Von: luk
Bozen – Gestern und heute tourte die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt gemeinsam mit der prominenten Regisseurin Mo Asumang und dem Dokumentarfilm „Die Arier“ durch Südtirol. Die deutsche Fernsehmoderatorin und Filmemacherin referierte untertags in Südtirols Berufsschulen zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus, am Abend brachte sie diese nach einer öffentlichen Vorführung im Filmclub Brixen zur Sprache. Heute Abend kommt es zur letzten Abendvorstellung im Filmclub Neumarkt.
Mo Asumang, die erste Schwarze Moderatorin im deutschen Fernsehen, erzielte mit ihrer Sendung „Liebe Sünde“ Einschaltquoten von wöchentlich zwei bis drei Millionen Zuschauer*innen. Als sie eine Morddrohung von der Neonaziband „White Aryan Rebels“ erhielt, änderte dies einschlägig ihr Leben. Sie begann sich auf die Suche nach ihrer Identität als Schwarze Deutsche zu machen und setzte sich mit den Ursprüngen und Konsequenzen von Rassismus auseinander. Für Furore sorgte zuletzt ihr Dokumentarfilm „Die Arier“, für den sie erklärte Rassist*innen, Neonazis, Pegida-Mitläufer*innen, den Ku-Klux-Klan in den USA und die Volksgruppe der Arier im Iran aufsuchte. Der Film brachte Mo Asumang eine Nominierung für den renommierten Grimme Preis ein, sie gewann den Deutschen Regiepreis „Metropolis“ und nahm den „Magnolia Award“ in Shanghai entgegen.
Im Mittelpunkt des Films stand für sie die Frage, was Menschen in Europa und den USA dazu antreibt, Rassisten und Menschenhasser zu sein – und welche Handlungsmöglichen es für Mitwissende und Leittragende gibt. „Natürlich kann man Nazidemos, rechtsradikale Bewegungen und Hass-Postings im Netz einfach ignorieren, aber damit verschwinden sie nicht“, erklärte Asumang gestern im Filmclub Brixen, „Wenn wir es aber schaffen durch persönliche Begegnungen einen offenen Diskus anzuregen, können wir Menschen zum Umdenken bewegen.“
Adrian Luncke, Bereichsleiter der OEW für Vielfalt&Miteinander, betonte: „Die OEW versucht schon seit einigen Jahren in der breiten Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das Problem Rassismus zu schaffen, das nicht nur Extremisten betrifft“. Mit der Einladung der Regisseurin wolle die OEW auch in Südtirol mehr Einblick in die ‚pseudo-Logik‘ rechtsradikalen Gedankenguts bieten. „Mo Asumang hat für uns in vielerlei Hinsicht Vorbildfunktion. Denn in ihrer ‚Flucht nach vorn‘ beweist sie im Kampf gegen Rassismus nicht nur große Menschlichkeit, sondern auch enorme Zivilcourage.“
Tatsächlich bezeichnet sich Asumang bei den Filmaufführungen nicht nur als Filmemacherin, sondern auch als Aktivistin. Für die Antidiskriminierungsstelle in Deutschland tritt sie als Botschafterin auf und tourt weltweit durch Schulen und Universitäten, um sich für interkulturelles Miteinander stark zu machen. Sie vermag es, das Thema Rassismus mutig auf neue Art anzugehen.