverlust des Österreichers zum 2:4 mit einem Doppelfehler die Entscheidung.
Bedingungen in Quali komplett anders
Große Enttäuschung war Misolic nach dem Aus gegen den weit routinierteren Struff nicht anzumerken: “Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich vier gute Matches hier in Wimbledon gespielt habe auf Rasen. Ich habe nicht erwartet, dass ich hier so gut spiele.” Die drei Qualifikationsspiele fanden ja wie immer in Roehampton statt, die Bedingungen dort seien ganz anders, erzählte Misolic. “Für mich ist es hier komplett was Anderes: viel besser, der Rasen ist feiner und ein bisserl langsamer.”
Für ihn geht es kommende Woche zurück auf seinen Lieblingsbelag Sand. Österreichs Nummer eins spielt in Braunschweig, danach stehen die ATP-Turniere in Båstad und Kitzbühel auf dem Programm.
In Wimbledon liegt es nun an Ofner, die rot-weiß-roten Farben in die zweite Runde zu tragen. Der 29-jährige Steirer trifft am zweiten Turniertag des Events an der Church Road im 2. Match nach 12.00 Uhr MESZ (live Amazon Prime) auf Court 8 erstmals auf Medjedovic (ATP-Nr. 68).
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