Von: Ivd
Brixen/Hall – Kunst im Sakralraum: Ab Samstag bis 14. September ist die Ausstellung „Antlitze“ des Südtiroler Bildhauers Sergio Sommavilla bei freiem Eintritt im Kunstraum Jesuitenkirche Hall zu sehen. Zudem gibt es im Sommer Führungen für Erwachsene und Kinder.
Zum vierten Mal kann in diesem Sommer eine Ausstellung im Kunstraum Jesuitenkirche in Hall bestaunt werden. Nach dem Haller Hellmut Bruch im Vorjahr ist der ausstellende Künstler diesmal ganz im Sinne des Euregio- und städtepartnerschaftlichen Gedankens der Brixner Bildhauer Sergio Sommavilla. Die Ausstellung „Antlitze“ bietet ein spannendes Aufeinandertreffen barocker und zeitgenössischer Kunst. Die archaisch anmutenden Köpfe von Sommavilla, gefertigt aus unterschiedlichsten Materialien, beseelen den Kunstraum in der Jesuitenkirche auf eine mystische Weise.
Über Sergio Sommavilla
Sergio Sommavilla wurde 1951 in Brixen geboren, wo er heute noch lebt und arbeitet. Er besuchte die Kunstschule in St. Ulrich (Gröden), nach dem Abschluss zog es ihn Ende der 1960er nach Venedig, um am Magistero d’Arte Bildhauerei zu studieren. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit unterrichtete er von 1971 bis 2011 als Kunsterzieher an Südtiroler Mittelschulen. „In diesen 40 Jahren war es mir wichtig, die Kunst als praktische Fertigkeit darzustellen, um die Kreativität der Schülerinnen und Schüler zu fördern“, sagt Sommavilla. Seit 1983 stellt er seine Skulpturen im In- und Ausland aus.
„In den Jahrzehnten meines künstlerischen Schaffens war ich stets offen für alle möglichen Materialien, ob Terrakotta, Basalt, Holz, Sandstein oder Bronze. Bei der Auswahl des Materials verlasse ich mich meist auf meinen Instinkt und scheue auch keine Reisen in den Steinbruch des bekannten Carrara-Marmors oder ins Altmühltal westlich von Regensburg. Das Aussehen einer Skulptur ergibt sich während der Arbeit, dabei lasse ich mich von der Natürlichkeit des Materials beeinflussen.“
Zur Ausstellung und Sommavillas Werk
Die mit dem OEuvre Sommavillas vertraute Marlies Lüdtke schreibt folgendermaßen: „Wie bei einer Prozession, im Sinne eines „Gottesdienstes“, die Kirche als Stätte der Begegnung implizierend, nehmen seine Skulpturen den Kirchenraum ein. In ihrer Schlichtheit ordnen sie sich problemlos der prachtvollen barocken Ausstattung der Haller Jesuitenkirche unter. Die Köpfe mit ihren mystisch meditativen Antlitzen fügen sich sinngebend in die Kirche ein, obschon sie nicht explizit für diesen Raum geschaffen wurden. Die Köpfe, aus Stein gemeißelt, aus Ton modelliert, teils engobiert und aus Holz gearbeitet, folgen einer langjährigen Auseinandersetzung des Künstlers mit seinem Sujet.
Speziell der in sich ruhende Ausdruck suggeriert zunächst Anziehung, entzieht sich dann aber auch wieder, so dass Betrachtende in einen stillen Dialog mit sich und dem Objekt verfallen. Auf Stelen in Augenhöhe präsentiert, treten die Werke umso mehr als Bindeglied zwischen der realen Welt (den Betrachtenden) und dem Transzendenten (dem Göttlichen) in Erscheinung.“
Anmut und Ästhetik
„Diese Ausstellung ist keine, die mahnt, kritisiert oder verurteilt, sondern Vielfalt und das Schöne in den Vordergrund stellt. Sommavillas Köpfe in ihrer südländischen Leichtigkeit, sollen den Betrachter zumindest für einen Moment die düstere Stimmung in der Welt vergessen lassen und vielleicht ein unbeschwertes Lächeln ins Gesicht zaubern“ sagt Mitveranstalter Gerhard Watzek. „Dennoch fordert die Anordnung der Prozession im Kirchenraum zum Nachdenken auf, und zwar über Dinge, die weit außerhalb des Fassbaren liegen. Oder einfach über sich selbst.“
Stiller Beginn der Ausstellung ist am Samstag ab 11.00 Uhr im Beisein des Künstlers. Am 1. und am 22. August (jeweils 16.00 Uhr) führt Anita Töchterle-Graber vom TVB Hall-Wattens durch die Kirche und Ausstellung. Zudem gibt es am 14. August und 4. September (jeweils 10.00 Uhr) eigene Kinderführungen mit Regina Hundegger. Zum Abschluss am 14. September (18.00 Uhr) tritt der Haller Chor Stimmsalz mit „Alles im Kopf“ in der Kirche auf.
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen. Weitere Informationen hier.
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