Erster Höhepunkt faschistischer Gewalt

Blutsonntag jährt sich zum 100. Mal: Corona-Regeln bei Feier

Donnerstag, 15. April 2021 | 10:50 Uhr

Bozen – Der Bozner Stadtrat hat das Programm der Veranstaltungen am 25. April 2021 genehmigt. Alle Veranstaltungen finden aufgrund der geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nur im Beisein einiger Behördenvertreter statt.

Heuer jähren sich zum 100. Mal der “Blutsonntag” und die Ermordung des Lehrers Franz Innerhofers. Aus diesem Anlass finden die Gedenkfeierlichkeiten am 25. April statt, und auf dem Hügel der Weisen am Bozner Friedhof wird in Erinnerung an Franz Innerhofer, der posthum zum Ehrenbürger von Bozen ernannt worden ist, ein Baum gepflanzt wird.

Die Feierlichkeiten werden in Zusammenarbeit mit dem Friedenszentrum organisiert. Als Bozner Blutsonntag werden die Ereignisse vom 24. April 1921 in Bozen bezeichnet. Es handelte sich dabei um einen ersten Höhepunkt faschistischer Gewalt im nach dem Ersten Weltkrieg an Italien gefallenen, mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol.

Am 24. April 1921 fand im österreichischen Tirol eine Volksabstimmung über den Anschluss an das Deutsche Reich statt. Die Faschisten, damals noch eine italienweit tätige Schlägertruppe, betrachteten die zufällig am selben Tag stattfindende Eröffnung der Bozner Frühjahrsmesse als eine mit dem Plebiszit zusammenhängende Provokation und beschlossen, den traditionellen Trachtenumzug durch Bozen zu stören. Trotz Warnungen ergriffen die zuständigen italienischen Behörden keine Sicherheitsmaßnahmen.

Am Morgen des Tages trafen am Bahnhof Bozen etwa 290 Faschisten aus dem übrigen Italien ein, denen sich etwa 120 örtliche Faschisten anschlossen. Während des Trachtenumzugs griffen die Faschisten Teilnehmer und Zuschauer mit Knüppeln, Pistolen und Handgranaten an. Etwa fünfzig Südtiroler wurden teils schwer verletzt. Der Lehrer Franz Innerhofer aus Marling starb beim Versuch, einen Jungen zu beschützen, durch Schüsse im Hauseingang des Bozner Ansitzes Stillendorf.

Von: mk

Bezirk: Bozen