Von: mk
Meran – Ein weiterer Höhepunkt im Programm des südtirol festival meran: Am 12. September um 20.30 Uhr präsentiert die von Daniele Gatti dirigierte Staatskapelle Dresden mit dem Pianisten Rudolf Buchbinder – einem der bedeutendsten Beethoven-Interpreten der Gegenwart – neben Schumanns vierter Sinfonie einen Beethoven-Schwerpunkt. Der Abend beginnt im Kursaal mit Ludwig van Beethovens Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“, die man auch als Huldigung an eine Aufklärung hören kann, die – wie der gefesselte Gott bei Goethe und Aischylos – „frei das Menschenvolk macht vom Los, zerschmettert in des Hades Reich zu gehen“. Darauf folgt das vierte Klavierkonzert, das ohne das übliche Orchestervorspiel auskommt und mit einem pianistischen Solo – und damit mit einem Regelverstoß – beginnt.
Der Beethoven-Spezialist Rudolf Buchbinder ist ein weltweit gefeierter Pianist mit einer mehr als 65-jährigen Karriere. Er ist Ehrenmitglied von renommierten Musikinstitutionen wie den Wiener Philharmonikern und der Staatskapelle Dresden. Seine Interpretationen der Werke Beethovens gelten seit vielen Jahren als Referenz. Er war der erste Pianist, der 2014 in Salzburg alle Klaviersonaten Beethovens in einem einzigen Festival aufführte. Kürzlich hat Buchbinder alle Klavierkonzerte Beethovens eingespielt, ein außergewöhnliches Projekt, an dem herausragende Dirigenten und Orchester beteiligt waren: das Gewandhausorchester Leipzig mit Andris Nelsons, die Wiener Philharmoniker mit Riccardo Muti, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Münchener Philharmoniker und die Staatskapelle Dresden, jeweils unter der Leitung von Mariss Jansons, Valery Gergiev und Christian Thielemann. Zum 250. Geburtstag Beethovens initiierte Buchbinder das Projekt „The Diabelli Project”, das in Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Konzerthäusern zeitgenössische Komponisten beauftragte, Beethovens Diabelli-Variationen zu bearbeiten. Buchbinder misst der Quellenforschung große Bedeutung bei. Er besitzt eine umfangreiche private Notensammlung, darunter neununddreißig verschiedene Ausgaben der Klaviersonaten von Beethoven. Sein Engagement für die historische Forschung und die Innovation im Bereich der klassischen Musik machen ihn zu einer einzigartigen Persönlichkeit in der zeitgenössischen Musikszene. Seit 2007 ist Buchbinder künstlerischer Leiter des Grafenegg Festivals, eines der einflussreichsten und wichtigsten Konzertfestivals in Europa.
Die Staatskapelle Dresden wurde 1548 gegründet und ist eines der ältesten und renommiertesten Orchester der Welt. Ihre Geschichte ist geprägt von berühmten Dirigenten wie Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner, der das Orchester seine „Wunderharfe“ nannte. In den vergangenen 150 Jahren wurde die Staatskapelle von Ernst von Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Otmar Suitner, Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt und Giuseppe Sinopoli geleitet. Von 2012 bis 2024 war Christian Thielemann Chefdirigent, Ab der Saison 2024/2025 übernimmt der italienische Dirigent Daniele Gatti diese Position. Die Staatskapelle, die in der Semperoper beheimatet ist, bietet in jeder Spielzeit rund zweihundertfünfzig Opern- und Ballettaufführungen sowie fünfzig Sinfonie- und Kammermusikkonzerte an. 2007 erhielt die Staatskapelle Dresden den Preis der Europäischen Kulturstiftung für die Erhaltung des musikalischen Weltkulturerbes und 2022 den Herbert-von-Karajan-Preis.
Daniele Gatti studierte Komposition und Dirigieren am Konservatorium Giuseppe Verdi in Mailand und gehört weltweit zu den angesehensten und erfolgreichsten Dirigenten. Im Verlauf seiner Karriere wurden ihm Spitzenpositionen zahlreicher international renommierter Musikinstitutionen anvertraut. Dazu gehören das Teatro dell’Opera in Rom, die Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das Royal Philharmonic Orchestra London, das Orchestre National de France, das Royal Opera House in London, das Teatro Comunale in Bologna, das Opernhaus in Zürich und das Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam. Daniele Gatti dirigierte mehrere Opernproduktionen, darunter „Falstaff” in London, Mailand und Amsterdam und „Parsifal” bei den Bayreuther Festspielen im Jahr 2008. Im Jahr 2013 feierte er den 200. Jahrestag von Verdis Geburt, indem er die Saison am Teatro alla Scala in Mailand mit „La Traviata” eröffnete. Seit 2016 unterrichtet er Dirigieren an der Accademia Chigiana in Siena.
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