Von: Ivd
Barbian – Nachdem das Festivalwochenende in Barbian zu Ende ging, gaben die Carabinieri am Montag eine Pressemitteilung heraus, die zahlreiche Südtiroler Medien, darunter auch Südtirol News, aufgriffen. Der Virus Club, die Veranstalter des Föhrentanz Festivals, haben gestern eine Gegendarstellung veröffentlicht und zeigten sich verärgert über die Darstellung der Staatsgewalt.
Das Festival selbst sei völlig ruhig und reibungslos verlaufen, erklären die Verantwortlichen. Es habe keinerlei Vorfälle auf dem Gelände gegeben, weder Anzeigen noch Beschlagnahmungen. Auch Bürgermeister Josef Niedermair habe sich laut Veranstaltern vor Ort selbst ein Bild gemacht. Die Carabinieri seien sichtbar gewesen, wie zuvor abgesprochen – allerdings nur auf der Zufahrtsstraße und nicht auf dem Gelände selbst.
Keine Drogenrazzia auf dem Festival
Kritik übt der Virus Club vor allem an der Wortwahl: Von „Drogenrazzia“ könne keine Rede sein. Man habe mit den Behörden im Vorfeld eng zusammengearbeitet, eigene Awareness-Teams sowie das Forum Prävention eingebunden. Der Club weist auch darauf hin, dass das Festival ab 18 war und die Gäste im Schnitt deutlich älter gewesen seien – viele zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Der Begriff „Jugendliche“ sei deshalb nicht zutreffend, obwohl definitorisch auch Menschen bis 21 mitgemeint sind.
Hinterfragt wird auch das mediale Gewicht der gemeldeten Drogenfunde: Diese seien laut Carabinieri im Umfeld der Veranstaltung in Fahrzeugen, nicht aber auf dem Gelände selbst gemacht worden. Die Darstellungen von „massiven Drogenfunden“ decken sich laut Virus Club nicht mit den Tatsachen, da über zwei Tage eine Anzeige und sieben Verwarnungen veranlasst wurden. Unstrittig bleibt jedoch: Kokain im Wert von 1.000 Euro und weitere Drogen wurden sichergestellt, die laut der Behörden offenbar für den Handel auf dem Festival bestimmt waren.
Erinnerung an TEKNONSTOP vor einem Jahr
Die Veranstalter kritisieren, dass durch ein solches Framing der Sicherheitskräfte und die Veröffentlichung der Medien die Organisation von Festen verunmöglicht wird. „So macht man ein beliebtes Festival kaputt“. Sollte es tatsächlich so sein, wie die Veranstalter schildern, wäre es nicht das erste Mal, dass die Carabinieri in Südtirol der Reputation eines Festivals schaden, indem sie eine verheerende Bilanz an die Medien veröffentlichen. Bereits vor einem Jahr kam es beim TEKNONSTOP-Festival zu einer ähnlichen Situation.
Was bleibe, sei laut der Veranstalter ein verzerrter Eindruck. Allgemein wird in Südtirol häufiger kritisiert, dass Veranstaltungen von jungen Menschen immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Einen Gefallen hat dieser Zwischenfall der Festivalkultur sicher nicht getan, doch grundsätzlich der Staatsmacht zu misstrauen, ist auch keine Lösung.
Aktuell sind 6 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen