„Ich, Akira“

Eine Bühne für einen Hund

Dienstag, 09. Januar 2024 | 19:02 Uhr

Brixen – Am 13. Januar feiert die Dekadenz die Premiere von „Ich, Akira“. In diesem Theatermonolog stellt ein Hund die Frage nach den Grenzen der Liebe und Treue zu seinem Herrchen, das an der Spitze einer rechtsradikalen Bewegung steht. Das Thema wird hier humorvoll verpackt und von hiesigen Theaterschaffenden großartig umgesetzt. „Ich, Akira“ wird definitiv für Gesprächsstoff sorgen!

„Ich, Akira“ beleuchtet eine reale Person und einen realen Hund. Das Stück basiert auf wahren Gegebenheiten und der Fantasie des Autoren-Duos Noëlle Haeseling und Leo Meier. Im Mittelpunkt steht die Perspektive des Hundes Akira, einem Husky, der zu Attila Hildmann gehört. Attila Hildmann ist vielen als veganer Kochbuchautor bekannt, der während der Corona-Zeit rechtsradikale Positionen einnahm und zu einem Sprachrohr von Coronaleugnern wurde, sowohl online als auch offline. Mittlerweile ist er in der Türkei untergetaucht, und Deutschland wartet auf seine Auslieferung.

Im Stück erhält sein Husky Akira eine Stimme. Er tritt auf, um dem Publikum eine Frage zu stellen, die hier natürlich nicht vorweggenommen werden soll. Der bekannte Brixner Schauspieler Peter Schorn verkörpert Akira. Zu seiner Rolle sagt er: „Als ich die Anfrage erhielt, den Hund von Attila Hildmann zu spielen, war für mich sofort klar, dass ich das machen möchte. Ich musste nicht einmal das Stück lesen. Ich stehe voll hinter dem Thema und freue mich darauf, mit dem Publikum in Dialog zu treten.“

„Akira erzählt von den anfänglichen wohligen Gefühlen, die er mit seinem Herrchen Attila hatte, von dem Moment, als er aus dem Tierheim geholt wurde, und von den gemeinsamen Abenteuern. Diese schönen Erinnerungen stehen im Gegensatz zu den harten Aussagen von Attila Hildmann. Das Bühnenbild vermittelt diese kuschelig-wohlige Atmosphäre. Das Publikum wird sich darin wiederfinden wollen“, erzählt Bühnen- und Kostümbildnerin Ursula Tavella schmunzelnd.

„Die Gruppe Dekadenz hat sich schon immer mit Humor brisante Themen angenommen. Seit den ersten Kabarett-Eigenproduktionen haben wir das auf die Bühne gebracht, was sich keiner zu sagen traute in der Bischofsstadt. Einiges hat sich geändert, aber diesem Anliegen sind wir treu geblieben“, reflektiert Michaela Zetzlmann, die der Produktion assistiert und schon lange Mitglied der Gruppe Dekadenz ist.

Michaela Senn führt Regie an diesem Abend. Zur Vorbereitung für „Ich, Akira“ sagt sie: „Ich habe viel über Radikalisierung und darüber gelesen, wie man Menschen aus diesem Sog herausholen kann. Mit Corona ist in vielen Familien und Freundeskreisen eine Spaltung entstanden, die schmerzhaft ist. Diese Spaltung und die Verletzungen müssen aufgearbeitet und diskutiert werden. Ich hoffe, wir können einen kleinen Impuls dafür geben.“

Am Sonntag, dem 21. Jänner 2024, um 19.30 Uhr findet im Anschluss an die Aufführung ein Gespräch über die Inhalte statt. Es spricht Lisa Frei, die in Schulen Workshops zum kritischen Medienkonsum gibt, sowie Mara Stirner, Politikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Rechtsradikalismus. Vom künstlerischen Team sprechen Regisseurin Michaela Senn und Schauspieler Peter Schorn. Die Moderation übernimmt der Bozner Regisseur und Autor Peter Stuppner.

Der Theatermonolog „Ich, Akira“ wird zehn Mal von 13. Januar bis 2. Februar aufgeführt. Das Publikum darf sich auf ein zeitgenössisches Theaterstück freuen, das mit Humor und der notwendigen Ernsthaftigkeit ein wichtiges und oft vernachlässigtes Thema unserer Zeit behandelt.

Aufführungen: Sa 13.01., Fr 19.01., Sa 20.01., So 21.01., Mi 24.01., Fr 26.01., Sa 27.01., So 28.01., Do 01.02., Fr 02.02. Vorstellungsbeginn: 20 Uhr, Sonntags 18 Uhr. Reservierungen: dekadenz.it

Von: luk

Bezirk: Eisacktal