Von: Ivd
Schnals/Matsch – Mit einer feierlichen Bergmesse auf 3.017 Metern Höhe wurde am gestrigen Sonntag die Wiedereröffnung des historischen Wanderwegs Nummer 1 über das Langgrubjoch zwischen Schnals und dem Matschertal gefeiert.
Der Alpenverein Südtirol (AVS), Ortsstelle Schnals, markiert damit die erfolgreiche Fertigstellung eines bedeutenden Projekts, das nicht nur zwei Täler, sondern auch Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet: Der neu angelegte Abschnitt stellt die Verbindung zwischen Schnals und dem Bergsteigerdorf Matsch wieder her – ein alpiner Übergang mit jahrtausendealter Tradition.
Der Weg, der übers Bildstöckljoch ins Matschertal führt, war in den letzten Jahren aufgrund eines massiven Erdrutsches auf der Schnalser Seite unpassierbar geworden. Mit großem Engagement und in Handarbeit wurde daher eine neue Wegführung in Zusammenarbeit des AVS Schnals und der Forststation Naturns realisiert. Der Weg zum Bildstöckljoch ist etwas länger, dafür aber um einen besonderen Ort reicher. Er führt nun zusätzlich über das Langgrubjoch, einen uralten Pass, der bereits im Neolithikum genutzt wurde. Archäologische Funde aus dem Jahr 1300 vor Christus belegen die historische Bedeutung dieses alpinen Übergangs.
„Es ist uns ein großes Anliegen, historische Übergänge wie diesen zu erhalten und wieder zugänglich zu machen“, betont Martin Knapp, Leiter des AVS-Referats für Hütten und Wege. „Sie sind nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch kulturell bedeutsam. Dass wir mit diesem Projekt das Schnalstal wieder mit dem Bergsteigerdorf Matsch verbinden, ist ein starkes Zeichen für die Zusammenarbeit innerhalb des AVS.“
Die AVS-Ortsstelle Schnals, die das Projekt initiiert und koordiniert hat, sieht in der Wiedereröffnung einen wichtigen Schritt für den sanften Tourismus und die nachhaltige Erschließung der alpinen Region. Ortsstellenleiter Nereo Ongaro erklärt: „Dieser Weg ist ein echtes Stück Heimatgeschichte. Die Wiederbegehbarkeit bedeutet nicht nur eine neue Möglichkeit für Wandernde, sondern ist auch ein Symbol für Verbindung und gelebte Nachbarschaft zwischen zwei traditionsreichen Tälern.“
Die Einweihung begann mit einer Bergmesse auf dem Langgrubjoch, gefolgt von einer bescheidenen Zeremonie. Zahlreiche Bergfreunde aus dem Schnals- und Matschertal nahmen an der Veranstaltung teil. Der neue Abschnitt ist sowohl von Kurzras im Schnalstal als auch vom Glieshof im Matschertal aus erreichbar – beide Aufstiege sind anspruchsvoll, bieten aber eindrucksvolle Naturerlebnisse und Panoramen.
Mit der Fertigstellung des Weges entsteht für Wanderer eine lohnenswerte Mehrtagestour mit Anschluss an Hütten wie die Oberetteshütte sowie Rückkehrmöglichkeiten über öffentliche Verkehrsmittel ins Vinschgau.
Der AVS lädt alle Bergfreunde ein, diesen historischen Übergang neu zu entdecken – mit Respekt vor der Natur, Begeisterung für die Berge und im Bewusstsein für die Geschichten, die sie erzählen.
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