Spektakuläre Hinrichtung

Aufgeladenes Ritual: Klima-Demo eröffnet Transart

Mittwoch, 11. September 2024 | 10:24 Uhr

Von: mk

Bozen – Transart eröffnet am Donnerstag, den 12. September das diesjährige Festival mit einer besonderen dramaturgischen Geste: Statt Publikum und Künstler in Ausführende und Zuschauer zu teilen, begeben sich alle gemeinsam auf einen Protestmarsch durch Bozen – mit dem Klimawandel steht hier die brennendste gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit im Mittelpunkt.

Die Mittel, mit denen dieses vom belgischen Theatermacher Kris Verdonck orchestrierte Ritual arbeitet, sind nicht weniger extrem, als die Konsequenzen unseres Lebensstils, die mit Hitzewellen und Starkregen auch in unseren gemäßigten Breitengraden laufend spürbarer werden.

Die Performance mit dem Titel Exhaust mahnt an eine mittelalterliche Hinrichtung. Der Angeklagte: Der Verbrennungsmotor. Sein Verbrechen: Das unerfüllte Versprechen ewigen Fortschritts und die Zerstörung unseres Planeten. Das Symbol der industriellen Revolution wird ausgehend von der OASIE über den Dominikanerplatz, die Claudia Augusta Straße, den NOI Techpark bis hin ins Quartier Rombrücke getragen.

Hier wird nach der Verlesung der Anklageschrift die Vollstreckung des Urteils erfolgt: Der Motor wird dazu so lange aufgedreht, bis er buchstäblich explodiert. Dabei folgt die Performance den Methoden der griechischen Tragödien, des japanische Nō-Theater oder Shakespeares: Das mythologische Opfer als gewalttätiges Ritual zur Lösung von Konflikten – brutale Gewalt als reinigende Kraft.

An der diesem aufgeladenen Ritual vorausgehenden Prozession durch Bozen, mit der gleichzeitig das Festival eröffnet wird, beteiligen sich auch zahlreiche Gruppen und Verbände, von Climate Action Südtirol über Fridays for Future bis zur Bürgerkapelle Gries. Die Schauspielerin Eva Kuen ist ebenfalls als Performerin beteiligt.

Auch interessierte Bürger können sich anschließen – direkt beim Start an der OASIE oder entlang der Strecke.

Um 18.00 Uhr erfolgt der Start in OASIE Transart (Drususbrücke Ecke Dantestraße), um 18.10 Uhr ist der Zug am Dominikanerplatz, gegen 19.15 Uhr beim NOI Techpark und gegen 20.00 soll das Finale bei der Rombrücke stattfinden.

Im Anschluss an diese spektakuläre Hinrichtung folgt der zweite Teil des Eröffnungsabends: Shortparis aus St. Petersburg gelten vielen als der derzeit beste russische Live-Act. Unter der Leitung des charismatischen Frontmanns Nikolay Komiagin hat sich die Band einen Ruf für atemberaubende rituelle Performances und dunkle, elektronische Klanglandschaften aufgebaut. Shortparis sind radikal, brutal und verstörend, es gibt schnelle Beats, gesampelte Störgeräusche, brutale Gitarrensounds, dumpfe Bässe, die mitunter an den frühen Industrial der 80-er Jahre erinnern. (12.9., 21.00 Uhr, Quartier Rombrücke).

Bezirk: Bozen

Kommentare

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4 Kommentare auf "Aufgeladenes Ritual: Klima-Demo eröffnet Transart"


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Paladin
Paladin
Universalgelehrter
29 Tage 2 h

“Transart eröffnet am Donnerstag, den 12. September das diesjährige Festival mit einer besonderen dramaturgischen Geste:” Spektakulär vielleicht, aber dabei auch spektakulär populistisch. Statt solcher Gesten sollte man sich auf die eigentliche Problematik konzentrieren. Auf der einen Seite wird die weltweite Konsumgesellschaft tagtäglich auf allen Social-Media-Kanälen propagandiert, auf der anderen stehen diejenige, die sich gerade Pakete aus China übers Smartphone bestellen, bei der “dramaturgischen Geste”. Das passt ja auch hervorragend zusammen. Die Problematik ist hierbei die Unaufrichtigkeit der Gesellschaft, die betrifft übrigens alle Geschlechter und jedes Alter. Etwas mehr Ehrlichkeit täte da gut, im Alltag, wie auch bei solchen Aktionen. 

wolpi
wolpi
Grünschnabel
29 Tage 1 h

kann dich beruhigen. Gänzlich alle deine Elektronikgeräte kommen aus dem Osten. Samsung Apple alles aus Korea oder China. Auch unsere Marken werden dort gefertigt. Jammer nur weiter und glaub den Medien. Corona, Klimawandel usw.
seit Jahren Waldsterben und Ozonloch …..schon vergessen?

Singer1
Singer1
Grünschnabel
29 Tage 57 Min

So eine Aktion ist total überdreht.
Verbrennermotor hin oder her, die Elektro Motoren sind für Ottonormalverdiener zu teuer.
Für das gute Klima, Luft, in Südtirol wäre der erste Weg ganz einfach, alle Touristen raus. Maximal nur noch die die mit Bahn usw anreisen, aber, und genau dieses aber ist von Bedeutung, hier sollen sie genauso wie wir Einheimische den vollen Preis bei Benutzung der Ófis bezahlen.

krokodilstraene
29 Tage 27 Min

Wieviele schädliche Abgase werden bei diesem Klima-Protest in die Luft geschleudert?

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