Von: mk
Rabenstein – Seit rund zwei Wochen ist der Eisturm Rabenstein für das Publikum geöffnet. Mit großem Erfolg, denn während der Feiertage rund um Weihnachten und Neujahr nutzten sehr viele Eiskletterer aus dem gesamten Alpenraum die Möglichkeit, im hinteren Passeiertal sicher auf Eis klettern zu können. Nun bereitet man sich in Rabenstein auf zwei wichtige Wettkämpfe vor, die seit vielen Jahren mit großem Erfolg durchgeführt werden.
Den 20. Jänner haben sich viele Bauern im Passeiertal, aber auch darüber hinaus, schon vor Wochen rot im Kalender angestrichen. Kein Wunder, geht am nächsten Sonntag die Psairer Bauernmeisterschaft über die Bühne. Dann nehmen ein Haiziecher und ein Eiskletterer gemeinsam den Kampf gegen Stoppuhr und Gegner auf. Der „Haiziecher“ befördert seinen „Haizuig“, das ist der Schlitten samt Bindmaterial mit dem „Hai Piirl“ – die fast 200 Kilogramm schwere Heuladung – über eine rund 400 Meter lange Strecke. Dabei müssen zwei steile Gefälle aber auch Flachpassagen gemeistert werden. Vor dem Eisturm übergibt der „Haiziecher“ an seinen Partner, den Eiskletterer, der nun so schnell als möglich zur Spitze der Struktur vordringen will. Einmal oben am Eisturm angekommen stoppt der Eiskletterer die Zeit.
Zwei Wochen später gastiert am ersten Februar-Wochenende in Rabenstein zum bereits siebten Mal der Eiskletter-Weltcup. Neben einer makellosen Organisation, für die der Verein Eisturm Rabenstein bürgt, ist es die weltweit wahrscheinlich schönste und anspruchsvollste künstliche Eiskletter-Struktur, die die Weltspitze dieser Sportart in ihren Bann zieht.
Die gesamte Weltelite kommt zum Weltcup nach Rabenstein
Gespannt ist man in Rabenstein schon darauf, wie sich am Samstag, 2. und Sonntag, 3. Februar die kürzlich gekürten Kombinations-Weltmeister schlagen werden. Bei den Frauen holte sich Maria Tolokonina den Titel als kompletteste Athletin – galt es bei der WM in Russland doch sowohl im Schwierigkeitsklettern (Lead), als auch im Schnelligkeitsklettern (Speed) zu bestehen. Zu Tolokoninas ärgsten Widersacherinnen zählen mit Sicherheit ihre starke Landsfrauen Valeriia Bogdan oder Maryam Filippova. Die Französin Marion Thomas, die Iranerin Shabnam Asadi oder Enni Bertling aus Finnland wollen die russische „Armada“ unter Druck setzen. Kein Weg vorbei führt im Kampf um den Tagessieg an den koreanischen Spitzenkletterinnen: Han Na Rai Song, die sich im vergangenen Jahr den Sieg holte, sowie Woonseon Shin, die in Rabenstein ebenfalls schon ganz oben standen.
Der Kombinationsweltmeister bei den Männern heißt hingegen Nikolai Kuzovlev. Auch er ist in Rabenstein Dauergast, genauso wie die restliche Eiskletter-Elite. Kuzovlev gewann Mitte Dezember in Moskau Gold vor seinem Landsmann Nikita Glazyrin, sowie dem Iraner Mohammadreza Safdarian – dem Titelverteidiger in Rabenstein. Der Perser setzte sich im Jänner 2018 völlig überraschend durch und schrieb ein Stück Eiskletter-Historie. Viel erwarten kann man sich auch von den Tomilov-Brüdern aus Russland, die wahrscheinlich ebenfalls wieder nach Südtirol kommen werden.
Die vielen Zuschauer kommen in Rabenstein auch dank eines interessanten Rahmenprogramms voll auf ihre Kosten. Derzeit legen OK-Chef Reinhard Graf und sein Team vom Verein Eisturm Rabenstein in dieser Hinsicht die letzten Details fest. Der Eisturm selbst bleibt für das Publikum dienstags und freitags von 19.00 bis 22.30 Uhr, sowie am Wochenende an den Samstagen und Sonntagen von 13.30 bis 19.00 Uhr geöffnet.