Von: bba
Bozen – Der Südtiroler Jugendring (SJR) mahnt anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte am 20. November, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie nicht zu vergessen. „Kinderrechte können nicht ausgesetzt werden – sie gelten immer“ bringt es Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende auf den Punkt.
So legt Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention fest, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen – und somit auch bei politischen Entscheidungen – das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen ist. „Es bedarf somit einer Überprüfung der Gesetzesvorhaben in Zusammenhang mit Corona auf deren mittelbare und unmittelbare Auswirkung auf Kinder“, fordert Tanja Rainer. „Zu berücksichtigen sind hierbei insbesondere die möglichen psychischen Folgen etwaiger Maßnahmen für junge Menschen“ so Rainer weiter.
„Die Kinder haben ein Recht auf eine gesunde Entwicklung“, erinnert Kevin Hofer, SJR-Geschäftsführer. Gemäß Artikel 31 haben sie unter anderem ein Recht auf Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. „Dieses gilt es zu bedenken, wenn Kinder und Jugendliche infolge von Corona-Regelungen in ihrer Lebenswelt massiv eingeschränkt werden“, so Hofer. Schließlich seien für eine psychische Gesundheit und gesunde Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen soziale Kontakte und insbesondere auch der Umgang mit gleichaltrigen essentiell. Gerade auch der Kindergarten und die Schule würden diesbezüglich eine wichtige Rolle einnehmen. „Es geht hierbei darum, dass das in Art. 28 verankerte Recht auf Bildung gewährleistet wird. Darüber hinaus ist Lernen in der Schule und im Kindergarten vor allem auch soziales und emotionales Lernen“, meint Hofer.
Laut SJR sei es richtig für die Sicherheit und Gesundheit von uns selbst und von anderen auf vieles zu verzichten, doch gelte es hierbei die Rechte der Kinder stärker zu berücksichtigen. „Die Achtung der Kinder und ihrer speziellen Bedürfnisse ist eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches und soziales Miteinander der Gesellschaft“, so Tanja Rainer. „Es braucht daher dringend die Einsetzung einer interdisziplinär zusammengesetzten Expertengruppe, die Vorschläge ausarbeitet, um den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Hierbei sind gerade Jugendliche selbst als Teil der Experten-Gruppe unmittelbar einzubinden“, schlägt Rainer vor. Dieses würde helfen, im Sinne der Generationengerechtigkeit nachhaltige Entscheidungen zu treffen. „Wir leihen uns nun sehr viel Geld bei unseren Kindern und sollten dieses daher auch so einsetzen, dass es ökologisch, ökonomisch und sozial Nachhaltigkeit wirkt. Das sind wir den zukünftigen Generationen schuldig“, schließt Rainer ab.