Von: mk
Bozen – Am heutigen 15. August feiert die Kirche das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, Mariä Himmelfahrt. Bischof Ivo Muser leitete den Festgottesdienst im Bozner Dom und hob in seiner Predigt die besondere Bedeutung dieses Festes als „Osterfest des Sommers“ hervor. Er rief dazu auf, die Einheit von Leib und Seele zu schätzen und warnte davor, den menschlichen Körper nur auf äußere Idealvorstellungen zu reduzieren. Gleichzeitig forderte Muser auch dazu auf, die Würde der Frau zu respektieren und jegliche Form von Gewalt gegen Frauen entschieden abzulehnen.
Heute feiert die Kirche das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, das älteste bekannte Marienfest, das bereits seit dem 6. Jahrhundert begangen wird. Der Überlieferung nach wurden die Apostel von ihren Missionsorten durch göttliche Fügung an das Sterbebett Marias gebracht. Nach ihrem Tod bestatteten sie Maria und verschlossen das Grab mit einem großen Stein. Daraufhin erschien Jesus Christus mit seinen Engeln, rollte den Stein beiseite, rief Maria aus dem Grab und nahm sie mit in den Himmel.
In Südtirol feiern heute über 50 Kirchen ihr Patrozinium, darunter die Dome von Bozen und Brixen. Mariä Himmelfahrt, das auch Hoher Frauentag oder Hochunserfrauentag genannt wird, ist zudem mit einer Reihe von Bräuchen wie den Kräutersegnungen verbunden. Die Gläubigen bringen dazu zum Festgottesdienst einen Kräuterbuschen mit. Der Tradition nach werden die Kräuter gesegnet und als Zeichen des Schutzes im eigenen Heim aufgehängt. Dieser alte Brauch, der Kräutern und Gewürzen eine besondere Kraft verleihen soll, ist seit rund 1000 Jahren überliefert.
Bischof Ivo Muser betonte beim Festgottesdienst im Bozner Dom die besondere Bedeutung von Mariä Himmelfahrt als „Osterfest des Sommers“. In seiner Predigt hob er die Einheit von Leib und Seele hervor und warnte davor, den menschlichen Körper auf äußere Idealvorstellungen zu reduzieren: „Körperkult hat in unserer Zeit Hochkonjunktur. Nicht wenige Menschen nehmen viel auf sich, um einen möglichst perfekten Körper aufzubauen. Nicht selten wird uns ein Körperideal gezeigt, wo nur der gesunde, der junge, der attraktive, der schöne, der sportliche, der anziehende Körper ‚in‘ ist. Dabei steht unser Leib für unsere Lebensgeschichte, unsere Identität und Würde.“
Muser erinnerte daran, dass die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ein Zeichen für die Wertschätzung des menschlichen Leibes sei. Er forderte zudem, die Würde der Frau zu achten und jegliche Form von Gewalt entschieden abzulehnen. Der Bischof zitierte dazu Papst Franziskus: „Jede Gewalt an der Frau ist eine Schändung Gottes. Aus dem Leib einer Frau kam das Heil für die Menschheit. Daran, wie wir den Leib der Frau behandeln, erkennen wir den Grad unserer Menschlichkeit.“
Der Bischof rief dazu auf, die wahre Bedeutung des Lebens nicht im Streben nach vergänglichen Gütern zu suchen, sondern im „Sein“ und in der Hoffnung auf die Vollendung in Gott. „Wir gehen keinem Ende entgegen, sondern einer Vollendung“, sagte Muser und ermutigte die Gläubigen, sich dieser Hoffnung bewusst zu sein.