Von: apa
Österreichs Eishockey-Nationalteam hat bei der WM in Stockholm trotz Führung im Highlightspiel gegen Topfavorit Kanada eine klare Niederlage kassiert. Die ÖEHV-Auswahl musste sich am Donnerstag dem Rekordweltmeister verdient 1:5 (1:0,0:2,0:3) geschlagen geben. Allerdings schonte Teamchef Roger Bader mit Goalie David Kickert und Kapitän Thomas Raffl zwei Leistungsträger für das erste Schlüsselspiel um den Klassenerhalt gegen Frankreich am Freitag (16.20/ORF 1).
Schweiz-Legionär Vinzenz Rohrer brachte Rot-Weiß-Rot mit seinem ersten WM-Tor aus einem Konter überraschend in Führung (11.). Im Mitteldrittel drehte Nathan MacKinnon die Partie mit einem Doppelpack (22./Powerplay, 34.) für den überlegenen Goldfavoriten. Travis Konecny (49.), Will Cuylle (52.) und Sidney Crosby (59.) sorgten am Ende für ein klares Ergebnis.
Crosby mit Lob an Österreicher
Crosby sprach im Anschluss lobende Worte. “Sie haben hart verteidigt und der Goalie hat wirklich gut gespielt. Mit dem frühen Tor haben sie sehr viel Momentum bekommen, wir mussten hart für unsere Chancen arbeiten”, sagte der 37-Jährige von den Pittsburgh Penguins im ORF-Interview. Für Dominique Heinrich waren die Kanadier mit 52 Torschüssen “die klar bessere Mannschaft”, dennoch könne das Team stolz sein. “Flo (Vorauer, Anm.) hat uns lange Zeit sehr gut im Spiel gehalten. Es hat irrsinnig viel Spaß gemacht. Die wichtigen Spiele kommen jetzt”, betonte der Salzburger. Torschütze Rohrer fand es “megacool” und “speziell”, gegen Kanada getroffen zu haben. “Ein super Moment.”
Teamchef Bader lobte Schlussmann Vorauer und bilanzierte zufrieden. “Es war natürlich angenehm, gegen Kanada zu führen. Wir sind aber auf dem Teppich geblieben. Sie haben viel Druck gemacht, aber wir haben gut verteidigt. Die zweite Periode war brutal stark von uns. Am Schluss sind wir zufrieden mit der Leistung”, sagte der Schweizer.
Kanada führt die Gruppe A nach dem vierten Sieg mit einer weißen Weste und zwölf Punkten an, die Bader-Truppe ist nach einer soliden Leistung weiter Sechster mit zwei Zählern. Nach dem Duell mit Frankreich warten auf Österreich noch die Spiele gegen Tabellenschlusslicht Slowenien am Sonntag und Lettland am Dienstag.
WM-Debütant Vorauer starker Rückhalt
Angefeuert von “Immer wieder Österreich”-Gesängen in der Avicii Arena verteidigte die rot-weiß-rote Mannschaft das eigene Tor gegen stark kombinierende Kanadier konsequent. KAC-Goalie Florian Vorauer wurde bei seinem WM-Debüt mit hoher Frequenz warmgeschossen und hielt lange die Null. In der 12. Minute tauchte Rohrer nach Assist von Brian Lebler alleine vor Kanada-Schlussmann Marc-Andre Fleury auf, der 20-Jährige von den ZSC Lions ließ dem 40-Jährigen mit einem Abschluss ins rechte Kreuzeck keine Chance.
Die von Superstar Crosby angeführten Kanadier dominierten im ersten Drittel zwar mit 23:4 Torschüssen, ohne aber Zählbares mitzunehmen. Barrett Hayton traf nur die Stange (19.). Nach der Drittelpause dauerte es 119 Sekunden, bis MacKinnon im ersten Powerplay der Kanadier die Initiative ergriff und ausglich. Die “Ahornblätter” dominierten weiterhin, das ÖEHV-Team wurde in der Offensive bis auf einen Schuss von NHL-Export Marco Kasper (27.) kaum gefährlich. Eine lange Sechs-gegen-Fünf-Überzahlphase beendete MacKinnon mit einem 163,9 km/h schnellen Direktschuss – dem wuchtigsten des bisherigen Turniers – ins kurze Eck.
Im Vorjahr war den Österreichern bei der WM in Prag im Schlussdrittel eine Fünf-Tore-Aufholjagd gelungen, heuer benötigte es nur ein Tor für die Overtime. Die Kanadier drückten allerdings vehement auf das 3:1, scheiterten aber immer wieder an Vorauer. Bei den entscheidenden Treffern von Konecny sowie Cuylle war der 25-Jährige dann ohne Chance. Kurz vor Schluss trug sich auch Crosby in die Torschützenliste ein.
Finnland mit 9:1-Kantersieg
Im zweiten Gruppenspiel des Tages feierte Finnland einen 9:1-Kantersieg gegen Slowenien. Eeli Tolvanen gelang dabei ein Viererpack, für die Slowenen war es die vierte Niederlage im vierten Spiel. Ebenfalls einen Viererpack erzielte der Schweizer Sven Andrighetto beim 5:1-Erfolg der Eidgenossen gegen Deutschland in der Gruppe B.
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