Kommentar

Olympiaträume – Olympiaschäume

Donnerstag, 08. März 2018 | 10:07 Uhr

Bozen – Mit kurzen oder längeren Abständen geistert immer wieder die Idee einer Bewerbung Südtirols für die Olympischen Spiele durch Politik und Medien. Weil Südtirol zu klein ist, denken die Befürworter an ein Zusammengehen mit dem Bundesland Tirol oder auch dem Trentino, nicht zuletzt auch mit dem Hintergedanken, der brustschwachen Europaregion Tirol ein bisschen Leben einzuhauchen. Weil die Sportstätten schon alle vorhanden sind – so die Proponenten – braucht es auch keine großen Ausgaben.

Aber hie wie dort des Brenners sind die Einheimischen kaum zu überzeugen. Olympia wird heute vor allem mit teuren Wettkampfstätten und Einschränkungen für die Bevölkerung, mit Korruption und mit Doping verbunden. Im Falle Tiroler Spiele ist der Streit bereits vorprogrammiert. Wo fände die Abfahrt statt? Saslong in Gröden oder Hahnenkamm in Kitzbühel? Geschweige denn, wenn es um die Aufteilung des Schuldenkuchens ginge.

apa

Aber die Wahrheit ist, dass eigentlich weder Süd- noch Nordtirol – zwei der tourismusintensivsten und wirtschaftsstärksten Regionen im Alpenraum – Olympia brauchen. In Südtirol herrscht infolge des mageren Abschneidens der eigenen Athleten, nur zwei bronzene Medaillen schauten raus, sowieso großes Desinteresse. Die Nordtiroler haben erst im Herbst Olympia eine Absage erteilt und der gesamten enthusiastischen Politik und Wirtschaft eine herbe Watschn verpasst. Glaubt man der Südtirol News Online Umfrage, ist mit 69 Prozent an der Etsch die Ablehnung sogar noch größer.

LH Kompatscher mag von Olympia träumen, aber im Falle einer Abstimmung wäre die Watschn wohl noch weit saftiger als die beim Flughafenreferendum. Olympiaträume bleiben eben Olympiaschäume.

Von: ka

Bezirk: Bozen