Von: bba
Bozen – Zum 18. Mal stellen sich neun Künstler- und gruppen rund um den Erdball der Herausforderung, mit einem nonverbalen oder mehrsprachigen Programm das Publikum von ihrem Können zu überzeugen. Dazu braucht es eine gehörige Portion Mut. Und Mut ist tatsächlich der rote Faden, der sich durch die diesjährige Festivalausgabe zieht. Es gibt Künstler, die mutig aus der
Reihe tanzen, ausscheren, neue Wege beschreiten, sich in keine Schubladen einordnen lassen. Andere wagen es, gängige Muster zu hinterfragen, Hierarchien und Systeme auf den Kopf zu stellen oder scheinbaren Grenzen die Stirn zu bieten.
Manche sind einfach nur anders oder couragiert ver-rückt und werfen dadurch einen erfrischend neuen Blick auf die Dinge. Den Mutigen winken drei Preise: der erste Jurypreis (3.000 Euro), der zweite Jurypreis (2.000 Euro) und der Publikumspreis (1.500 Euro) mit den dazugehörigen Siegertrophäen, die heuer vom Südtiroler Künstler Michael Fliri gestaltet wurden.
In der Fachjury sitzen Experten aus Theater und Presse: Sigrid Flenger, Christine Helfer, Greta Marcolongo, Daniela Niederstätter, Michael Denzer, Stephan Ghedina und Günther Sommia. Durch die Abende führt Peter Schorn.
Ein aufrichtiger und herzlicher Dank geht an die Firma Niederstätter, ein Unternehmen das seit Jahren dieses Festival frohen Mutes unterstützt und dadurch Träume wahr werden lässt!
In diesem Sinne allen ein traumhaftes Vergnügen wünscht das Carambolage-Team
Mittwoch, den 06.11.2019 – 20.30 Uhr
Lucchettino (I): “Lucchettino Classic”
Commedia dell’arte meets visual comedy
Luca Regina und Tino Fimiani – genannt Lucchettino – sind wohl das exzentrischste Comedy-Paar Italiens. 1993 sind sie sich rein zufällig in einem Turiner Geschäft für Zauberartikel begegnet.
Gemeinsam versuchten sie sich als Straßenkünstler und eroberten schließlich die größten Plätze in Europa, Afrika und Amerika. Sie ließen sich von visuellen Clowns wie Jacques Tati und Mr. Bean inspirieren, kreierten aber ihren eigenen Stil, indem sie Zauberei, Kabarett, Zirkuskünste und Schauspiel in der richtigen Dosis miteinander vermischten. Inzwischen arbeiten sie mit Leuten wie Jango Edwards oder Arturo Bracchetti zusammen, sind weltweit in den renommiertesten Theaterhäusern und auf Festivals anzutreffen oder bei TV-Shows zu Gast. Ihr Credo: eine Show zu machen, die sich für die Vielfalt der Disziplinen öffnet, die das zeitgenössische Theater zu bieten hat.
“Luca & Tino, les Laurel et Hardy italiens.” (Le Figaro)
“You are fucking clown.” (Jango Edwards)
www.lucchettino.com
Woman’s Move/Elsa Couvreur (CH/BE): “The Sensemaker (Nach dem Piepton)”
Theatre, dance, mime
In „The Sensemaker“ hat eine junge Frau so ihre Probleme mit einem automatischen Anrufbeantworter. Sie versucht, den Erwartungen einer künstlichen Stimme gerecht zu werden und gerät dabei immer stärker in eine Zwickmühle… . Die One-Woman-Show nimmt die neuen Technologien und die Bürokratie aufs Korn, und sie mixt Tanz, Theater und Pantomime. Mit Ironie zupft sie die Ängste und Frustrationen auseinander, welche die vernetzte Welt produziert. Humorvoll und doch unbequem hinterfragt „The Sensemaker“ unsere Fähigkeit, einer unfairen Autorität die Stirn zu bieten.
Auf der Bühne brilliert die aus Belgien stammende Künstlerin Elsa Couvreur von der Schweizer Contemporary Dance Company Woman‘s Move.
“An ideal metaphor for our interconnected world.” (The Stage)
“An episode of Black Mirror live on stage.” (West End Penguins)
“Both a dream and a nightmare.” (The Peg Review)
www.womansmove.com
inmot!on (CH): “RadYo”
Yo-Yo & LED Shows
Schon im Kindesalter haben sich Ivo Studer und Jan Schmutz mehr für Jonglier- als für Fussbälle interessiert. Statt mit Computerspielen beschäftigten sie sich lieber mit Bewegungsspielen und feilten an ihren koordinativen Fähigkeiten – bis sie Ende der 90er Jahre das Yo-Yo für sich entdeckten. Die zweifachen Yo-Yo Welt- und dreifachen Europameister stehen mittlerweile seit 17 Jahren gemeinsam auf der Bühne, haben mit diversen Choreografen und Coaches zusammengearbeitet und beweisen, dass Yo-Yo Spielen viel mehr ist als nur ein Auf und Ab. Ihre spektakulären Yo-Yo Tricks würzen sie gekonnt mit Comedy, Action, Musik und visuellen LED-Effekten. Ivo & Jan schrecken vor nichts zurück und demonstrieren ihre Fingerfertigkeit mit Würfen aus allen Positionen und in alle Himmelsrichtungen.
“The show was brilliant! You brought back the Yo-Yo and made it cool!” (Amanda Holden in “Britain’s Got Talent”)
www.inmotion.ch
Donnerstag, den 07.11.2019 – 20.30 Uhr
Olli Hauenstein & Eric Gadient (CH/USA): “Clown-Syndrom”
Inclusive art of humour
Es stehen zwei Künstler auf der Bühne, welche sich von Natur aus unterscheiden. Der Schweizer Olli Hauenstein ist Clown, der Amerikaner Eric Gadient ein talentierter Schauspieler mit Down-Syndrom. Beide gemeinsam ergeben das “Clown-Syndrom”. Es ist kein pädagogisches Theater. Nein, die beiden agieren gekonnt und überzeugend auf Augenhöhe, stellen Hierarchien um und hinterfragen gängige Muster, was ebenso hinreißend wie berührend ist. Olli & Eric rücken mit ihren Fischerruten aus, um den großen Fang zu machen. Was sie aber an Land ziehen sind keine Fische, sondern unglaubliche Geschichten. In ihrem Netz verfangen sich verrückte Hirngespinste und zauberhafte Träume. Sprachunabhängiges, internationales Komik-Theater, das ist “Clown-Syndrom”. Am Klavier begleitet Andreas Kohl das ungewöhnliche Duo. “Clown-Syndrom schafft, was große Debatten und hochtrabende Worte nicht vermögen: Mit simplen Mitteln, feinem Humor und einer bezaubernden Komik zeigen, wie einfach alles sein kann.” (Südkurier)
www.clown.ch
Jisoo Park (KOR): “The Charming Jay”
A kind of magic
Er stammt aus einem Land, in dem Zauberei für viele als erstrebenswertes Berufsziel gilt. Es gibt nicht nur Schulen dafür, auch Universitäten widmen sich diesem Metier. Mit 14 Jahren hat Jisoo Park in Südkorea begonnen sein Handwerk zu erlernen. Bereits mit 20 war er als professioneller Zauberer unterwegs. Er tritt heute bei Straßenfestivals auf, wird für Cabaret-Bühnen, Varieté-Shows und auf Kreuzfahrtschiffen engagiert, arbeitet in Amerika und Europa. Mittlerweile hat er auch begonnen sein Fachwissen an jüngere Zauberkünstler weiterzugeben und steht vielen
in der Branche als Mentor zur Seite. In seiner Show tritt er als sanfter Zauberer in Erscheinung. Kaum ein Wort kommt ihm dabei über die Lippen. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man etwas Verschmitztes an seinem Wesen. Da scheint dem cleveren Magier doch ein Schalk im Nacken zu sitzen. Steckt im Körper des Zauberers gar die Seele eines Clowns?
www.jpconjuring.co.uk
Ilinastroe (UKR): “Internal destruction”
Body language
Die materielle Welt umgibt uns und beeinflusst zweifellos unser Leben. Aber wie wäre es, wenn das System auf den Kopf gestellt würde? Was wäre wenn die innersten Gefühle plötzlich all das beeinflussen, was uns umgibt? Nicht mehr die materielle Welt stünde im Vordergrund, sondern eine Welt der Gedanken und Ideen. Der reiche innere Schatz, der jedem Menschen innewohnt,
würde nach außen gestülpt und für jeden sichtbar werden. Die Performance führt den Zuschauern ein faszinierendes Gedankenexperiment vor Augen. Und regt gleichzeitig dazu an, den Blick zu schärfen – sowohl auf die unmittelbare Umgebung, als auch auf die eigene innere Stimme. Die Idee zu diesem Bewegungstheater stammt von Pavel Vishnevsky, der gemeinsam
mit Anetta Anisimova, Alexander Simonenko und Maxim Litvinenko auf der Bühne steht. Alle vier sind Abgänger der Städtischen Akademie für Zirkus- und Varietékünste in Kiew.
www.facebook.com/ilinastroe
Freitag, den 08.11.2019 – 20.30h
Denis Klopov (RU): „Glass Harp, Spinning Balls and Umbrellas“
Art at fingertips
Der Russe ist ein wahres Multitalent. Er verfügt über ein außergewöhnliches Fingerspitzengefühl und beherrscht die unterschiedlichsten Varieté-Künste, die er rund um den Globus auf Festivals, in Theater- und Fernsehprogrammen präsentiert. Alltägliche Dinge kann er in magische Musikinstrumente verwandeln. Unter seinen Fingern wird ein gewöhnliches Weinglas zu einem himmlischen Kristallinstrument, und eine einfache Säge singt wie eine Operndiva. Die Glasharfe wird von ihm nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit den Ellenbogen gespielt, sodass vierstimmige Musikstücke erklingen. Das Motto des Künstlers lautet: Musik ist überall, sie lebt an den ungewöhnlichsten Orten. Um sie zu hören, braucht es nur Mut und Fantasie! Als Absolvent der Moskauer Zirkusschule kann er aber noch mehr. Das Balldrehen ist eine besondere Variation der Jonglage, bei der bis zu vier Bälle übereinander rotieren. Diese Kunst beherrscht weltweit keiner besser als Denis Klopov. Und Denis setzt sogar noch eins obendrauf… .
www.denisklopov.ru
Bodecker & Neander (D/F): “Déjà-vu?”
Visual theatre
Kennengelernt haben sich der Deutsche Wolfram von Bodecker und der Franzose Alexander Neander vor über 20 Jahren während des Studiums bei Marcel Marceau in Paris. Seitdem sind sie als Duo unterwegs und haben Publikum und Presse in über 30 Ländern begeistert. Ihre Kunst hält sich an keine Gattungsgrenzen. Sie präsentieren ein stummes Bildertheater voller Magie, mit feinstem Humor und optischen Illusionen. Ihre Geschichten sind mal heiter und vergnüglich, mal besinnlich oder tragisch. Ihr Pantomime-Programm „Déjà-vu?“ darf nicht nur ins Auge gehen – es muss! – um
dann Herz und Zwerchfell zu erreichen. Ganz ohne Worte und beinahe ohne Requisiten versetzen sie das Publikum in Vibration und Resonanz. Tränen des Lachens und der Rührung sind selten so nah. „Sie verbinden auf umwerfende Weise Mimenspiel und Körperbewegung zu einer faszinierenden Bilderwelt, die durch Elemente der Clownerie, des Schwarzen Theaters und des Stummfilms noch phantastischer wird.“ (Badische Zeitung)
www.bodecker-neander.de
Bruno Bieri (CH): „genau! giusto! juste!“
Ein Troubadour mit & ohne Worte
Bruno Bieri überzeugt mit betörender Musik, viersprachigen Gedanken und verblüffenden Zusammenhängen. Sein eigentümliches Instrument gehört zur Familie der Handpans, das ursprünglich in Bern als „Hang“ erfunden wurde. Ihm entlockt Bieri Klänge, die dem Trommelfell schmeicheln, die Seele streicheln und den Verstand herausfordern. Dazu singt er Lieder ohne Worte mit Ober- und Untertongesängen. Genau beobachtet und präzis formuliert, verbindet der Berner Musiker die Weisheit der griechischen Philosophen mit der Genialität der großen Komponisten. Begleitet
vom Handpan erklingt sein Xang (Gesang) über fünf Oktaven und reicht vom Juchzer der Alphirten über eine Alphornsonate bis zur persönlichen Interpretation der Carmina Burana. Seine Programme führten ihn bereits nach Indien, Großbritannien, Saudi Arabien und in die USA. „Ein Stimmkünstler, der mit seinen vokalen Naturklängen und der Begleitung vom Hang einen klangvollen Garten zum Wohlfühlen erschaffen hat.“ (Zuger Zeitung)
www.kuenstlerboerse.ch/artistes/bruno-bieri-ch
Allgemeine Informationen:
Der Vorverkauf findet am Dienstag, 22. Oktober 2019 (18.00 – 20.00 Uhr) in der Carambolage, Silbergasse 19, Bozen, statt (no bancomat, no credit card). Eine Person kann maximal vier Karten pro Abend kaufen. Es ist keine telefonische oder schriftliche Vorreservierung möglich!
Eintritt ohne Reduzierung: 22 Euro
Infos: +39-0471-981790