Von: mk
Bozen – Um das ganz eigene Naturverständnis der Japanerinnen und Japaner geht es bei einem Vortrag in deutscher Sprache im Naturmuseum.
Japan im Herbst und was die Natur für die japanische Bevölkerung bedeutet und bedeutete: Das sind die Themen dieses Vortrags in deutscher Sprache, der am kommenden Freitag, 16. November um 18.00 Uhr im Naturmuseum Südtirol in Bozen bei freiem Eintritt stattfindet. Johanna Platzgummer vom Vermittlungsteam des Museums spricht über die Neun-Millionenstadt Tokyo mit ihren Hochhäusern, Häusern, Straßen, über die Parkanlagen des Kaiserpalasts und die umliegenden Berge und Wälder mit den roten Ahornen und den gelben Wildkirschenbäumen.
Ein weiteres Kapitel ist das Naturverständnis der Japanerinnen und Japaner: „Bäume standen in Japan in hohem Ansehen, die ursprüngliche Religion Japans, der Shintoismus, lehrte Respekt und Verehrung für Bäume,“ so Platzgummer. Der Bevölkerungsanstieg, die Rohstoffförderung, die Belastung von Luft und Wasser sowie die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki und die Nuklearkraftwerke zeigen die ambivalente Haltung zwischen dem eng mit der japanischen Natur verbundenen Konzept des „Reinen Landes“ und der „Heiligkeit Japans“ einerseits und den Anforderungen der schnellen Industrialisierung andererseits. Dass der Begriff „Natur“ in Japan ganz anders aufgefasst wird, als in Europa und Nordamerika, zeigt auch die Tatsache, dass es bis ins 19. Jahrhundert in Japan kein Wort gab, um “Natur” zu übersetzen: Der Begriff “sizen” meint Natürlichkeit, einen natürlichen, spontanen Prozess; Natur ist vielmehr alles, was zwischen Himmel und Erde liegt und in diesem Fall spricht man von “tenchi“, auf Deutsch eben ”Himmel und Erde“.