Von: luk
Brixen – Am internationalen Tag des Lichts beleuchtet das Water Light Festival normalerweise die Alpen rund um Italien/Südtirol und die Stadt Brixen. Doch zum zweiten Mal musste die Schau aufgrund der Corona-Beschränkungen in Italien abgesagt werden. Stattdessen kommentiert die Südtiroler Künstlerin Petra Polli mit Licht unser Leben in einer Zeit des ständigen Wandels.
Die Künstlerin hat zum Tag des Lichtes am 16. Mai ein Konzept entworfen, das sich mit der aktuellen Situation beschäftig und mit der damit zusammenhängenden Transformation.
„In dieser Zeit des großen Wandels, der beängstigend sein kann, wollte ich mich auf die positive Seite und auf die Möglichkeiten konzentrieren, die dieser Prozess mit sich bringen kann”, so Petra Polli und weiter „Starre Strukturen werden aufgebrochen und es entsteht Neues. Der Wandel bringt Risiken, aber auch Chancen.“
Die Arbeit versteht sich als Dreiklang. An drei verschiedenen Orten installiert Polli Schriften, die dem Thema der Veränderung gewidmet sind. Geschichte und Bedeutung des jeweiligen Ortes fließen in die Arbeit ein und werden somit zu einem wichtigen Teil der Installation.
Im Herrengarten, mitten im Stadtzentrum von Brixen, verläuft eine grüne Leuchtschrift von Westen nach Osten. Das Wort TRANSFORM wird hier zum Träger einer universellen Botschaft. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Sie verweist auf die Chance, die jede Veränderung in sich birgt. Wenn Veränderung stattfindet, dann wird meist Bestehendes durch Neues ersetzt, Räume werden neu eingenommen und in Anspruch genommen. Jeder Veränderung liegt ein Bruch zugrunde, dieser kann kantig und abrupt sein, oder fließend und kaum spürbar.
Auf dem Stiftsplatz Neustift, gelegen im Herzen des bekannten Kloster Neustift, türmen sich Holzpaletten auf, die zu einer Installation zusammengesetzt sind. Entgegen ihrer ursprünglichen Funktion sind sie hier unbeweglich und starr. An ihnen sind rote LED-Laufschriften angebracht. Es sind dynamische Begriffe, die in sechs verschiedenen Sprachen über die Paletten gleiten.
Der dritte Standort ist die Festung Franzensfeste. Die Festung hat im Laufe ihrer Geschichte verschiedene Funktionen gehabt und war somit selbst einem ständigen Wandel unterworfen. Als unüberwindbare Talsperre gebaut ist die Festung heute ein Ort des kulturellen Austauschs.
Auf einer gut sichtbaren Festungsmauer wird folgende weiße Schrift mit Hilfe eines großen Scheinwerfers projiziert: DAS LEBEN WILL BEWEGT WERDEN. Diese Aussage bildet den Abschluss der drei Installationen und bringt den Grundgedanken zum Ausdruck.
Das Projekt wurde vom Team des Water Light Festivals konzipiert und umgesetzt. Kuratorin Stefanie Prieth freut sich über die Zusammenarbeit mit der Südtiroler Künstlerin: „Es war sehr interessant und inspirierend mit Petra Polli an diesem Kunstprojekt zu arbeiten. Es sind Arbeiten die vielschichtig gedeutet werden können und unterschiedliche Geschichten erzählen.“
Auch die Leute freuen sich über dieses künstlerische Projekt, das ein Signal der Hoffnung geben will. Die täglichen Veränderungen, die wir zurzeit erleben, bergen auch Chancen, sich neu zu orientieren, mutig zu sein für neue Möglichkeiten, die sich ohne Corona vielleicht nicht eröffnet hätten.
Noch bis zum 23. Mai strahlt das Licht auf in Südtiroler Alpen. Im Herrengarten sowie in Kloster Neustift können die Installationen auch tagsüber und abends bis 21.30 Uhr besucht werden.