Von: ka
Nals – Seit 19 Saisonen ist das Marlene Südtirol Sunshine Race von Nals eine Konstante im internationalen Rennkalender: eine Konstante aus Sicht der Technik, ein Konstante aus Sicht des Spektakels, eine Konstante mit einem hochkarätigen Starterfeld mit Fahrern der internationalen Szene.
Und so war es auch am Sonntag 14. April, als nicht einmal der Regen in den Morgenstunden das Fest im Dorf verderben konnte, welches in dem Mountainbikesport verliebt ist, belebt durch die Leidenschaft der Organisatoren der Sunshine Racers Nals und der zweiten Etappe der Internazionali d´Italia Series, welches wieder großen Namen anlockte. Siebenhundert Athleten waren an dem Tag am Start. Einem Tag der bereits um 8:30 Uhr mit den Jugendfahrern begann und am Nachmittag mit dem Sieg des Franzosen Stephane Tempier endete.
Auf die Frage ob er seine Wettkampfsreife spät erreicht hat, antwortet Stéphane Tempier (Bianchi Countervail) mit einem Grinsen: „Es ist keine Frage der Reife, meine Karriere ging stetig aufwärts. Jahr für Jahr konnte ich mich verbessern. Es fehlt mir nur noch der Erfolg im Weltcup.“ Vielleicht ist nun der richtige Moment dafür gekommen.
Beim Marlene Südtirol Sunshine Race in Nals feiert der Franzose des Teams Bianchi Countervail seinen dritten Sieg in Folge in dieser Saison; zweiter Sieg bei einem HC Rennen in zwei Wochen und zweiter Sieg in der Internazionali d’Italia Series. Ein Sieg, der sich über die Länge des Rennens herauskristallisierte, dank eines sehr hohen aber konstanten Rhythmus, der wichtig war um seinen französischen Kollegen Jordan Sarrou (Absolut Absalon), der größtenteils des Rennens 10 Sekunden hinter dem 33-jährigen fuhr, die Lücke jedoch nicht schließen konnte, auf Distanz zu halten.
Den ersten Ausreisversuch in der Startrunde versuchte ein anderer Franzose der Mitfavorit Maxime Marotte (Cannondale Factory Racing) gemeinsam mit Sarrou und Petter Fagerhaug (Norwegen), dahinter reiten sich die anderen Fahrer ein. Nach der ersten Runde jedoch, veränderte der Antritt von Tempier das Renngeschehen: an der Spitze bildete sich ein Duo mit Sarrou, dahinter folgen der Lokalmatador Gerhard Kerschbaumer (Torpado-Ursus), Luca Braidot (CS Carabinieri) und Nadir Colledani (Bianchi Countervail).
Im Anstieg stellt Tempier seine gute Form unter Beweis und distanziert sich von Sarrou mit wenigen aber entscheidenden Sekunden, dahinter folgt das italienische Trio mit einer knappen Minute. Diese Situation bleibt bis zum Schluss bestehen: Tempier erreicht als erstes das Ziel, dahinter folgt Sarrou mit 18 Sekunden Rückstatt und Luca Braidot, der sich im Sprint gegen Gerhard Kerschbaumer durchsetzt. Fünfter wird Nadir Colledani, ein erfolgreicher Tag für das Team Bianchi Countervail rund um Massimo Ghirotto.
„Der Start des Rennens war sehr intensiv“, erzählt Stephane Tempier, „aber der erste Aufstieg zeigte mir, dass die Beine liefen und ich habe jede Runde mehr und mehr Gas gegeben. Persönlich hatte ich vor Gerhard Kerschbaumer Angst, der hier zu Hause ist und zu den Favoriten zählte, jedoch sobald ich mich Absätzen konnte wusste ich dass ich ihn bis ins Ziel unter Kontrolle haben kann”.
Das Leadertrikot von Northwave Custom Project konnte er weiter festigen: nach zwei Rennen ist eine mögliche Entscheidung bereits absehbar. „Als Team ist die Rennserie der Internazionali d’Italia Series für uns sehr wichtig und daher ist es unser Ziel die Führung bis am Ende zu halten. Bis jetzt können wir uns wirklich nicht beschweren”. Juri Zanotti (Torpado Ursus), 13. am heutigen Tag, konnte das Trikot der U23 Wertung verteidigen.
Vor dem Heimpublikum fuhr Gerhard Kerschbaumer auf den vierten Entrang bei einem Rennen, welches vor allem am Beginn für ihn schwierig war: “In der Startrunde fühlte ich mich wirklich schlecht, und dachte eine Sekunde auch darüber nach aufzugeben. Ich bin jedoch dank des Publikums weitergefahren, für sie wollte ich ein gutes Resultat einfahren. Wie das Rennen am Beginn lief, ist ein vierter Rang eine gute Platzierung.“
Sina Frei holt sich einen weiteren Sieg
Sechs Rennen hintereinander in Nals zu gewinnen wie Gunn-Rita Dahle es geschafft hat, von dem ist sie noch weit entfernt, jedoch ist es ein guter Anfang: mit nur 21 Jahren holte sich Sina Frei (Ghost Factory Racing) nach dem Sieg im letzten Jahr auch heuer den Sieg beim Marlene Südtirol Sunshine Race.
Zwölf Monate sind vergangen jedoch am Ergebnis hat sich nichts veränder: die Schweizerin, Dominatorin des U23 Weltcups im letzen Jahr, hat sich von der Startrunde an abgesetzt und die Niederländerin Anne Tauber auf Distanz gehalten. Die Athletin des Team CST-Sandd konnte zwar bis zur Hälfte des Rennens mit einem Rückstand unter 20 Sekunden gut mithalten, jedoch musste sie danach abreisen lassen und erreichte das Ziel 37 Sekunden hinter Frei.
Dahinter gab es ein Duell zwischen Ghost und CST-Sandd: Yana Belomoina (CST-Sandd) hatte keinen guten Start, jedoch konnte sie sich im Laufe des Rennen durch ihre guten Kletterkünste nach vorne arbeiten und holte sich mit 2.01 Rückstand den dritten Platz und überholte dabei die beiden Ghost Athletinnen Anne Terpstra (+2.47) und Lisa Pasteiner (+3.27).
“Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, besonders bei einem so harten Rennen”, erklärt Sina Frei im Ziel. „Ich fand das Gelände sehr schwierig, daher wollte ich gut starten und das Rennen von vorne kontrollieren. Zum Glück ist mir dies gelungen und mein Plan ging auf.“
Die Lokalmatadorin Eva Lechner (Torpado-Südtirol) lieferte ein gutes Rennen, auch wenn sie nicht ganz vorne mitfahren konnte, beendete sie es als beste Italienerin auf Platz 7 mit einem Rückstand von 5.03. „Ich denke ich bin ein gutes Rennen gefahren, ich dachte die Strecke wäre durch die Wetterverhältnisse schwieriger, sie war jedoch leichter wie gedacht. Auf der anderen Seite kenne ich die Strecke sehr gut und es hat ausgereicht mit weniger Reifendruck zu fahren um besseren Halt zu haben. Wieder hier zu Hause am Start zu stehen war etwas Besonderes für mich, von der ersten bis zur letzten Kurve wurde ich angefeuert.“
Die Südtirolerin aus Eppan konnte nach dem Rennen auch das Leadertrikot der Internazionali d’Italia Series überstreifen und somit Martina Berta (Torpado-Ursus) heute 11 ablösen. Immer aus Sicht der Italienerinnen ist auch der neunte Platz von Marika Tovo (Ghost Factory Racing), die noch auf der Suche ihrer Form ist, zu erwähnen. Vierzehnte wurde die andere Südtirolerin Greta Seiwald (Santa Cruz – FSA), 23zigste Eva-Maria Gatscher (Sunshine Racers Nals).
Bei den Junioren dominieren die Österreicher
Bei den Junioren Herren in Nals gewann der Athlet mit der zurzeit besten Form, der Österreichische Meister Mario Bair, bereits Sieger in Haiming vor einer Woche.
Der größte Rivale des jungen Tiroler des Racing Team Haiming war Andreas Emanuele Vittone (Velo Club Monte Tamaro): zu Beginn gab es ein Kopf an Kopf Rennen jedoch konnte sich der Österreicher dann absetzen und so wurde Vittone zweiter mit einem Rückstand von 1.19 auf den Sieger. Dritter wurde ein Athlet der norwegischen Nationalmannschaft Ole Sigurd Rekdahl, mit einem Rückstand von 3.09.
Die Freude von Mario Bair ist mehr als verständlich: “Es ist mein fünftes oder sechstes Mal hier in Nals, jedoch ist es mein erster Erfolg und ich bin daher sehr froh, dass ich es geschafft habe. Ich bin in einer guten Form, nach dem Sieg in Haiming einen weiteren großen Sieg einzufahren ist wirklich großartig. Der nasse Untergrund hat heute die Strecke in Nals wirklich schwierig gemacht, jedoch sobald ich meinen Rhythmus gefunden habe konnte ich mir das Rennen gut einteilen und mit einem guten Vorsprung das Ziel erreichen.“ Das Leadertrikot trägt weiterhin der Franzose Luca Martin (Veloroc-BMC), der heute sechster wurde.
Einen weiteren Erfolg für das Racing Team Haiming gab es durch den Sieg von Mona Mitterlwalner bei den Junioren Damen. Sie ließ die Norwegerin Marie Fossesholm und die Deutsche Luisa Daubermann hinter sich.
In Nals wird auf dem Nassen gestartet – Südtiroler Dominanz bei den Jugendfahrerinnen
Von den nassen Verhältnisse in den frühen Morgenstunden haben sich die Athleten der Jugendkategorien nicht abschrecken lassen, sondern lieferten spannende Rennen auf dem harten Südtiroler Rundkurs.
Bei den Jugendfahrerinnen konnten die Südtiroler Athletinnen feiern, besonders die Fahrerinnen des ASV St. Lorenzen: Noemi Planckensteiner gewann das Rennen der Jugend im zweiten Jahr, während Sophie Auer sich den Sieg bei der Jugend im 1. Jahr holte.
Bei den Schülern 2. Jahr, erfüllte die Valentina Corvi (Melavì Focus Bike) die Erwartungen und bestätigte ihre gute Form, während bei den Schülerinnen im 1. Jahr Beatrice Temporeni (Ciclistica Bordighera) sich den Sieg holte: für die Italienmeisterin im Radcross war es der Richtige Untergrund um ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Anschließend folgten die Wettkämpfe der männlichen Jugendfahrer: bei den Schülern im 2. Jahr konnte sich der Fahrer aus Aosta Etienne Grimod (XCO Project) durchsetzen und lies Pietro Genesini (Focus XC Italia Team) hinter sich. Bei den Schülern im 1. Jahr holte sich Luca Fregata (Focus XC Italia Team) bei einem hart umkämpften Rennen den Sieg, nur wenige Sekunden vor Stefano Sacchet (Bettini Bike Team) und Nicholas Travella (GS Cicli Fiorini ASD).
Der Valdostaner Filippo Agostinacchio (XCO Project) bestätigte seine Favoritenrolle und gewann das Rennen der Kategorie Jugend 2. Jahr, vor dem Fahrer aus dem Piemont Michael Pecis (Scuola Mtb San Paolo D’Argon). Bei der Jugend 1. Jahr krönte der Piemonteser Edoardo Renna (Team Bramati Piemonte) seine Fahrt mit einem Sieg, dahinter folgen zwei Fahrer des Teams Polisportiva Quilano Bike, Carlo Cortesiund Emanuele Tirasso.