Jahrestag der Auschwitz-Befreiung

LH Kompatscher zum 27. Jänner: Erinnerung als Kompass

Mittwoch, 25. Januar 2017 | 16:23 Uhr

Bozen – Zum Tag des Gedenkens am 27. Jänner ruft Landeshauptmann Kompatscher dazu auf, die Erinnerung als Kompass zu nutzen, um Orientierung im Jetzt zu finden.

Der 27. Jänner, der Tag an dem die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit hat, wurde 2005 von den Vereinten Nationen zur Erinnerung an alle Opfer des nationalsozialistischen Regimes zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. „Um diesem Tag der Erinnerung und des Gedenkens Sinn und Inhalt zu geben, sind der Blick in die Vergangenheit und das Wissen um die Geschichte Voraussetzung“, zeigt sich Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher überzeugt. Es sei notwendig, sich mit den Ursachen und historischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen, die solch eine Entwicklung möglich gemacht haben, anderenfalls bestehe die Gefahr, den Gedenktag zu einem bloßen Ritual, zu einer inhaltslosen Zeremonie verkommen zu lassen, betont der Landeshauptmann. „Frieden, Freiheit und Demokratie sind Werte, die gelebt und mit Inhalt gefüllt werden müssen“, fordert Landeshauptmann Kompatscher, „ein ‚Gefällt mir’ auf Facebook reicht dazu nicht aus.“

Auch in unserem Land, das stolz ist auf seine Dreisprachigkeit und das friedliche Zusammenleben, ist Wachsamkeit gefragt, besonders fernab von Scheinwerferlicht und Fernsehkameras, sagt der Landeshauptmann. „Die Erinnerung wach zu halten bedeutet auch, über Extremismus und Fremdenfeindlichkeit zu reflektieren, sich für Toleranz und die Achtung der Menschenwürde stark zu machen und sich der Missachtung von Menschenrechten zu widersetzen“, ist Landeshauptmann Kompatscher überzeugt.

„Die Erinnerung ist ein Kompass, der uns die Orientierung im Jetzt erleichtert“, so LH Kompatscher, „und gerade heute, wo der Welt und Europa die Orientierung manchmal schwer fällt, ist so ein Kompass, ist die Erinnerung hilfreich, damit wir angesichts von Integralismus und Populismus nicht zurückfallen in eine Dimension von Gewalt.“ Südtirols Landeshauptmann ruft dazu auf, diese lebendige Erinnerung in konkretes Handeln umzusetzen, dies gelte für die politischen Parteien ebenso wie für die öffentlichen Verwaltungen und das Vereinswesen. Beispielgebend sei das Bildungswesen: Die Erinnerung und der Holocaust stehen an Südtirols Schulen seit Jahren im Mittelpunkt eines sprachgruppenübergreifenden Bildungsprojektes, das Schüler, Lehrpersonen und Eltern einschließt. „Wer Jugendlichen Einblick in die Geschichte und besonders in die Geschehnisse vor 70 Jahren gibt, ermöglicht es ihnen zu verstehen, sich eine Meinung zu bilden, Gut von Schlecht zu unterscheiden und vor allem auch sich mit Einsatz und Leidenschaft in der Wertedebatte einzubringen und nicht mit Gleichgültigkeit Entwicklungen nur zu beobachten“, so LH Kompatscher.

Als eine Südtiroler Symbolfigur für den Tag des Gedenkens bezeichnet Landeshauptmann Kompatscher Josef Mayr-Nusser, der am 18. März 2017 selig gesprochen wird. Josef Mayr-Nusser wurde zum Tode verurteilt, nachdem er 1944 den SS-Eid verweigert hatte. Auf dem Weg ins KZ Dachau starb er am 24. Februar 1945. Die Integrität von Mayr-Nusser sei beispielgebend, so Landeshauptmann Kompatscher, der dazu aufruft, gemeinsam jede Form von Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Verletzung von Gleichberechtigung, Missachtung von Minderheiten, Übervorteilung von Schwachen und Schutzbedürftigen und Vorurteilen über Bord zu werfen. „Dies ist der Weg in eine freie Zukunft für eine offene Gesellschaft“, betont Landeshauptmann Kompatscher.

Von: luk

Bezirk: Bozen