Von: luk
Bozen – Bei der Wortgottesfeier und der Gräbersegnung am Bozner Friedhof hat Bischof Ivo Muser heute Tod und Auferstehung thematisiert und konkret der Opfer des Ersten Weltkriegs, der vor 100 Jahren zu Ende gegangen ist, sowie der Unwetteropfer gedacht.
Bischof Ivo Muser hat das Allerheiligenfest am Vormittag in Welschnofen gefeiert und stand am Nachmittag der traditionellen Wortgottesfeier mit Gräbersegnung am Friedhof in Bozen-Oberau vor. „Der Tod schmerzt uns alle und macht Angst. Genau aus diesem Grund erinnere ich daran, dass das Christentum genau in dem Augenblick beginnt, in dem das weltliche Wissen aufhört. Das Christentum entsteht, wenn das leere Grab entdeckt wird. Der christliche Glaube ist der Glaube an die Auferstehung“, sagte der Bischof bei der Wortgottesfeier am Bozner Friedhof.
„Tod hat nicht das letzte Wort“
Doch der Glaube an die Auferstehung nimmt nicht die Angst vor dem Tod, führte der Bischof aus: „Selbst der Gläubige erlebt Angst, die extreme Einsamkeit, die den letzten Kampf begleitet. Es gibt keinen ‚schönen Tod‘: Der Tod ist immer eine Prüfung, eine Trennung, eine Erfahrung, die uns leiden lässt. Auch der Tod Jesu ist keine Ausnahme: Jesus ist mit einem Schrei gestorben. Aber die Gläubigen, die um den Tod und die Auferstehung Jesu wissen, sind vor den Gräbern überzeugt: Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort.“
„Sind wir bereits aus der Geschichte zu lernen?“
Wie schon in seinem Hirtenbrief erinnerte der Bischof auch heute am Friedhof an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und stellte an die Gläubigen die Frage: „Sind wir bereit aus der Geschichte zu lernen? Gerade auch von der leidvollen, vom Nationalismus geprägten Geschichte des Ersten Weltkriegs und seiner Folgen? Beten wir für alle, die bis in unsere Tage unter den Folgen von Krieg, Terror, Gewalt leiden und für alle, die heute zur Flucht aus ihren Heimatländern gezwungen werden. Wir können und dürfen vor dieser Realität nicht unsere Augen und Herzen verschließen – in ganz Europa nicht und nicht bei uns. Beten wir um den Frieden in unserer Heimat und unter allen Völkern, Religionen und Kulturen der Erde.“
Mitgefühl für Unwetteropfer
Der Bischof ging dann auch auf die schweren Unwetter der vergangenen Tage ein: „Das Wetter und der viele Regen haben nicht nur große Schäden angerichtet, sondern auch mehreren Menschen das Leben gekostet: Wir empfehlen die Toten, die es in Südtirol, im Trentino und im restlichen Italien gegeben hat, und besonders Giovanni Costa aus Lungiarü der Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Wir drücken allen, die von diesen Naturgewalten betroffen sind, unser Mitgefühl und unsere Solidarität aus. In Dankbarkeit beten wir aber auch für die Tausenden von Helfern und Freiwilligen, die in den vergangenen Tagen für uns alle gearbeitet und sich eingesetzt haben.“