Von: mk
Bozen – Beim Gedenkgottesdienst für die Opfer der Corona-Pandemie hat Bischof Ivo Muser heute eine Kerze für alle Corona-Verstorbenen entzündet. Bei seiner Predigt sagte der Bischof, dass die Hoffnung dabei helfe, die Coronapandemie zur aufrüttelnden Chance zu machen: „Die Krise kann Anlass für ein bewusstes Innehalten sein, für ein Nein zu einem oberflächlichen ‚Nur weiter so‘. Das setzt voraus, dass wir nicht einfach zur Normalität vor der Krise zurückkehren wollen, sondern dass wir gemeinsam an einer in der Krise verwandelten und gereinigten Normalität unseres Lebens und unseres Zusammenlebens arbeiten.“
Am heutigen Donnerstag, 18. März, wird in Südtirol und in Italien der Opfer der Corona-Pandemie gedacht. Unter dem Leitmotiv „Innehalten.Gedenken.Ermutigen – Ein gemeinsames Erinnern an die Corona-Verstorbenen“ rufen Südtiroler Organisationen und Institutionen, u.a. die Diözese Bozen-Brixen, dazu auf, gemeinsam Momente des Erinnerns zu schaffen. Bischof Ivo Muser hat im Bozner Dom einen Gottesdienst gefeiert.
In seiner Predigt sprach der Bischof von der Hoffnung in dieser schwierigen Zeit: „Gläubige Menschen sind Menschen der Hoffnung. Mit dieser Hoffnung beten wir heute für die mehr als 1000 Menschen aus Südtirol, die mit oder am Coronavirus gestorben sind, für alle Coronatoten Italiens, Europas und der ganzen Welt. Dabei geht es nicht um namenlose Zahlen, sondern um konkrete Menschen mit ihrer Lebensgeschichte, mit den Beziehungen, in denen sie standen, mit den Spuren, die sie gelegt haben und uns zum Weitergehen hinterlassen. Wir drücken unsere Nähe all jenen aus, die um einen lieben Menschen trauern. Nahe sind wir allen, denen es nicht mehr möglich war, sich von den eigenen Angehörigen zu verabschieden und sie auf ihrem letzten irdischen Weg zu begleiten. Das tut weh und hinterlässt Wunden. Diese leidvolle Erfahrung kann uns allen helfen, wieder zu entdecken, wie wichtig menschliche Nähe und Gemeinschaft sind – gerade auch in der Annahme des Todes und der vielen Fragen, die er aufwirft.“
Weiters sagte der Bischof, dass dieser Gedächtnistag Mut machen soll zu einer anderen Art der Ansteckung: jene, die durch die Hoffnung übertragen wird und die von Herz zu Herz geht. Bischof Muser: „Diese Hoffnung hilft uns, dass diese Coronapandemie auch zur aufrüttelnden Chance werden kann, zum Anlass für ein bewusstes Innehalten, für eine Kehrtwende, für ein Nein zu einem oberflächlichen ‚Nur weiter so‘. Das setzt voraus, dass wir nicht einfach zur Normalität vor der Krise zurückkehren wollen, sondern dass wir gemeinsam an einer in der Krise verwandelten und gereinigten Normalität unseres Lebens und unseres Zusammenlebens arbeiten.“
Kerze für die Corona-Toten
Nach den Fürbitten hat Bischof Muser eine Kerze für die Corona-Toten an der Osterkerze entzündet. Dabei sagte er: „Im Licht dieser Kerze nehmen wir unsere Trauer um liebe Menschen in unsre Gebete, damit unsere Schmerzen geheilt werden. Wir nehmen unsere Tränen in unsere Gebete, damit sie verwandelt werden in Dankbarkeit und Freude. Im Licht dieser Kerze und im Gedenken an unsere Verstorbenen rücken wir zusammen. Wir wissen: Ein Licht leuchtet in der Nacht. Und weckt die Hoffnung auf ein Morgen.“ Anschließend hat Bischof Muser die brennende Kerze an das Grab des seligen Josef Mayr-Nusser gestellt.
Glockenläuten und Kerzen in den Fenstern
Am Abend des heutigen Gedenktages läuten ab 19.00 Uhr alle Kirchenglocken in der Diözese um 19.00 Uhr für fünf Minuten. Zugleich sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, Kerzen ins Fenster zu stellen. Unterlagen für einen Moment des Innehaltens und Gedenkens zuhause gibt’s auf www.bz-bx.net/zuhause.
In Südtirol haben neben der Diözese der Südtiroler Landtag, das Land Südtirol, der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols, der Seniorenbund, die Caritas und der Südtiroler Jugendring dazu aufgerufen, gemeinsam Momente des Erinnerns zu schaffen. Informationen zum Gedenktag und den jeweiligen Aktionen sind auf den jeweiligen Internetseiten und in den Sozialen Medien der Institutionen und Organisationen zu finden.