220 Kinder und Jugendliche

Dritter Kinderlandtag – die Ergebnisse

Freitag, 24. November 2017 | 17:25 Uhr

Bozen – 220 Kinder und Jugendliche haben bei dieser von der Jungschar organisierten Veranstaltung vier Tage intensiv über Umwelt, Familie, Mobilität, Schule und anderes diskutiert, untereinander und mit den Abgeordneten. Landtagspräsident Bizzo: „Ihr habt verstanden, dass jeder nur ein Stück von der Wahrheit besitzt und dass wir zur ganzen Wahrheit erst kommen, wenn wir alle Stücke zusammenbringen.“

Vier Tage lang haben sie die Säle des Landtags besetzt und über wichtige Themen wie Artenschutz, Frieden, Kultur, Familie, Schule, Nachhaltigkeit, Pflege und Mobilität diskutiert. Es waren insgesamt 220 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 aus allen Teilen des Landes, die auf Einladung der Katholischen Jungschar am 3. Kinderlandtag teilgenommen haben. Die Initiative wurde auch von der Landesregierung, vor allem LR Philipp Achammer, Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter, den drei Schulämtern, dem Jugendring und dem Amt für Jugendarbeit unterstützt. Abgeordnete und Mitglieder der Landesregierung haben in den vergangenen Tagen an den Diskussionen in den Arbeitsgruppen teilgenommen und heute, zusammen mit den Schulamtsleitern, die Ergebnisse vernommen, von denen die Kinder sich erwarten, dass sie auch umgesetzt werden.

Neben Flüchtlingen sollten auch Obdachlose Unterkunft und Essen bekommen, dafür aber auch mithelfen, etwa bei Kochen und Abwasch, sie sollten in Gruppen zusammengebracht werden, damit sie sich gegenseitig helfen können: Dies war einer der vielen Vorschläge, die heute von den einzelnen Arbeitsgruppen vorgestellt wurden. Frauen und Männer sollten für gleiche Arbeit gleichen Lohn und gleiche Aufstiegschancen bekommen, für Frauen sollten Verteidigungskurse angeboten werden. Auch in der Schule sollte sich einiges verbessern, angefangen vom Mensa-Essen bis zum Erlernen der zweiten Sprache, für das es nicht mehr Stunden braucht, sondern einen besseren Unterricht, damit man mit Freude lernen kann. Der Gerechtigkeit halber sollten auch Stützschüler ermahnt werden, wenn sie kein Interesse am Unterricht zeigen. Bei Fehlverhalten Einzelner sollte nicht die ganze Klasse bestraft werden. Auch die Wälder in den Talsohlen sind mehr zu schützen, die Städte brauchen mehr Grünzonen, Straßenlampen mit engeren Lichtkegeln wären im Sinne des Tierschutzes und der besseren Nachtruhe. Öffentliche Parkanlagen brauchen mehr Sicherheit, Spielplätze und Schulzonen weniger Verkehr. E-Mobilität ist durch mehr Ladestationen und Steuerbefreiung zu stärken, mit Apps ließen sich Mitfahrgelegenheiten organisieren und auch bewerten, die Verwendung von lokalen und unverpackten Produkten ist zu fördern. Ebenso zu fördern ist das Verständnis für Kultur, zu der auch Heimat und Traditionen gehören. Bedürftige Familien wären auch durch Gutscheine zu unterstützen, Flüchtlinge sollten auch arbeiten dürfen. Auch an die Großeltern haben die Kinder gedacht: Ihnen sollten angemessene technische Hilfsmittel bereitgestellt werden, etwa Handys mit großen Tasten und Spracheingabe. Außerdem sollte man ihnen eine Beschäftigungsmöglichkeit bieten. Ein Satz, den mehrere Arbeitsgruppen am Ende ihrer Ausführungen benutzten: „Wir hoffen, ihr nehmt unsere Ideen ernst und setzt sie auch um.“

„Freiheit heißt nicht, auf einem Baum zu hocken, Freiheit heißt Mitbestimmung“, zitierte Landtagspräsident Roberto Bizzo den Liedermacher Giorgio Gaber, „in diesen vier Tagen habt ihr dies gelernt und auch, dass jeder ein Stückchen Wahrheit besitzt und dass wir die ganze Wahrheit erst erreichen, wenn jeder bereit ist, sein Stückchen mit denen der anderen zusammenzulegen. Ich danke euch für euren Beitrag, denn eure Augen sind jetzt unsere Augen, mit der die Welt neu sehen können.“

Auch Verena Dariz und Julia Leimstädtner, 1. und 3. Vorsitzende der Jungschar, lobten die Kinder für ihre Mitarbeit und ihre Begeisterung, die zu wunderbaren Ergebnissen geführt hätten. Die Vorschläge aus dem 3. Kinderlandtag werden nun – geordnete nach der Wichtigkeit, die ihnen von den Kindern beigemessen wird – in einer Broschüre gesammelt und dann den Politikern übergeben.

Von: luk

Bezirk: Bozen