Von: bba
Bozen – Ihre ordentliche Jahreshauptversammlung hielt am Samstag, 24.04.2021 die Landesgruppe Südtirol des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes ab. Zum ersten Mal wurde die Versammlung mittels einer Internet-Plattform abgehalten. In den Wochen vorher bemühte sich das Verbandsbüro, den Mitgliedern die Teilnahme an diesem wichtigen Vereinstermin, der erstmals in dieser neuen Form durchgeführt worden ist, zu erleichtern und erklärte den Teilnehmern den Umgang mit Videokonferenzen.
Der Vorstand legte bei der Versammlung den Mitgliedern den Tätigkeitsbericht über das Jahr 2020 und die Rechenschaftsberichte zur Genehmigung vor. Außer den effektiven und den unterstützenden Mitgliedern haben an der Versammlung der Vertreter der Nationaldirektion des Verbandes Vincenzo Massa sowie der Obmann des Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverbandes Klaus Guggenberger teilgenommen. Beide haben sich erfreut gezeigt über die im Jahr 2020 abgewickelte Tätigkeit, welche trotz Einschränkungen durch Covid-19 sehr reichhaltig war.
Die im Jahre 2020 vom Südtiroler Blinden- und Sehbehindertenverband durchgeführten Tätigkeiten
Anlässlich der Generalversammlung wurde den Mitgliedern der Tätigkeitsbericht 2020 zur Genehmigung vorgelegt. Hier eine Kurzfassung genannten Berichtes: Das Jahr 2020 war zweifelsohne ein Jahr, das aufgrund der Covid-19-Pandemie alle auf die Probe gestellt hat. Auf der einen Seite können wir auf dieses Jahr als eines der schwierigsten zurückblicken, auf der anderen Seite können wir die Ziele aufzählen, die unser Verband dennoch erreicht hat.
Von der Landesgruppe Südtirol des Italienischen Blinden und Sehbehindertenverbandes ONLUS/APS werden etwa 1.350 Sehgeschädigte, und zwar rund 240 Vollblinde, 500 Teilblinde und 610 Sehbehinderte erfasst und betreut; etwa 735 davon sind effektive Mitglieder. Rund 60 sehende Personen sind als unterstützende Mitglieder eingeschrieben, die den Verband entweder durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit oder durch einen finanziellen Beitrag unterstützen.
Ein Aspekt, der das Jahr 2020 charakterisiert hat, war auf jedem Fall die Corona-Virus-Pandemie. Wie viele andere Organisationen hat auch unser Verein während des Lockdowns von der Möglichkeit des Smartworking Gebrauch gemacht, und konnte so per E-Mail und Telefon mit allen in Kontakt bleiben. Ein weiterer Schwerpunkt war die Erneuerung der Verbandsorgane auf lokaler Ebene, welche bei der Generalversammlung am 11. Juli erfolgt ist. Die Wahl setzte einen Vorstand ein, von dem vier von neun Mitgliedern neu sind.
Zum neuen Vorstand gehören: Dr. Valter Calò – Präsident, Riccardo Tomasini – Vizepräsident, Monica Bancaro Scrinzi – bevollmächtigtes Vorstandsmitglied. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes sind: Nikolaus Fischnaller, Franz Gatscher, Magdalena Hofer, Melanie Kohler, Ines Mair und Massimo Ninno. Hier sei den scheidenden Vorstandsmitgliedern Josef Stockner, Alfred Unterhofer, Cinzia Bancaro und Enrico Lampis für ihr Engagement in den letzten Jahren herzlichst gedankt. Außerdem sei an die Arbeit von Josef Stockner erinnert, der seit 1968 Mitglied des Vorstands und 47 Jahre lang Präsident unserer Landesgruppe war. Stockner hat sich in vielen verschiedenen Bereichen für Menschen mit Sehschädigung engagiert. Im November fand dann der XXIV. Nationale Kongress des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes statt. Zu den Hauptthemen der Diskussion gehörten die persönliche Autonomie und die digitale Demokratie. Der Kongress endete mit der Erneuerung der Führungsteams.
Das Jahr 2020 wird auch wegen des 100-Jahr-Jubiläums der Gründung des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Erinnerung bleiben. Auf lokaler Ebene gelang es uns trotz der Einschränkungen, die über mehrere Wochen des Jahres gegolten haben, einen Galaabend zu organisieren, um mit Mitgliedern und Freunden die lange Geschichte des Verbandes zu feiern. Der Abend, an dem auch das Merano/Meran Pop Symphony Orchestra, teilnahm, wurde auch durch Einlagen einiger Verbandsmitglieder sowie der berühmten Opernsängerin Anna Maria Chiuri belebt.
Darüber hinaus organisierte das Landesamt für Kultur, ebenfalls in Zusammenarbeit mit uns, eine dem Künstler Raffaello Sanzio gewidmete Ausstellung, die für die Bedürfnisse der Menschen mit Sehbehinderungen angepasst war.
Auch im Jahre 2020 war die Interessensvertretung Sehgeschädigter ein grundlegender Aufgabenbereich des Verbandes. Dies geschieht zum einen durch die Unterstützung einzelner Betroffener bei Ansuchen um die Anerkennung der Zivilblindheit oder -invalidität, um Blindenrenten und -zulagen, um Lieferung von Hilfsmitteln sowie bei der Abwicklung anderer sozialrechtlicher Verfahren oder der Lösung verschiedenster Schwierigkeiten.
Weiters werden die Interessen dadurch vertreten, die Öffentlichkeit sowie die Behörden auf Bedürfnisse und Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen. Hierfür wurde in den verschiedensten Arbeitsgruppen und Kommissionen mitgearbeitet. Es wurde jede Gelegenheit genutzt, in den Medien präsent zu sein.
Weiterhin sind die Berufsausbildung von Sehgeschädigten, die Arbeitseingliederung und die korrekte Anwendung der gesetzlichen Maßnahmen zur Arbeitsausübung wichtige Aufgabenbereiche des Verbandes, denen besonderer Einsatz gilt. Einzelne Betroffene wurden hier konkret unterstützt, so auch während des Lockdowns zur Erlangung von Freistellungen, die für Arbeitnehmer mit anerkannter schwerer Behinderung vorgesehen waren.
Mit der Beratungstätigkeit für Familie und Schule beschäftigt sich der Verband nicht direkt, verfolgt und unterstützt aber die Arbeit der Frühförderung und Schulberatung für Sehgeschädigte. Die Arbeitsgruppe „Mobilität“ des Verbandes, die nach den Wahlen erneuert worden ist und sich sofort ans Werk gemacht hat, bemühte sich weiterhin, für Sehgeschädigte Verbesserungen in der Selbständigkeit und Mobilität zu erreichen. Hierfür wurden Lokalaugenscheine und Treffen mit Kommissionen und mit Planern durchgeführt.
Die neuen Technologien können die Unabhängigkeit von Menschen mit Sehbehinderungen fördern, aber leider sind Apps und Webseiten nicht immer so programmiert, dass sie mit den von sehgeschädigten Anwendern verwendeten Hilfsmitteln zugänglich sind. Auch hier braucht es das Engagement des Verbandes, um auf die Probleme unserer Betreuten aufmerksam zu machen. Der Begleitdienst für Sehgeschädigte in den Zonen von Meran und Brixen, durchgeführt von zwei Freiwilligen des Landessozialdienstes, konnte für weitere acht Monate verlängert werden. Der Dienst war jedoch im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie sehr eingeschränkt und wurde aus Sicherheitsgründen mehrfach unterbrochen. Außerdem zog sich der Freiwillige in der Zone Meran zum Jahresende aus persönlichen Gründen zurück.
Auch im Jahre 2020 wurden für die Mitglieder, trotz aller Schwierigkeiten, Zweifel und Unsicherheiten, die traditionellen und sehr beliebten, gemeinschaftsbildenden Freizeitinitiativen angeboten, nämlich ein 13tägiger Meeraufenthalt im Ferienzentrum für Blinde in Tirrenia, Provinz Pisa sowie eine Bergwanderwoche in Vals Gitschberg-Jochtal. Diese Initiativen fördern das Kennenlernen zwischen den Betroffenen, aber auch den Erfahrungs- und Informationsaustausch untereinander.
Das ganze Jahr hindurch gab es eine rege Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, und zwar mit den anderen Landessektionen und mit den nationalen Gremien des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, mit dem Dachverband für Soziales und Gesundheit und mit anderen lokalen Behindertenorganisationen. Besonders eng war natürlich die Zusammenarbeit mit den lokalen Blindenorganisationen, darunter vor allem mit den Rehadiensten des Blindenzentrums St. Raphael und der Blinden- und Sehbehinderten-Amateursportgruppe. Weiters wurden Kontakte zu den örtlichen Körperschaften wie Autonome Provinz, Gemeinden, Sanitätsbetrieb, mit der SASA, dem Monitoringausschuss für die Rechte der Menschen mit Behinderung usw. gepflegt.
Die vielfältige Tätigkeit der Landesgruppe wurde vom neunköpfigen Vorstand und von den drei Angestellten geplant und durchgeführt. Unbezahlbar ist der Beitrag der vielen Freiwilligen, die sich als sehende Begleitpersonen oder Helfer ins Verbandsleben einbringen. Ihnen sei bei dieser Gelegenheit gedankt.
In der Abwicklung der vielseitigen Tätigkeit wird der Blinden- und Sehbehindertenverband stets von öffentlichen Körperschaften und vor allem vom Landesamt für Menschen mit Behinderungen sowie der Gemeinde Bozen und anderen Gemeinden des Landes unterstützt. Erwähnt seien auch die Beiträge und großzügigen Spenden der Mitglieder sowie Privater. Wichtig ist weiters der Erlös aus der Verteilung des „Südtiroler Hauskalenders“.
Eine weitere Finanzierungsquelle ist die Zuweisung von 5 Promille der Einkommenssteuer IRPEF an den Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverband ONLUS/APS – Landesgruppe Südtirol, bei der die Bevölkerung durch Angabe der Steuernummer 80015390216 die Tätigkeit des Verbandes in konkreter Weise unterstützen konnte.
Für eine Beratung oder Informationen sind Interessierte eingeladen, das Verbandsbüro mit Sitz in Bozen, Garibaldistr. 6 zu kontaktieren, Tel. 0471-971117, Webseite: www.blindenverband.bz.it Um sich persönlich ins Verbandsbüro zu begeben ist derzeit eine Terminvereinbarung notwendig.