Jungschargruppe bastelt schon seit zehn Jahren zu Allerheiligen Grabschmuck

„Bewusst über Sterben und Tod nachdenken“

Montag, 30. Oktober 2017 | 16:51 Uhr

Bozen – Kinder haben einen eigenen Umgang mit Themen wie Angst, Sterben und Tod. Ihr Zugang kann ein lustiger, lauter oder zurückhaltender und leiser sein. Die Katholische Jungschar Gries schmückt seit zirka zehn Jahren verlassene Gräber am alten Grieser Friedhof.

Allerheiligen, als Fest des gemeinsamen Erinnerns und der Auseinandersetzung mit dem Tod braucht eine höhere Sensibilität gegenüber dem kindlichen Umgang mit Angst, Sterben und Jenseitsvorstellungen. „Der besondere Charakter von Allerheiligen muss gewahrt bleiben. Kinder haben ein Recht auf eine ernsthafte, altersgemäß gestaltete Auseinandersetzung mit Sterben und Tod“, so Julia Leimstädtner, dritte Vorsitzende der Katholischen Jungschar Südtirols.

Die Jungschar Gries bastelt seit ungefähr zehn Jahren zu Allerheiligen Grabschmuck. In diesem Jahr werden in sechs verschiedenen Gruppen, mit insgesamt 50 Kindern verschiedene Dekorationen wie bunt verzierte Gläser gebastelt. Im Anschluss wird gemeinsam auf den Friedhof gegangen und die Kinder können sich ein Grab aussuchen, auf welches sie ihren Grabschmuck legen.

„Allerheiligen und Allerseelen sind Gedenktage, die uns an die Heiligen und dann an den Tod, das Sterben und die Verstorbenen erinnern. Weil ich mir im Alltag dafür leider viel zu selten die Zeit nehme, nutze ich diese Tage gerne, um bewusst darüber nachzudenken, wie ich mir das Sterben und den Tod eigentlich vorstelle, um den Friedhof zu besuchen und mich an meine verstorbenen Verwandten zu erinnern“, erklärt Leimstädtner.

Auch die Kinder machen sich während des Bastelns ihre Gedanken und es wird die Frage in den Raum gestellt: „Warum müssen wir überhaupt Geschichte lernen? Die sind ja eh alle schon tot.“ Und die Kinder geben sich selbst Antworten darauf: „Damit wir die heutigen Verhältnisse verstehen“. Ähnlich ist es bei der Frage was Allerheiligen für sie bedeutet? Ein Mädchen sagt darauf: „Am 30. Oktober ist meine Oma gestorben, für mich ist es deshalb etwas Besonderes“ und der Besuch mit den Verwandten am Grab und das Zusammenkommen wird von den Kindern als etwas Schönes empfunden.

Von: mk

Bezirk: Bozen