Von: bba
Bozen – Unter der Leitung von Yves Abel spielt das Haydn Orchester im Konzerthaus Musik von Ravel, Britten und Mozart. Auf der Bühne steht der britische Startenor Ian Bostridge.
Ein Blick zurück mit Wehmut: Am 11. Dezember leitet Yves Abel das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen. Der Frankokanadier eröffnet den Abend mit der 1919 entstandenen Orchestersuite „Le tombeau de Couperin“ von Maurice Ravel – ein musikalisches „Denkmal“ am Ende des Ersten Weltkriegs, das virtuos mit den Formen französischer Barockmusik spielt und dessen sechs Sätze gefallenen Kriegskameraden des Komponisten gewidmet sind. Im Zweiten Weltkrieg – im März und April 1943 – komponierte Benjamin Britten seine berühmte Serenade für Tenor, Horn und Streicher nach sechs Textvorlagen englischer Dichter verschiedener Jahrhunderte für den Tenor Peter Pears und den jungen Hornisten Dennis Brain. Auf dieses Stück folgt mit Wolfgang Amadeus Mozarts dunkler und melancholischer 40. Sinfonie aus dem Jahr 1788 ein zeitloser „Klassiker“. Die Solisten sind Andrea Cesari, der acht Jahre als Erster Hornist im Haydn-Orchester spielte und diese Position heute beim Orchestra Philharmonique von Monte Carlo einnimmt, sowie Ian Bostridge (Tenor). Das Konzert beginnt in Bozen um 20.00 Uhr und wird am 12. Dezember in Trient (Auditorium, 20.00 Uhr) wiederholt.
Der britische Tenor Ian Bostridge promovierte in Geschichte am Corpus Christi College, Oxford, bevor er seine hauptberufliche Laufbahn als Sänger begann. Seine internationale Karriere führte ihn in die bedeutendsten Konzertsäle der Welt. In der Saison 2003/04 war er „artist in residence“ im Wiener Konzerthaus und bei der Schubertiade Schwarzenberg, 2004/05 teilte er diese Auszeichnung mit Thomas Quasthoff im Amsterdamer Concertgebouw, in der Saison 2005/06 gestaltete er seine „Perspectives series“ an der Carnegie Hall, 2008 am Barbican Center in London, in 2010/11 in der Philharmonie Luxembourg, 2011/12 in der Wigmore Hall sowie 2010/13 in der Laeiszhalle in Hamburg. Die Vielseitigkeit seines Repertoires unterstreicht auch die große Anzahl von CD-Einspielungen, die mit allen namhaften internationalen Preisen ausgezeichnet und für zwölf Grammys nominiert wurden. 2001 wurde Ian Bostridge zum Honorary Fellow seiner Mutteruniversität Corpus Christi College in Oxford, 2003 von der St. Andrew’s Universität zum Ehrendoktor für Musik, 2004 zum Companion of the Order of the British Empire und 2010 zum Honorary Fellow des St. John’s College Oxford ernannt. Sein Buch „A Singer’s Notebook“ erschien 2011. Ian Bostridge ist mit der Autorin und Literaturkritikerin Lucasta Miller verheiratet und lebt in London.
Yves Abel ist einer der interessantesten Dirigenten seiner Generation. Der in Kanada geborene und in Amerika lebende Künstler feiert Erfolge sowohl im Konzertrepertoire als auch im Operngenre. Von 2005 bis 2011 war Yves Abel als Erster Gastdirigent der Deutschen Oper Berlin verpflichtet. Mit Beginn des Jahres 2015 übernahm er die Position als Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie. Als häufiger Gast der großen Opernhäuser der Welt dirigierte er – unter vielen anderen – an der Metropolitan Opera New York, an der Pariser Oper, am Teatro alla Scala di Milano, an der Wiener Staatsoper, am Liceu in Barcelona, an der San Francisco Opera. Als Frankokanadier hat Yves Abel eine Affinität zum französischen Repertoire, was die Eröffnung des Konzertes in Bozen mit Ravels „Le tombeau de Couperin“ belegt. Er ist Gründer und musikalischer Direktor der Opéra Francais de New York, mit der er selten aufgeführte französische Opern wiederbelebt. Für seine Verdienste wurde er 2009 von der französischen Regierung zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.