Auftritte auf der Bühne im Theater, in Filmen und in Hörspielen

Hauptpreis „Walther von der Vogelweide“ an Peter Mitterrutzner

Freitag, 20. September 2019 | 10:28 Uhr

Bozen – Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ würdigt den Schauspieler Peter Mitterrutzner mit dem Hauptpreis 2019. Ausgezeichnet wird somit ein herausragender Theatermann für sein Lebenswerk. In unzähligen Theaterstücken stand er auf der Bühne, auch in vielen Filmen und Hörspielen hat er mitgewirkt.

Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ vergibt alljährlich einen Walther-Preis, im dreijährlichen Rhythmus wechseln sich der Hauptpreis (5.000 Euro), der Förderpreis (4.000 Euro) und der Jugendpreis (1.000 Euro) ab.

Das Theater spielt im Leben von Peter Mitterrutzner eine Hauptrolle. Alles begann 1968 mit Bruno Hosp und „Peter Mayr – Der Wirt an der Mahr“. Hosp sah das Stück in der Volksbühne Albeins, gegründet von Peter Mitterrutzner. Dieser spielte nicht nur den Freiheitskämpfer von 1809, er inszenierte das Stück auch selber. Bruno Hosp war überwältigt und lud die Aufführung in das alte Pfarrwidum in Lengmoos am Ritten ein. Das war der Beginn einer beispiellosen Karriere. Hosp empfahl Mitterrutzner an Erich Innerebner, der für den RAI-Sender Bozen arbeitete, und in der Folge entstanden über 150 Hörspiele und zahlreiche Fernsehaufzeichnungen der Volksbühne Bozen und von vielen anderen Bühnen.

1973 begründeten Bruno und Inga Hosp mit Erich Innerebner und Peter Mitterrutzner die Rittner Sommerspiele in der Kommende in Lengmoos. 30 Jahre lang spielte und inszenierte Mitterrutzner am Ritten.

Bei unzähligen Mitterer- Aufführungen hat er mitgewirkt. Sein erstes Mitterer-Stück war „Kein Platz für Idioten“, 1980 an der Volksbühne Bozen. Im Jahre 2016 spielt er es noch einmal, am Stadttheater Bruneck. Mitterrutzner scheint alterslos.

Unweigerlich führte Mitterrutzners Weg zum Profi-Schauspieler. 1999 inszenierte Ruth Drexel in Telfs Mitterers „Der Held aus dem Westen“. Mitterrutzner spielte den betrunkenen Pubwirt Michael James so überzeugend, dass Ruth Drexel ihn ans Münchner Volkstheater holte, wo er bis heute spielt. Von Shakespeare bis Schiller, von Peter Hacks bis Stefan Zweig hat Mitterrutzner seither in unzähligen Stücken mitgewirkt. Natürlich spielte er auch „Sibirien“, sein Lebensstück.

Im Jahr 2000 in Telfs dann der nächste Quantensprung: Peter Mitterrutzner spielt mit Julia Gschnitzer in Mitterers „Mein Ungeheuer“. Beide triumphieren in ihren Rollen, die Aufführung wird Sommer für Sommer weiterhin auf den Spielplan gesetzt, und es gibt auch eine Tournee durch Österreich und Südtirol.

Auch die Filmkarriere von Mitterrutzner beginnt ziemlich früh. 1989 wird, zum 50-jährigen Gedenken an die Südtiroler Option, der Zweiteiler „Verkaufte Heimat“ ausgestrahlt. Peter Mitterrutzner spielt den Handwerker Sepp Rabensteiner, der sich in Giuseppe Pietracorvo umbenennen lässt, damit er von den Faschisten Arbeit bekommt. Ein Meilenstein der Fernsehgeschichte. Ein paar Jahre später kommt die Fortsetzung, der Zweiteiler „Die Feuernacht“, 1961 bis 1968 während der Bombenjahre handelnd. Mitterrutzner spielt das Schicksal von Sepp Kerschbaumer, Gründer und Leiter des „Befreiungsausschusses Südtirol“.

Seitdem spielt Peter Mitterrutzner in unzähligen Filmen. In „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“ (2001) trat er auf, mehrmals in Mitterers Tiroler TATORT-Folgen, kürzlich auch im sogenannten Landkrimi „Sommernachtsmord“.

Mitterrutzner war auch Bundesspielleiter (1981‑85) und Obmannstellvertreter (1985‑88) des Bundes Südtiroler Volksbühnen. Das bedeutete viele Jahre intensiver Zusammenarbeit mit den sogenannten Laienbühnen; Schulungen, Seminare und Regien in zahlreichen Dörfern und Städten. Einige Höhepunkte: Der „Jedermann“ in Innichen und Feldthurns. „Die Hutterer“ in Rasen. Die „Michl Gaismair“-Tournee. Das Straßentheater „Oswald von Wolkenstein“ in Völs. Die Freilichtaufführung von „Der Lauterfresser“ in Mühlbach. „Wo der Stolz zum Schicksal wird“ mit der Heimatbühne Brixen. Auf der Alm, unterm Rosengarten, mit der Heimatbühne Tiers, gab’s das Stück „Der goldene Faden“. Dann „Notburga – die Magd von der Rottenburg“ in Kaltern, und viele Aufführungen mehr. In Würdigung seiner Verdienste um das Amateurtheater wurde Mitterrutzner 1987 mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet.

Von: mk

Bezirk: Bozen