Von: ka
Schenna – Ab der Abfahrt vom Jaufenpass wurde die 2. Etappe der Tour of the Alps von Reith im Alpbachtal nach Schenna so richtig spannend: Pavel Sivakov, der Russe vom Sky Team, holte sich nach einem überragenden letzten Anstieg auf dem Schlossweg in Schenna den Sieg. Es war der erste Sieg als Profi des U23-Giro-Gewinners von 2017.
Das Team Sky erlebt die letzten Tage als Radsportteam, aber die Zukunft des Teams von Sir David Brailsfords Team scheint in sehr guten Händen zu sein – und das nicht nur wegen der Übernahme von Herrn Ineos. Zum zweiten Mal in zwei Tagen der Alpenrundfahrt feierte das britische Team mit einem seiner Talente einen Etappensieg. Nach Tao Geoghagan Hart in Kufstein feierte der Russe Pavel Sivakov am Dienstag, 23. April, seinen ersten Erfolg als Profi. Er entschied die 2. Etappe des Euregiorennens von Reith im Alpbachtal (Tirol) nach Schenna / Südtirol (178,7 km) für sich holte sich damit auch das Leader-Trikot.
Am schwierigen Schlussanstieg beim Schlossweg in Schenna entschied Sivakov das Duell mit dem Tschechen Jan Hirt (Team Astana) für sich. Das Rennen war jedoch schon viel früher richtig spannend geworden. Früh kam es zu einer Flucht mit einer Gruppe von 6 Fahrern, diese bildeten Acosta Ospina(Nippo-Vini Fantini), Amador Castano (Manzana Postobon), Samitier (Euskadi-Murias), Visconti (Neri Sottoli-Selle Italia), Zardini (Neri Sottoli-Selle Italia) und Rocchetti (Team Colpack). Sie waren die Protagonisten der ersten Stunden, wurden aber am Jaufenpass wieder eingeholt. Dort kam es übrigens auch zu Schneefällen, die Streckenbedingungen waren aber dennoch bestens.
An der Spitze des höchsten Gipfels der Tour of the Alps lag der Spanier Sergio Samitier in Führung, gefolgt von Zardini einige Sekunden später. Samitier ist auch der neue Anführer der Bergwertung. Beim schwierigen Jaufenpass-Abstieg wurde wie erwartet weiters die Spreu vom Weizen getrennt. Samitier blieb mit minimalem Vorsprung an der Spitze, während Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) zwei Angriffe versuchte.
Der entscheidende Moment spielte sich etwa 10 km vor dem Ziel ab, als Sivakov, Pernsteiner (Bahrain-Merida), Stalnov und Hirt (Astana), Poljanski (Bora-Hansgrohe), Cattaneo und Masnada (Androni-Sidermec) zu Samier aufschließen konnten und den Vorsprung auf die Gruppe mit Nibali und Froome auf etwa 20 Sekunden ausbauen konnten.
Als die Fahrer Schenna erreichen, erhöhte der Russe vom Sky Team den Rhythmus, lediglich Hirt konnte daraufhin antworten. Im Schlusssprint distanzierte Sivakov auch Hirt und ließ seinen Emotionen im Zielgelände freien Lauf. Für den Russen war es der erste Sieg als Profi, genauso wie gestern von Tao Geoghegan Hart, der heute 8. wurde. Die Beiden umarmten sich im Ziel. Der dritte Platz ging an Mattia Cattaneo, Majka und Nibali kamen mit einem Rückstand von 29 Sekunden ins Ziel, Froome mit 1.34.
„Es war ein überaus schwieriges Finale“, erklärte der Russe, Jahrgang 1997. „Die Abfahrt war sehr wichtig, ich habe da alles versucht, keine Risiken einzugehen. Als ich 10 km vor dem Ziel sah, was Stalnov, Poljanski und Pernsteiner machten, habe ich gemerkt, dass hinten jemand die Verfolgung aufnahm. Nibali und Majka waren mit Tao beschäftigt, da entschied ich wegzuziehen“.
„In der Ausreißergruppe habe ich mich am stärksten gefühlt“, so Sivakov, der nun auch die U23-Wertung anführt. „Tao hinter mir zu wissen, hat mir viel geholfen. Als ich den Angriff startete, konnte nur noch Hirt mithalte. Der erste Profisieg ist fantastisch, es ist eine großartige Belohnung für alle Anstrengungen und es ist wirklich außergewöhnlich, bei so vielen Champions hier zu siegen. Offensichtlich ist Italien wirklich mein Schicksalsland“.
Das Finale wird auch Schenna in Erinnerung bleiben, der Ort war erstmals Etappenort eine großen Radevents. Zahlreiche Zuschauer säumten die Strecke, Unterhaltung und Show war geboten.
Von der längsten Etappe direkt zur kürzesten: Morgen, Mittwoch, steht die 3. Etappe an, nur 106,3 km von Salurn (Südtirol) nach Baselga di Piné (Trentino) gilt es dabei zu bewältigen. „Dabei ist alles möglich, das Rennen ist schwer zu kontrollieren“, rechnet Sivakov, mit Attacken von allen Seiten. „Ich rechne mit einem harten Rennen, was aber den Zuschauern gefallen dürfte“, so Sivakov. „Auch morgen haben wir wieder zwei Asse im Ärmel, was unser Vorteil sein könnte“, betonte der Sky-Athlet.