Von: mho
Bozen/Brixen – Bischof Ivo Muser sinniert über Weihnachten und appelliert an die Menschlichkeit.
Er zitiert das Evangelium der Heiligen Nacht: ‘Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war’ – “einfacher, alltäglicher, gewöhnlicher und menschlicher kann man es nicht sagen. Die Wirklichkeit war gewöhnlich, alltäglich, menschlich – nicht idyllisch und romantisch. Damals in Bethlehem. Heute an vielen Orten der Welt. Mütter in Not, Familien auf der Flucht, Menschen in Armut, die abgewiesen werden. Bethlehem bleibt Gegenwart! Weihnachten ist das menschlichste und das ganzheitlichste aller unserer Feste”, so Muser in einer Aussendung. Wie kein anderes Fest reiche Weihnachten hinein in die Bräuche, Lieder, Essensgewohnheiten, Stimmungen und Erwartungen der Menschen. “Mit diesem einzigartigen Fest verbinden Menschen Erinnerungen und Sehnsüchte, aber auch Gerüche, Symbole, Feierlichkeit. All das kann zum Ausdruck bringen, was der Inhalt von Weihnachten ist: Gott wird Mensch, und er will uns begegnen in unserer eigenen Menschlichkeit”, erklärt Muser.
Kein Weihnachten ohne Jesus Christus
“Ich bin sehr empfänglich und dankbar für alles, was zu diesem einzigartigen Fest dazugehört. Aber für mich würde Weihnachten ausfallen, wenn es mir nicht um Jesus Christus ginge. Alles verweist mich auf ihn: Krippe, Christbaum, Gottesdienste, Geschenke, Festessen. Und ohne das Geburtstagskind wird alles leer und letztlich sogar zu einer Illusion”, so Muser weiter. “Ich freue mich jedes Jahr auf Weihnachten und auf das, was auch für mich zu diesem Fest gehört. Ich könnte aber auf alles verzichten, nur nicht auf IHN. Denn an Weihnachten wird derjenige geboren, der mir durch seinen Tod und seine Auferstehung Leben verheißt – durch alles hindurch und sogar über diese Welt hinaus.”
So appelliert Bischof Muser an die Gläubigen, Weihnachten als das menschlichste aller unserer Feste zu feiern und vom “Geburtstagskind” zu lernen, menschlich miteinander umzugehen: mit den eigenen Hausgenossen, mit den Kindern und mit den alten Menschen, mit den Freunden und mit den schwierigen Menschen, mit den Nahen und mit den Fremden, mit den Einheimischen und mit jenen, die an die Türen Europas und unserer Heimat klopfen. “Betlehem ist überall!”, mahnt der Bischof.
Diskussion über Doppelstaatsbürgerschaft soll Südtiroler nicht spalten
“An diesem Weihnachtsfest bitte ich als Bürger, Christ und Bischof, dass die Diskussion um die Doppelstaatsbürgerschaft unsere Gesellschaft nicht spaltet, nicht alte Wunden und Vorurteile aufreißt und ein vergiftetes, politisches und menschliches Klima hinterlässt, von dem wir hofften, es überwunden zu haben. Bauen wir gemeinsam an unserer Gesellschaft und lassen wir uns nicht entzweien”, so Muser abschließend.