Von: mk
Bozen – Die zweite Preisträgerin des vom Südtiroler Landtag und dem Südtiroler Künstlerbund anlässlich des Europatages ausgeschriebenen Wettbewerbs wurde heute in der Landtagssitzung von Präsident Josef Noggler ausgezeichnet und las ihren Text “L’Europa è il suo orizzonte” vor.
Der Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky sagte einmal: “Die Parlamente würden ganz anders funktionieren, wenn vor jeder Sitzung ein Gedicht vorgetragen würde.” Inspiriert von diesem Gedanken hat das Präsidium des Südtiroler Landtages zusammen mit dem Südtiroler Künstlerbund einen Literaturwettbewerb für junge Autorinnen und Autoren ausgeschrieben. Das Thema war „Europa“. Landtagspräsident Josef Noggler hat heute Elisa Caneve, die zweite der drei Preisträgerinnen, im Landtag begrüßt.
Caneves Text “L’Europa è il suo orizzonte” ist einer der drei von der Jury um Ferruccio Delle Cave, Katrin Klotz und Ingrid Runggaldier als Siegertext unter 71 eingereichten Arbeiten in allen drei Landessprachen ausgewählten Werken. Gestern hat bereits Anna Kostner ihren Text im Landtag vorgetragen.
Elisa Caneve ist 26 Jahre alt und absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaften und anschließend der Sprachwissenschaften, Italienischwissenschaften und europäischen Literaturkulturen an den Universitäten von Bologna und Frankfurt am Main. Beiden Städten ist sie nach wie vor sehr verbunden. Sie engagiert sich in Bildungs- und Sozialprojekten mit Minderjährigen und Menschen mit Migrationshintergrund und hat viele europäische Vororte bereist, an deren Dokumentation sie in den letzten Monaten gearbeitet hat. Im November begann sie ihr erstes Lehrjahr an den Mittelschulen von Pedavena und Seren del Grappa (Belluno).
In ihrem Text „L’Europa è il suo orizzonte” beginnt Elisa Caneve mit einem der wichtigen Momente ihres Lebens, als sie am 5. Februar 2017 einen Fotografen auf den Wachtturm des Lagers Birkenau begleitet. Europa von diesem Wachtturm aus gesehen, das Heute, das sich mit der Geschichte verbindet, gleichsam im Zeitraffer am inneren Auge: Geschichte und Vision, Vergangenheit und Gegenwart Europas, eingegossen in einem Moment der Betrachtung, in der sich 1000 Geschichten verbergen.
Auch Caneve las ihren Text vor dem Plenum vor und erhielt einen herzlichen Applaus.